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in Anleihemärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 2 Minuten

M&G-Expertin Staatsanleihen könnten erneut um 30 Prozent einbrechen

Susanne Grabinger, Investmentspezialistin M&G Investments
Susanne Grabinger, Investmentspezialistin M&G Investments

Wer dem deutschen Staat heute Geld leiht und die Anleihe bis zur Fälligkeit hält, bekommt es sehr wahrscheinlich wieder zurück – wenn auch etwas weniger als ursprünglich eingesetzt. Der Kapitalerhalt scheint nun einen höheren Stellenwert zu haben als der Ertrag.

Ich meine jedoch, dass eine negative Rendite ein viel zu hoher Preis für diese scheinbare Sicherheit ist. Gerade westliche Staatsanleihen sind zurzeit sogar eher riskante Investitionen. Wenn sich die generelle Risikobereitschaft der Anleger oder die Fundamentaldaten der Wirtschaft nur geringfügig ändern, kann dies zu deutlichen Kursverlusten führen. Einen Vorgeschmack bot das Frühjahr 2015, als die Kurse zehnjähriger Bundesanleihen innerhalb von nur zwei Monaten über 8 Prozent verloren, 30-Jährige haben in der gleichen Zeit sogar über 20 Prozent verloren. Das könnte erneut passieren. Zum einen spiegeln westliche Staatsanleihen aus meiner Sicht nicht die tatsächliche Verfassung der Wirtschaft wider – die ist besser, als der Markt glaubt.

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Ein Beispiel: In Großbritannien ist die Stimmung nach dem Brexit-Votum massiv eingebrochen, die Renditen britischer Staatsanleihen sind seither stark gesunken. Die harten Konjunkturdaten, zum Beispiel die niedrige Arbeitslosenquote, zeigen die Wirtschaft jedoch auf relativ gutem Kurs. So erscheint die jüngste Zinssenkung der Bank of England zumindest aus heutiger Sicht als übereilt. Zum anderen stößt die lockere Geldpolitik der Zentralbanken immer deutlicher an ihre Grenzen. Lauter wird nun der Ruf nach alternativen Maßnahmen, wie etwa Infrastrukturinvestitionen, um das Wirtschaftswachstum nachhaltig anzukurbeln.

Beide Gründe könnten Staatsanleihen zu-künftig unter Druck setzen. Aus Anlegersicht sind deshalb Short-Positionen interessant, um auch von steigenden Renditen profitieren zu können. Flexible Renten- und Multi-Asset-Fonds nutzen dieses Instrument bereits. Anleihen sind nach wie vor ein wichtiger Teil vieler Portfolios, im heutigen Marktumfeld wird aber Flexibilität zunehmend wichtiger, um weiterhin Performance generieren zu können – selbst bei Zinsen unter null.

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