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Michael Wittek, Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung „Aktienmärkte sind keine Einbahnstraße“

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Ausblick auf die Aktienmärkte

Zusammengefasst können wir feststellen: Die Aktienmärkte befinden sich auf rekordhohem Niveau, die Geldpolitik bleibt insgesamt äußerst expansiv, in den USA läuft die Konjunktur immer besser, Europa vermeidet eine erneute Rezession und in den Schwellenländern lässt die Dynamik nach. Insgesamt wächst die Weltwirtschaft aber.

Was bedeutet dies nun für die Aktienmärkte? Allein in den vergangenen 14 Jahren haben wir drei Crashs erlebt. Von 2000 bis 2003 platzte die Technologie-Medien-Telekom-Blase. Nur vier Jahre später sorgte die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise erneut für erhebliche Kurseinbrüche bei den Dividendentiteln. Und im Herbst 2011 verursachten die weltweiten Schuldenkrisen und Konjunktursorgen schmerzhafte Verluste an den Aktienmärkten. Statistisch betrachtet bedeutet dies in etwa alle viereinhalb Jahre einen Crash. So gesehen wären die Märkte 2015 wieder reif.

Grundsätzlich lassen sich Crashs an den Finanzmärkten nicht vorhersagen. Häufig sind es plötzliche exogene Schocks, die die Kurseinbrüche auslösen. Solange die Notenbanken das Finanzsystem mit ausreichend Liquidität versorgen und ihre Zinspolitik am Wirtschaftswachstum ausrichten, halten wir ein Crashszenario jedoch für eher unwahrscheinlich. Allerdings sind die Aktien seit 2011 deutlich stärker als die Unternehmensgewinne gestiegen. Die Bewertungen haben sich ausgeweitet. Der Dax kommt mittlerweile auf ein 2014er-KGV von 17 – historisch betrachtet ist das ambitioniert. Im Vergleich zu Anleihen scheinen Aktien dagegen noch immer preiswert. Sie bieten eine Dividendenrendite von rund 3 Prozent, deutsche Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit kommen dagegen nicht einmal auf 0,6 Prozent.

Wie wir es auch drehen: Es gibt gute Argumente dafür, dass die Aktienmärkte weiter laufen, eine Korrektur ist aber ebenso denkbar. Dazu kommt, dass die Börsenindizes in einem hohen Maß heterogen zusammengesetzt sind. So profitieren derzeit energieintensive Branchen wie die Chemie vom Verfall des Ölpreises. Die Mineralölkonzerne und ihre Dienstleister leiden dagegen darunter. Was wir deutlich besser als die Entwicklung von Börsenindizes beurteilen können, ist, wie ein Unternehmen am Markt positioniert ist, wie sich seine Gewinnaussichten darstellen, welche Risiken bestehen und ob es hoch oder niedrig bewertet ist. Einzelwerte verfügen über eine viel höhere Visualität als die „bunt gemischten“ Aktienindizes. Daher verfolgen wir im Aktienbereich einen Stock-Picker-Ansatz. Bei Einzelwerten bieten sich sicherlich auch in diesem Jahr gute Ertragschancen.



Klar ist: Der Erhalt und die Wertsteigerung liquider Vermögen werden angesichts des Niedrigzins-Umfeldes ohne Aktien kaum möglich sein. Es scheint aber wahrscheinlich, dass deren Schwankungen wieder zunehmen. Daher bleibt das aktive Risikomanagement auch 2015 einer der wichtigsten Bausteine in unserem Portfoliomanagement.

Zum Autor: Michael Wittek ist Leiter Portfoliomanagement bei der Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung

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