LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 8 Minuten

Minizinsen, Korrelationen, alternative Strategien Das müssen Sie über die neue Anleihen-Welt wissen

Seite 2 / 5


Auch der das weltweite Universum an Staatspapieren abbildende JP Morgan Global Government Bond Index weist einen gehörigen Anteil an Negativanleihen auf, derzeit von knapp einem Drittel. Hartwig Webersinke, Wirtschaftsprofessor an der Hochschule Aschaffenburg, bringt die Situation so auf den Punkt: „Viele festverzinsliche Anlagen sind mittlerweile mit einer Wertaufbewahrungsgebühr belegt: Anleger zahlen definitiv drauf. Die in früheren Zeiten mit Regierungsbonds erzielbare risikolose Rendite hat sich nicht nur in ein renditeloses Risiko gewandelt, sondern vielmehr in ein mit Kosten belegtes Risiko.“

Zu verdanken ist dies den Notenbanken mit ihrer über Jahre hinweg praktizierten Politik der geldpolitischen Lockerung. Der Zinshahn wurde so sukzessive abgedreht. Um die Inflationsrate endlich in Richtung der Zielmarke von 2 Prozent zu heben, hat die Europäische Zentralbank (EZB) im März sogar zum Äußersten gegriffen und den Leitzins auf null gesenkt.

Doch es lohnt auch, auf die andere Seite der Medaille zu schauen. Denn Anleihen können sich auch während der Eiszeit an den Zinsmärkten durchaus lohnen. Im ersten Quartal dieses Jahres verdienten Anleger mit deutschen Bundesanleihen gut 3 Prozent – dank stattlicher Kursgewinne. Einen bedeutenden Nachfrageeffekt haben auch die Anleihekäufe der EZB, die seit April von 60 auf 80 Milliarden Euro monatlich ausgedehnt wurden und nun auch Unternehmensanleihen umfassen.

Generell konnten Anleihen bei sinkenden Marktzinsen stets attraktive Ergebnisse erzielen. Besonders in Phasen, in denen risikoreichere Anlagen wie Aktien unter Druck gerieten oder die Marktstimmung insgesamt in den Keller ging, punkteten gerade Staatsanleihen mit ihrer vermeintlichen Sicherheit. So avancierten Anleiheinvestments im Jahr 2013 sogar zur erfolgreichsten Anlageklasse.



Tipps der Redaktion