Mitgenommen: Schwellenmärkte spüren
Lateinamerika
In Brasilien legte das BIP-Wachstum im ersten Quartal des Jahres 2013 von 1,4 Prozent in den letzten drei Monaten des Jahres 2012 auf 1,9 Prozent zu (jeweils im Vergleich zum Vorjahr). Zu den wichtigsten Wachstumstreibern gehörten der Agrarsektor mit einem Jahreswachstum von 17,0 Prozent sowie eine Erholung der Investitionsaktivität.
Der schwache Konsum und ein Rückgang der Industrieproduktion belasteten die Wirtschaft jedoch weiterhin. Die Zentralbank senkte ihre BIP-Prognose für das Jahr 2013 von zuvor 3,1 Prozent auf 2,7 Prozent im Jahresvergleich. Das Leistungsbilanzdefizit verringerte sich von 8,3 Milliarden US-Dollar im April auf 6,4 Milliarden US-Dollar im Mai. Die Handelsbilanz wies im Mai, nach einem Defizit von 944 Millionen US-Dollar im April, einen Überschuss von 760 Millionen US-Dollar auf.
Die ausländischen Direktinvestitionen in Brasilien lagen im Mai bei 3,9 Milliarden US-Dollar und damit unter dem im April verzeichneten Niveau von 5,7 Milliarden US-Dollar. Im 12-Monats-Zeitraum bis Mai bewegte sich das Leistungsbilanzdefizit bei 73,0 Milliarden US-Dollar bzw. 3,2 Prozent des BIP. Die Zentralbank hob die Leitzinsen im Mai um 75 Basispunkte (0,75 Prozent) auf 8,0 Prozent an, um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken. Der Verbraucherpreisindex verharrte im Mai bei 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, dem gleichen Niveau wie im April, und verharrte damit genau am oberen Ende der Zielspanne der Bank. Die Bank erwartet einen Inflationsrückgang auf 6,0 Prozent bis Ende 2013 und auf 5,4 Prozent bis Ende 2014.
Afrika
Das BIP von Südafrika stieg im ersten Quartal des Jahres 2013 um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr an, der niedrigste Zuwachs seit über drei Jahren. Im Vergleich dazu expandierte die Wirtschaft im Schlussquartal des Jahres 2012 um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Schwäche des Produktionssektors war der Hauptgrund der Verlangsamung.
Die südafrikanische Notenbank reduzierte ihre BIP-Wachstumsprognose für 2013 von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,4 Prozent. Das Leistungsbilanzdefizit verringerte sich von 6,5 Prozent im Abschlussquartal des Jahres 2012 auf 19,1 Milliarden US-Dollar bzw. 5,8 Prozent des BIP im ersten Quartal des Jahres 2013. Die Verbesserung ging vor allem auf höhere Goldexporte und Dividendenerträge zurück.
Der Verbraucherpreisindex sank im Jahresvergleich von 5,9 Prozent im April auf das Vier-Monats-Tief von 5,6 Prozent im Mai, was vor allem an niedrigeren Kraftstoffpreisen lag. Das verarbeitende Gewerbe erholte sich im April und verzeichnete das stärkste Wachstum seit September 2011.
Die Industrieproduktion stieg im Jahresvergleich um 7,0 Prozent, nachdem sie sich im März um 2,2 Prozent abgeschwächt hatte. Zu den wichtigsten Treibern gehörte der Automobilsektor, der im April um 18,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wuchs. Die Bergbauproduktion ging nach einem Minus von 3,8 Prozent im März im April gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozent zurück, wofür niedrigere Rohstoffpreise, die schwache globale Nachfrage und Streiks verantwortlich waren.
Osteuropa
Die russische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal des Jahres 2013 um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertraf damit die ursprüngliche Schätzung von 1,1 Prozent, die das Wirtschaftsministerium im April vorgelegt hatte. Dies steht einem Anstieg von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr im vierten Quartal des Jahres 2012 gegenüber.
Das Wachstum des Binnenkonsums schwächte sich im Jahresvergleich von 4,1 Prozent im April auf 2,9 Prozent im Mai ab, nachdem das verfügbare Einkommen unerwartet erstmals seit über einem Jahr gesunken war und die Inflation weiter erhöht blieb. Der Verbraucherpreisindex erhöhte sich im Jahresvergleich von 7,2 Prozent im April auf 7,4 Prozent im Mai, während das reale verfügbare Einkommen nach einem Anstieg um 7,5 Prozent im April im Mai um 1,3 Prozent zurückging.
Erfreulicherweise sank die Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent im April auf 5,2 Prozent im Mai. Die Zentralbank ließ ihren Leitzins im Juni den neunten Monat in Folge unverändert bei 8,25 Prozent, denn die Inflation lag nach wie vor außerhalb der Zielspanne der Bank von 5 Prozent bis 6 Prozent und auf dem höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Der stellvertretende chinesische Premier Zhang Gaoli und der russische Präsident Wladimir Putin vereinbarten eine Vertiefung der wirtschaftlichen und praktischen Zusammenarbeit ihrer beiden Länder. Neben Projekten in Sektoren wie Energie, Infrastruktur und Investitionen brachten beide Länder zudem ihr Interesse an einer Zusammenarbeit in Bereichen wie High-Tech, Fertigung und Umweltschutz zum Ausdruck.
Das BIP-Wachstum in der Türkei hat sich im Jahresvergleich von 1,4 Prozent im vierten Quartal 2012 auf 3,0 Prozent im ersten Quartal 2013 beschleunigt. Als Wachstumstreiber fungierten dabei die Erholung des privaten Konsums, ein höherer Staatsverbrauch sowie der Rekordanstieg der Investitionen im öffentlichen Sektor.
Der Anstieg der öffentlichen Investitionsausgaben beschleunigte sich drastisch von +21,4 Prozent im vierten Quartal des Jahres 2012 auf +81,9 Prozent. Der Staatsverbrauch erhöhte sich im ersten Quartal des Jahres 2013 um 7,2 Prozent, der private Konsum um 3,9 Prozent (jeweils im Vergleich zum Vorjahr). Die Zentralbank ließ ihren Leitzins unverändert, nachdem sie ihn früher im Quartal um 100 Basispunkte (1,0 Prozent) gesenkt hatte.
Der einwöchige Repo-Zinssatz wurde auf das Rekordtief von 4,5 Prozent reduziert, während die Soll- und Habenzinsen für Tagesgeld auf 6,5 Prozent bzw. 3,5 Prozent zurückgingen. Der Inflationsdruck erhöhte sich im Mai, wobei der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich von 6,1 Prozent im April auf 6,5 Prozent anstieg. Moody's Investors Service stufte die Bonitätsnote der Türkei als zweite internationale Ratingagentur auf Investment Grade herauf. Moody’s hob das Rating der Staatsanleihen des Landes um eine Stufe von Ba1 auf Baa3 an, mit stabilem Ausblick.
Ausblick
Die Schwellenmärkte unterscheiden sich in mancher Hinsicht nicht von den anderen Märkten der Welt – sie können volatil sein und von übertriebenen Mittelflüssen oder plötzlichen Stimmungsschwankungen beeinflusst werden.
Allerdings gelingt es unserem Team aufgrund unseres langfristigen Fokus, die Volatilität an diesen Märkten auszunutzen. Nach unserer Einschätzung werden die guten Wachstumsperspektiven zahlreicher Schwellenländer derzeit nicht angemessen bei den Aktienbewertungen berücksichtigt, die generell niedriger liegen als an den Weltmärkten.
Zu beachten sind drei herausragende Merkmale der Schwellenmärkte. Erstens liegen die Wachstumsraten in den Schwellenländern immer noch deutlich höher als in den Industrienationen. Für 2013 wird für die Schwellenmärkte ein etwa fünf Mal so hohes Wachstum prognostiziert wie für die Industrieländer.
Das BIP-Wachstum wird nach unserer Schätzung in Ersteren bei 5,4 Prozent und in Letzteren lediglich bei 1,1 Prozent liegen. Zweitens verfügen die Schwellenländer über enorme und weiter wachsende Devisenreserve, die deutlich über dem Niveau der Industrieländer liegen.
Darüber hinaus besteht in vielen der Schwellen- und Grenzmärkte – anders als in den Industrienationen – noch immer reichlich Spielraum für fiskal- und gelpolitische Anreize. Das schwache Wachstum in den Industrieländern könnte zwar – vor allem über die Abschwächung des Welthandels – auch auf die Schwellenmärkte übergreifen.
Möglicherweise wird dieser Einfluss jedoch weiterhin durch die höheren Investitionsausgaben und die stärkere Binnennachfrage in den Schwellenländern kompensiert. Drittens liegt das Schuldenniveau in den Schwellenländern im Verhältnis zu ihrem BIP generell deutlich niedriger als in den Industrieländern.
In Brasilien legte das BIP-Wachstum im ersten Quartal des Jahres 2013 von 1,4 Prozent in den letzten drei Monaten des Jahres 2012 auf 1,9 Prozent zu (jeweils im Vergleich zum Vorjahr). Zu den wichtigsten Wachstumstreibern gehörten der Agrarsektor mit einem Jahreswachstum von 17,0 Prozent sowie eine Erholung der Investitionsaktivität.
Der schwache Konsum und ein Rückgang der Industrieproduktion belasteten die Wirtschaft jedoch weiterhin. Die Zentralbank senkte ihre BIP-Prognose für das Jahr 2013 von zuvor 3,1 Prozent auf 2,7 Prozent im Jahresvergleich. Das Leistungsbilanzdefizit verringerte sich von 8,3 Milliarden US-Dollar im April auf 6,4 Milliarden US-Dollar im Mai. Die Handelsbilanz wies im Mai, nach einem Defizit von 944 Millionen US-Dollar im April, einen Überschuss von 760 Millionen US-Dollar auf.
Die ausländischen Direktinvestitionen in Brasilien lagen im Mai bei 3,9 Milliarden US-Dollar und damit unter dem im April verzeichneten Niveau von 5,7 Milliarden US-Dollar. Im 12-Monats-Zeitraum bis Mai bewegte sich das Leistungsbilanzdefizit bei 73,0 Milliarden US-Dollar bzw. 3,2 Prozent des BIP. Die Zentralbank hob die Leitzinsen im Mai um 75 Basispunkte (0,75 Prozent) auf 8,0 Prozent an, um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken. Der Verbraucherpreisindex verharrte im Mai bei 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, dem gleichen Niveau wie im April, und verharrte damit genau am oberen Ende der Zielspanne der Bank. Die Bank erwartet einen Inflationsrückgang auf 6,0 Prozent bis Ende 2013 und auf 5,4 Prozent bis Ende 2014.
Afrika
Das BIP von Südafrika stieg im ersten Quartal des Jahres 2013 um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr an, der niedrigste Zuwachs seit über drei Jahren. Im Vergleich dazu expandierte die Wirtschaft im Schlussquartal des Jahres 2012 um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Schwäche des Produktionssektors war der Hauptgrund der Verlangsamung.
Die südafrikanische Notenbank reduzierte ihre BIP-Wachstumsprognose für 2013 von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,4 Prozent. Das Leistungsbilanzdefizit verringerte sich von 6,5 Prozent im Abschlussquartal des Jahres 2012 auf 19,1 Milliarden US-Dollar bzw. 5,8 Prozent des BIP im ersten Quartal des Jahres 2013. Die Verbesserung ging vor allem auf höhere Goldexporte und Dividendenerträge zurück.
Der Verbraucherpreisindex sank im Jahresvergleich von 5,9 Prozent im April auf das Vier-Monats-Tief von 5,6 Prozent im Mai, was vor allem an niedrigeren Kraftstoffpreisen lag. Das verarbeitende Gewerbe erholte sich im April und verzeichnete das stärkste Wachstum seit September 2011.
Die Industrieproduktion stieg im Jahresvergleich um 7,0 Prozent, nachdem sie sich im März um 2,2 Prozent abgeschwächt hatte. Zu den wichtigsten Treibern gehörte der Automobilsektor, der im April um 18,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wuchs. Die Bergbauproduktion ging nach einem Minus von 3,8 Prozent im März im April gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozent zurück, wofür niedrigere Rohstoffpreise, die schwache globale Nachfrage und Streiks verantwortlich waren.
Osteuropa
Die russische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal des Jahres 2013 um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertraf damit die ursprüngliche Schätzung von 1,1 Prozent, die das Wirtschaftsministerium im April vorgelegt hatte. Dies steht einem Anstieg von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr im vierten Quartal des Jahres 2012 gegenüber.
Das Wachstum des Binnenkonsums schwächte sich im Jahresvergleich von 4,1 Prozent im April auf 2,9 Prozent im Mai ab, nachdem das verfügbare Einkommen unerwartet erstmals seit über einem Jahr gesunken war und die Inflation weiter erhöht blieb. Der Verbraucherpreisindex erhöhte sich im Jahresvergleich von 7,2 Prozent im April auf 7,4 Prozent im Mai, während das reale verfügbare Einkommen nach einem Anstieg um 7,5 Prozent im April im Mai um 1,3 Prozent zurückging.
Erfreulicherweise sank die Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent im April auf 5,2 Prozent im Mai. Die Zentralbank ließ ihren Leitzins im Juni den neunten Monat in Folge unverändert bei 8,25 Prozent, denn die Inflation lag nach wie vor außerhalb der Zielspanne der Bank von 5 Prozent bis 6 Prozent und auf dem höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Der stellvertretende chinesische Premier Zhang Gaoli und der russische Präsident Wladimir Putin vereinbarten eine Vertiefung der wirtschaftlichen und praktischen Zusammenarbeit ihrer beiden Länder. Neben Projekten in Sektoren wie Energie, Infrastruktur und Investitionen brachten beide Länder zudem ihr Interesse an einer Zusammenarbeit in Bereichen wie High-Tech, Fertigung und Umweltschutz zum Ausdruck.
Das BIP-Wachstum in der Türkei hat sich im Jahresvergleich von 1,4 Prozent im vierten Quartal 2012 auf 3,0 Prozent im ersten Quartal 2013 beschleunigt. Als Wachstumstreiber fungierten dabei die Erholung des privaten Konsums, ein höherer Staatsverbrauch sowie der Rekordanstieg der Investitionen im öffentlichen Sektor.
Der Anstieg der öffentlichen Investitionsausgaben beschleunigte sich drastisch von +21,4 Prozent im vierten Quartal des Jahres 2012 auf +81,9 Prozent. Der Staatsverbrauch erhöhte sich im ersten Quartal des Jahres 2013 um 7,2 Prozent, der private Konsum um 3,9 Prozent (jeweils im Vergleich zum Vorjahr). Die Zentralbank ließ ihren Leitzins unverändert, nachdem sie ihn früher im Quartal um 100 Basispunkte (1,0 Prozent) gesenkt hatte.
Der einwöchige Repo-Zinssatz wurde auf das Rekordtief von 4,5 Prozent reduziert, während die Soll- und Habenzinsen für Tagesgeld auf 6,5 Prozent bzw. 3,5 Prozent zurückgingen. Der Inflationsdruck erhöhte sich im Mai, wobei der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich von 6,1 Prozent im April auf 6,5 Prozent anstieg. Moody's Investors Service stufte die Bonitätsnote der Türkei als zweite internationale Ratingagentur auf Investment Grade herauf. Moody’s hob das Rating der Staatsanleihen des Landes um eine Stufe von Ba1 auf Baa3 an, mit stabilem Ausblick.
Ausblick
Die Schwellenmärkte unterscheiden sich in mancher Hinsicht nicht von den anderen Märkten der Welt – sie können volatil sein und von übertriebenen Mittelflüssen oder plötzlichen Stimmungsschwankungen beeinflusst werden.
Allerdings gelingt es unserem Team aufgrund unseres langfristigen Fokus, die Volatilität an diesen Märkten auszunutzen. Nach unserer Einschätzung werden die guten Wachstumsperspektiven zahlreicher Schwellenländer derzeit nicht angemessen bei den Aktienbewertungen berücksichtigt, die generell niedriger liegen als an den Weltmärkten.
Zu beachten sind drei herausragende Merkmale der Schwellenmärkte. Erstens liegen die Wachstumsraten in den Schwellenländern immer noch deutlich höher als in den Industrienationen. Für 2013 wird für die Schwellenmärkte ein etwa fünf Mal so hohes Wachstum prognostiziert wie für die Industrieländer.
Das BIP-Wachstum wird nach unserer Schätzung in Ersteren bei 5,4 Prozent und in Letzteren lediglich bei 1,1 Prozent liegen. Zweitens verfügen die Schwellenländer über enorme und weiter wachsende Devisenreserve, die deutlich über dem Niveau der Industrieländer liegen.
Darüber hinaus besteht in vielen der Schwellen- und Grenzmärkte – anders als in den Industrienationen – noch immer reichlich Spielraum für fiskal- und gelpolitische Anreize. Das schwache Wachstum in den Industrieländern könnte zwar – vor allem über die Abschwächung des Welthandels – auch auf die Schwellenmärkte übergreifen.
Möglicherweise wird dieser Einfluss jedoch weiterhin durch die höheren Investitionsausgaben und die stärkere Binnennachfrage in den Schwellenländern kompensiert. Drittens liegt das Schuldenniveau in den Schwellenländern im Verhältnis zu ihrem BIP generell deutlich niedriger als in den Industrieländern.