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„Mittelfristig sind höhere Löhne nicht schlecht für die Aktienmärkte“

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Auf Dauer wird man sich in Deutschland sogar auf höhere Lohnsteigerungen einstellen müssen. Das ruft zwar den heftigen Widerstand der Arbeitgeber hervor. Es ist aber aus drei Gründen nötig. Erstens darf die Ungleichheit nicht noch stärker zunehmen, wenn die gesellschaftliche Stabilität nicht gefährdet werden soll. Die Grafik zeigt, dass die Lohnquote, das heißt der Anteil der Arbeitnehmer am Volkseinkommen, derzeit mit 67 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen 40 Jahre liegt (71,5 Prozent).

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Zweitens müssen die Löhne relativ zu den Kapitalkosten steigen, um einen Anreiz zu geben, dass verstärkt in arbeitssparende Technologien investiert wird. Dies ist angesichts der demografischen Veränderungen unabdingbar.

Drittens braucht Deutschland mittelfristig mehr Binnennachfrage (Konsum, aber vor allem Nettoinvestitionen).  

Abhängiger Weltmeister

Die einseitige Orientierung am Export beziehungsweise dem Außenbeitrag macht die Wirtschaft zu stark von Schwankungen des Welthandels abhängig. Sie führt zu Ärger mit den Handelspartnern.

Nachdem Japan und China ihre Leistungsbilanzüberschüsse reduziert haben, steht in Zukunft Deutschland mit dem größten Überschuss unter den Industrieländern (5 Prozent des Bruttoinlandprodukts) zunehmend am Pranger. Auch hier spielt die Lohnpolitik eine Rolle, weil sie die Binnennachfrage stärkt. Volkswirtschaftlich gesehen ist es sinnvoller, mehr von den Peripherieländern zu importieren als den Regierungen Kredite und Garantien zu geben.

Für den Anleger

Höhere Löhne sind nach traditioneller Lesart schlecht für die Unternehmensgewinne und damit die Aktien. Mittelfristig gilt das aber nicht, jedenfalls wenn die Lohnanhebungen nicht zu sehr aus dem Rahmen fallen. Mehr Arbeitnehmerentgelte sind nötig für eine ausgewogene und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, den Abbau internationaler Spannungen, die Investition in arbeitssparende Technologien und mehr privaten Verbrauch. Schauen Sie sich vor allem Konsumtitel und Investitionsgüterhersteller an.

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