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Mittelstandsanleihen und die Euro-Krise: Bei Umschuldung oder Zahlungsausfall gerät der Markt in Aufruhr

Alexander Daniels
Alexander Daniels
Ein Gastbeitrag von Alexander Daniels, Vorstand der Knapp-Voith Vermögensverwaltungs GmbH Hamburg

Auf den ersten Blick haben die in den vergangenen Monaten neu aufgekommenen „Mittelstandsanleihen“ an den Börsen in Stuttgart, Düsseldorf und Frankfurt nichts mit der Schuldenkrise in den europäischen Peripherieländern gemein.  Die meisten dieser Unternehmen haben nicht mal ein nennenswertes Geschäftsvolumen in Griechenland oder anderen südeuropäischen Krisenländern.

Der gesamte Anleihenmarkt würde erheblich in Aufruhr geraten

Dennoch kann eine Umschuldung griechischer Staatsanleihen erhebliche Auswirkungen auf einige der Emissionen in diesem Segment haben. Denn es ist zu befürchten, dass der gesamte Anleihenmarkt erheblich in Aufruhr geraten dürfte, wenn ein – wie auch immer ausgestalteter – Zahlungsausfall eines Staates die Märkte erschüttert.

Besonderer Druck auf die Kurse dürfte vor allen Dingen bei den Mittelstandsanleihen zu beobachten sein.  Bedingt durch die teilweise extrem kleinen Emmissionsvolumina gibt es bereits jetzt bei manchen Titeln schon keine Ankaufskurse mehr – der Investor braucht also jetzt schon eine gewisse Marktkenntnis, Ausdauer und manchmal auch eine Portion Glück für den Verkauf seiner Papiere.

Mittelstandsanleihen ohne Liquidität

Bei einem Zahlungsausfall eines Landes wird es dazu kommen, dass auch der letzte Rest Liquidität aus diesen Märkten verschwindet; dies hat sich bereits 2008 sehr deutlich gezeigt. Die Spanne zwischen An- und Verkaufskursen werden sich – auf viel tieferen Niveaus – dramatisch ausweiten und ein Verkauf damit so gut wie unmöglich werden.

Das Segment der Mittelstandsanleihen kann also mit viel höheren Risiken behaftet sein als der „normale“ Anleihenmarkt – teilweise sogar mit Risikofaktoren, die man auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde.

Umso dramatischer wird die Lage aber, wenn man bedenkt, dass diese Papiere zum Großteil an Privatanleger verkauft werden, die sich solchen Konsequenzen sicher nicht bewusst sind.  Die einzigen Profiteure wären dann die Emissionshäuser mit den Gebühreneinnahmen und die Unternehmen, die sich nur auf diesem Wege Geld beschaffen konnten.

Gerade bei den Mittelstandsanleihen sollte man mehr denn je nicht nur auf den Kupon und den bekannten Namen des Emittenten achten, sondern auch auf die Geschäftszahlen des Unternehmens und das Volumen der Emission.

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