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„Mittlerweile wirft niemand Schwellenländer-Investoren Esoterik vor“

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Frage: Trotzdem sind höhere Schwankungsbreiten zu erwarten. Wie sichern Sie sich ab?

Lecher: Dazu nutzen wir ein Overlay-Prinzip. Im Grunde bedeutet es nichts anderes, als dass wir Währungen und Wertpapiere einzeln betrachten. Denn manchmal ist eine brasilianische Aktie sehr lukrativ – nur der brasilianische Real ist es nicht. Also legen wir in mexikanischen Pesos oder US-Dollar an. Zudem kommen Derivate und Futures ins Spiel, wenn es darum geht, kurzfristig Volatilitäten abzufangen. Letztlich muss man an diesen Märkten auch mit Volatilitäten um die 15 Prozent rechnen. Das ist normal. Von einer kurzen Investitionsdauer raten wir daher ab.  Eine Investition lohnt sich nur auf lange Sicht.

Frage: Wenn sich die Märkte immer mehr angleichen, könnte es passieren, dass sich die Industriestaaten in ein paar Jahren an die heutigen Schwellenländer anpassen müssen?

Lecher: Eher unwahrscheinlich, aber trotzdem nicht unmöglich: Allein griechische Staatsanleihen sind heute so wenig wert, dass sie kurz vor dem Status Schwellenland und unter dem Status Industrieland schweben. Doch eine komplette Umkehrung der Verhältnisse ist schwer denkbar, da Emerging Markets ihren Vorteil aus niedrigen Löhnen, den damit verbundenen Produktionsstätten, und dem Export in Industrieländer beziehen. Würde sich das Lohnverhältnis anpassen, so würden Industriestaaten, in denen mehr fachliches Know-how vorhanden ist, wieder lukrativer.

Frage: Könnte man dann also getrost sein Kerninvestment in Schwellenmärkte verlagern und sich nur noch durch europäische Anleihen absichern?

Lecher: Soweit würde ich nicht gehen. Auch wenn die Industriestaaten in einer Krise stecken, bin ich mir sicher, dass sie sich fangen werden. Trotzdem sollte man nicht in einer vermeintlichen Sicherheit verharren und sein Vermögen nur in deutsche Anleihen und deutsche Aktien investieren. Schließlich kann man sehen, wie die Emerging Markets seit Jahren wachsen und auch bei Rückschlägen einen höheren BIP-Zuwachs als Industrienationen haben. Es liegt also auf der Hand, sein Portfolio zu erweitern und davon zu profitieren.< Zur Verfügung gestellt von www.finanzmonitor.de

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