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„Modell Deutschland über alles“

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Zweitens werden von China nicht mehr so starke Impulse ausgehen. Seit 2007 geht das Wachstum im Reich der Mitte kontinuierlich zurück. Damals betrug es noch 14 Prozent. In diesem Jahr könnte es wegen der vielen strukturellen Probleme nur noch 8 Prozent betragen, im nächsten vielleicht lediglich 7 Prozent.

Das ist immer noch viel. Aber es ist deutlich weniger als bisher. Das trifft vor allem die deutsche Wirtschaft, die sich in den vergangenen Jahren sehr stark auf den chinesischen Markt ausgerichtet hatte. Eine Reihe von Unternehmen überdenkt im Augenblick seine Chinastrategie.

Drittens bremst die Eurokrise. Kann sich jemand vorstellen, dass sie im nächsten Jahr mir nichts, dir nichts vorbei ist? Italien und Spanien befinden sich in einer Rezession. Das Beste, was ihnen im nächsten Jahr passieren kann ist, dass ihre Wirtschaft dann nicht mehr schrumpft.

Das große Wachstum steht, so wie es bisher aussieht, noch nicht vor der Tür, trotz aller Reformen, die diese Länder unternehmen. Auf Euroland entfallen knapp 40 Prozent der deutschen Exporte.

Viertens schließlich: Ich kann mich nicht erinnern, dass es nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 20 Jahren so viele Krisenherde in der Welt gegeben hat. Das wirkt sich negativ auf die Rohstoffpreise aus, insbesondere die Ölpreise.

Die allgemeine Geldentwertung wird daher auch in Deutschland kaum unter 2 Prozent sinken. Das frisst viel von den Lohnsteigerungen auf und belastet den Konsum.

Wenn das richtig ist, dann sollten wir uns für das nächste Jahr nicht auf "die große Sause" bei der Konjunktur
in Deutschland einstellen. Das Wachstum wird kaum höher sein als 2012, eher niedriger. Vor allem werden die Quellen des Wachstums andere sein. Der Export wird unter der schwächeren Weltwirtschaft leiden. Das stabilere Element ist die Binnennachfrage. Eine ganz neue Erfahrung für die deutsche Wirtschaft.

Für den Anleger

Trauen Sie nicht denen, die Ihnen für das nächste Jahr Milch und Honig in der Konjunktur versprechen. So weit sind wir noch nicht. Ich könnte mir eine Besserung allenfalls für 2014 vorstellen, wenn sich die strukturellen Reformen in Europa auswirken und hier zu mehr Wachstum führen.

Aber bis dahin wird noch viel Wasser die Isar hinabfließen. In jedem Fall muss man davon ausgehen, dass das Auf und Ab an den Aktienmärkten noch eine Weile anhalten wird. Es ist auch ein Ausfluss der unsicheren Konjunkturperspektiven

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