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Aktualisiert am 09.06.2020 - 16:35 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 6 Minuten
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MSCI-Hochstufung Argentinien an der Schwelle

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Auf Kapitalflucht folgte IWF-Kredit

Es waren vor allem zwei politisch bedingte Ereignisse, die die Zuversicht der Marktteilnehmer hinsichtlich der Nachhaltigkeit der politischen Maßnahmen trübten: Zum einen wurde die Zentralbank aufgefordert, ihre restriktive Geldpolitik in einer Phase weiter zu straffen, in der die Wirtschaft eine äußerst akzeptable Wachstumsrate aufwies. Zum anderen äußerten Mitglieder der Regierungskoalition Einwände gegen das Tempo der Anpassung der Versorgungstarife im öffentlichen Dienst. Letzteres stellt eine der wichtigsten fiskalpolitischen Korrekturmaßnahmen der Macri-Regierung dar.

In Kombination mit einem ungünstigeren internationalen Umfeld, einer Straffung der zehnjährigen Zinsen und der Einführung einer neuen Steuer auf Finanzerträge lösten die Maßnahmen einen Ansturm auf den Argentinischen Peso aus. Zugleich kam es sowohl an den Renten- als auch an den Aktienmärkten zu einer Kapitalflucht. Endergebnis war der im Mai erfolgte Antrag auf finanzielle Unterstützung beim IWF.

Gutes Potenzial für eine weitere Erholung

Das umfangreiche Rettungspaket, das im Rahmen einer Bereitschaftskreditvereinbarung in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar mit einer Laufzeit von drei Jahren gewährt wurde, hat die internationale Unterstützung für die Normalisierung der von der Macri-Regierung umgesetzten marktorientierten Politik deutlich gemacht. Dennoch kommt die argentinische Regierung nicht umhin, einen ambitionierten fiskalpolitischen Normalisierungspfad einschlagen zu müssen, der durchaus Herausforderungen in der Umsetzung mit sich bringen dürfte – insbesondere in einem Wahljahr. In Argentinien sind für 2019 Präsidentschaftswahlen angesetzt.

Bis 2020 will die Regierung dank ihrer engagierten Politik einen ausgeglichenen Haushalt erzielen. Wir sind zuversichtlich, dass es Präsident Macri gelingen wird, sich mit den konstruktiveren Oppositionsparteien zu einigen – immerhin ist es auch in ihrem Interesse, dass eine rationale Politik nachhaltige Erfolge für das Land bringt. Anderenfalls könnten sie gegenüber radikaler eingestellten alternativen Oppositionsparteien an Boden verlieren.

Die finanzielle Belastung des Staatshaushaltes hatte eine Überarbeitung einiger Normalisierungsmaßnahmen zur Folge. Hierzu zählte auch die Liberalisierung der Preise für die Stromerzeugung, die Ende 2017 Jahres dereguliert worden waren. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die Regierung ihren marktorientierten Kurs wieder aufnehmen wird, sobald die Kennzahlen des Staatshaushalts wieder innerhalb des vorgegebenen Rahmens liegen.

Argentinien hat sich zudem darauf verpflichtet, der Zentralbank freies Spiel in der Steuerung der Geldpolitik zu lassen. Die Notenbank hat ihre Führungspositionen mit hochqualifizierten Mitarbeitern besetzt, die die Geldpolitik ihrer nach und nach ausscheidenden, ebenfalls versierten Vorgänger aller Wahrscheinlichkeit nach fortsetzen dürften.

Fazit

Wir sind der Ansicht, dass es Argentinien mittelfristig gelingen dürfte, seine frühere Führungsposition innerhalb der Region wiederzuerlangen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.