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Multi Asset als eigene Anlageklasse Wie sich Anleger mit Mischfonds selbst überlisten

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Hans-Jörg Naumer, Allianz GI

„Profil einer eigenen Vermögensgattung“

Die enorm gestiegenen Zuflüsse der Produkte, mit denen Anleger gleichzeitig unter anderem in Aktien und Anleihen investieren, sind kaum korreliert mit den Zuflüssen von Aktien- und Rentenfonds. Denn nach der Interpretation der Daten durch den Chef-Analysten der Allianz GI, Hans-Jörg Naumer, „scheinen die Anleger Multi-Asset-Fonds sehr gezielt für die Steuerung ihrer Vermögensallokation zu verwenden.“

„Multi-Asset-Fonds werden dabei nicht als Substitute für andere Fondsgattungen gesehen, sondern weisen das Profil einer eigenen Vermögensgattung auf“, erläutert der Leiter Globale Kapitalmarktanalyse und Thematisches Research. „Die Analyse zeigt, dass Multi-Asset-Fonds im Auf und Ab der Märkte vergleichsweise deutlich stabilere Nettomittelzuflüsse aufweisen.“ Das zeigt zum Beispiel der Vergleich mit dem deutschen Leitindex Dax:

Zuflüsse in Multi Asset in Deutschland und Dax-Performance

Angaben in Mio. Euro bzw. Punkte. Quelle: Datastream, Morningstar, LuminAM, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: Mai 2017.  Grafik: Allianz Global Investors

Laut Naumer haben die steigenden Investments in Multi-Asset-Fonds „signifikant zur Selbstdisziplinierung der Anleger beigetragen“. Die Investoren scheinen demnach andere Kriterien anzulegen als bei Aktien- oder Rentenfonds. Als Kombinationsprodukt dieser beiden und weiterer Vermögensgattungen sei eigentlich „ein deutlich höherer Gleichlauf des Anlegerverhaltens zu erwarten gewesen“.

Zuflüsse in Aktienfonds (inkl. Rohstoffe) und Dax-Performance

Angaben in Mio. Euro bzw. Punkte. Quelle: Datastream, Morningstar, LuminAM, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Stand: Mai 2017. Grafik: Allianz Global Investors

„In der Tat aber scheinen sich die Anleger bewusst für Multi-Asset-Fonds als eigene Fondsgattung zu entscheiden“, so Naumer. Er bezeichnet das Verhalten deutscher Mischfonds-Kunden als „Odysseus-Strategie“, mit der typischen Anlegerfehler per „Selbstbindung“ vermieden werden können. Denn mit Mischfonds könnten sich die Anleger selbst überlisten, um ihre Trägheit und Verlustaversion zu überwinden beziehungsweise Herdenverhalten und Selbstüberschätzung zu vermeiden. 

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