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Multi-Asset-Fonds Die größten Herausforderungen für Mischfonds-Manager

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Kursgewinne sind Vergangenheit

Der Index RexP, der die Entwicklung deutscher Staatsanleihen misst, legte 2014 noch einmal eine fulminante Performance von knapp über 7 Prozent hin. Der Großteil davon stammte aus den Kursgewinnen durch ins Bodenlose gesunkene Renditen. Im Jahr 2015 ist ein solches Szenario allerdings nicht mehr denkbar. „Die positiven Rahmenbedingungen der Vergangenheit lassen sich nicht auf die Zukunft übertragen“, so Marktkenner Sauren. Er hat errechnet, dass ein konservativer Modellmischfonds mit 80 Prozent Anleihen und 20 Prozent Aktien künftig nur noch eine jährliche Performance von rund 1,3 Prozent erzielen würde.

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Unterstellt ist, dass die Anleiherenditen auf dem Niveau vom 30. September bleiben (knapp 1,6 Prozent) und Aktien im Schnitt 7,5 Prozent Performance pro Jahr beisteuern. Fonds wie in diesem Modell gibt es aber ohnehin immer weniger. Die Zeiten, in denen Fondsmanager einfach bonitätsstarke Staatsanleihen auf der Rentenseite einsetzen können und damit automatisch sowohl Performance als auch eine Streuung des Aktienrisikos erzielen, sind nicht erst seit dem 15. April vorbei.

„Die Rentenseite kann das Aktienrisiko nicht mehr in dem Maße absichern, wie wir das in den vergangenen 10 bis 15 Jahren gewohnt waren. Denn durch die niedrigen Kupons sind Anleihen an sich schon anfälliger für Schwankungen durch Zinsanstiege, und insgesamt fehlen künftig die gewohnten Gesamterträge aus Kursgewinnen durch Zinssenkungen und hohen Kupons“, sagt Norbert Neunhoeffer, Geschäftsführer bei der Online-Plattform Asset Standard und bei der Analysegesellschaft MMD Multi Manager. Fondsmanager müssten letztlich auf höher rentierliche und damit aber auch auf risikoreichere Papiere ausweichen.

Diese korrelieren jedoch höher zum Aktienmarkt und verwässern damit den gewohnten Diversifikationseffekt. „In den Portfolios war schon in den letzten Jahren eine Verschiebung der Bonitäten im Rentenbereich in Richtung BBB zu beobachten. Nur damit konnten die Produkte noch annähernd die Renditen der Vergangenheit liefern, aber eben zu einem bedeutend höheren Gesamtrisiko“, so Neunhoeffer.

Mit Absolute-Return-Anspruch


 Sauren plädiert daher für „moderne“ Multi-Asset-Fonds. Das sind für ihn Fonds, die auch einen Absolute-Return-Anteil enthalten. Andere Manager sprechen hierbei von alternativen Anlagen. Eine einheitliche Definition dafür zu finden ist müßig: Gemeint ist meistens eine weitere eher defensive Komponente im Fonds, die weder mit Aktien- noch Rentenmärkten korreliert und zumindest teilweise marktneutrale Erträge liefert.

Andere Fonds setzen über Short-Positionen zusätzliche Absicherungsstrategien ein. Zudem wird bei der Risikoreduzierung durch Diversifikation zunehmend das Vermögen nicht einfach auf Asset-Klassen aufgeteilt, sondern auf Risiken. In der Zusammenfassung bedeutet das, dass die anspruchsvollen Märkte dazu führen, dass auch Multi-Asset-Fonds tendenziell komplizierter werden.

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