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Multi-Asset-Fonds Die größten Herausforderungen für Mischfonds-Manager

Der 15. April 2015 markiert für Eckhard Sauren eine Zeitenwende. „Seitdem haben sich die Marktrahmenbedingungen für Mischfonds geändert, es wird deutlich schwieriger“, meint der der Kölner Dachfondsmanager und Gründer der Sauren-Gruppe. Denn Mitte April passierte, was schon lange drohte: Die Zinsen hatten ihr Tief erreicht, und bis Mitte Mai ging es mit den Anleiherenditen plötzlich nach oben. Anfang Juni folgte ein weiterer Renditeanstieg. Zehnjährige deutsche Bundesanleihen stiegen über den gesamten Zeitraum von fast null auf ein Prozent.

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Da steigende Renditen im Anleihemarkt sinkende Kurse bedeuten, verloren viele Mischfonds auf der – eigentlich doch so sicheren – Rentenseite an Wert. Hinzu kam, dass auch die Aktienmärkte Verluste hinnehmen mussten. „In den vergangenen sechs Monaten ging es bei allen großen Asset-Klassen nach unten“, bilanzierte denn auch Lukas Daalder Anfang Oktober.

Die übergreifende Marktbereinigung hält der Anlagechef bei Robeco Investment Solutions allerdings nicht für ein Phänomen der in Branchenkreisen viel beschworenen „Neuen Normalität“, sondern für ein sehr seltenes Ereignis, das es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben habe. Dass sich die Marktcharakteristika ändern, glaubt allerdings auch Daalder – und dass sich Anleger besser auf niedrigere Renditen einstellen sollten.

Vor allem auf der Rentenseite gelten neue Regeln. Denn klassische Staatsanleihen mit guter Bonität liefern längst keinen auskömmlichen Zinskupon mehr, und der Spielraum für weitere Kursgewinne scheint mittlerweile ebenfalls aufgebraucht.

Das heißt: Nur durch – von Investoren prinzipiell nicht gerade erwünschte – deutliche Marktschwankungen lässt sich dieser Spielraum wieder kurzfristig etwas vergrößern.

„In den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten gab es fantastische Marktrahmenbedingungen für traditionell aufgestellte Multi-Asset-Fonds, von dieser Situation konnten viele Fondsmanager profitieren“, weiß Experte Sauren.

Die Staatsanleihen-Falle

Unter solchen herkömmlichen Fonds versteht der Branchenkenner Mischfonds, die defensive Anlagen wie Staatsanleihen oder andere Anleihen mit offensiven Anlagen wie Aktien kombinieren.

Fakt ist: Seit mehr als 30 Jahren sind die Renditen an den Anleihemärkten – natürlich auch mit leichten Schwankungen – gesunken. Mischfondsmanager strichen daher auf der Rentenseite nicht nur den Zinskupon, sondern auch Kursgewinne ein. Während früher die Kupons den Löwenanteil der Anleiheerträge ausmachten, traten in den vergangenen Jahren mehr und mehr die Kursgewinne in den Vordergrund.

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