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Multi-Asset-Fonds: „Die Streuung nach Risikofaktoren ist entscheidend“

Matthias Hoppe (42), Senior Vice President, arbeitet seit 2008 für Franklin Templeton. (Foto: Uwe Nölke)
Matthias Hoppe (42), Senior Vice President, arbeitet seit 2008 für Franklin Templeton. (Foto: Uwe Nölke)
DAS INVESTMENT.com: Wie unterscheiden sich die Franklin Diversified Funds von anderen Multi- Asset-Fonds? Matthias Hoppe: Die Fonds werden mit einem Volatilitätsziel gemanagt. Seit Ende Juni benennen wir dies konkret und ebenso die angestrebte Rendite pro Jahr über einen rollierenden Drei-Jahres-Zeitraum. Bei der Balanced-Variante der Fondsfamilie beispielsweise streben wir einen Ertrag von 3,5 Prozent über dem Euribor an und versuchen, die Volatilität in einem Band von 5 bis 8 Prozent zu halten. Wichtig ist, dass wir neben Aktien, Anleihen und Cash in weitere Asset-Klassen investieren können, wie Rohstoffe, Edelmetalle, Währungen, und in alternative Strategien wie Volatilität. Die Finanzkrise von 2008 hat jedoch deutlich gemacht, dass eine breite Streuung der Anlagen allein nicht reicht. Denn es gibt immer wieder Phasen, in denen wir einen Gleichlauf der Asset-Klassen sehen. Unser Ansatz basiert darauf, über verschiedene Risikofaktoren zu streuen anstatt nur oberflächlich über einzelne Anlageklassen. Was heißt das in der Praxis? Hoppe: Wir identifizieren zunächst einzelne Anlageklassen, die in bestimmten Marktphasen von den gleichen Risikofaktoren beeinflusst werden. Diese ordnen wir dann vier Kategorien zu, die wir Wachstum, Stabilität, defensiv und chancenorientiert nennen. Zum Bereich Wachstum zählen zum Beispiel Risikofaktoren, die vom globalen Wachstum profitierten und eine attraktive Rendite bieten. Die Allokation in die verschiedenen Risikokategorien passen wir dynamisch an. Wie wichtig ist die Einschätzung der Marktentwicklung? Hoppe: Diversifikation, also die richtige Streuung über verschiedene Risikofaktoren, ist einfacher als Prognose. Letztere ist aber dennoch wichtig. Wir können auf ein großes Research- Team, das alle Bereiche des Kapitalmarkts abdeckt, zurückgreifen.
Welches sind die zurzeit wichtigsten Risikofaktoren?
Hoppe: Das größte Risikopotenzial ist eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Zum einen sehen wir, dass sich in den USA Konjunktur, aber auch das Wachstum der Unternehmensgewinne – die auf Rekordniveau stehen – abkühlen. Zum anderen lässt die Dynamik in China stark nach. Langfristig ist das zwar gesund, aber kurzfristig sorgt es für Verwerfungen. Eine deutliche Abkühlung in den USA und eine nachhaltige Schwäche Chinas würden auch Europa und den Rest der Welt treffen. Das Risiko ist nicht zu unterschätzen, aber wir gehen momentan noch von einer dynamischeren Entwicklung bis zu Beginn des kommenden Jahres aus. Zum Beispiel sind die Zinsen in Europa immer noch auf sehr niedrigem Niveau. Und die positiven Effekte niedriger Energiepreise treten erst mit Zeitverzögerung ein. Wie schlägt sich diese Einschätzung in den Portfolios nieder? Hoppe: Anleihen, die in der Regel für Sicherheit sorgen sollen, sind zurzeit ein sehr schwieriges Feld. Die Portfolios haben nur eine geringe Allokation in Staatsanleihen, die Verzinsung ist einfach nicht attraktiv. Wir bevorzugen Unternehmensanleihen, wobei diese auch nicht mehr ganz billig sind. Und Anleihen aus Emerging Markets bieten zwar zum Teil sehr attraktive Renditen, man muss aber sehr selektiv vorgehen. Wir haben daher generell eine höhere Allokation in Aktien. Hier favorisieren wir Europa und Japan allein aufgrund der relativen Bewertungen und der Aussicht auf steigende Unternehmensgewinne. Dennoch sind wir aufgrund der beschriebenen Unsicherheiten etwas vorsichtiger und sichern hier und da mal das Aktienrisiko etwas ab. 

Zur Person: Matthias Hoppe (42) arbeitet seit 2008 für Franklin Templeton. Er ist dort Senior Vice President, managt unter anderem drei Multi-Asset- Fonds und ist Mitglied des Franklin Templeton Solutions Global Investment Committee. Insgesamt verfügt der Diplom-Volkswirt über 15 Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche. 

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