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Musterdepot-Kommentar Offensives Depot: In dubio pro ratio

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„Es war in den neun Jahren, in denen wir die Europe-Discovery-Strategie umsetzen, der größte Einzelverlust“, fährt Sporleder fort und unterstreicht damit die aus seiner Sicht extreme Seltenheit derartiger Ereignisse. Ähnlich einmalig sind wohl die Effekte des britischen Brexit-Referendums, dessen Ausgang Sporleder wie viele andere Manager zunächst auf dem völlig falschen Fuß erwischt hat.

Wie kommt man nun wieder heraus aus einer solchen Situation? „Vor allem Nerven bewahren“, sagt Sporleder. Und natürlich allen Turbulenzen zum Trotz an als richtig erkannten Entscheidungen festhalten: „Aus schlechten Unternehmen werden nicht über Nacht plötzlich gute Unternehmen.“ Davon abgesehen hätten die jüngsten Marktverwerfungen sowohl auf der Short- als auch auf der Long-Seite eine Reihe neuer Chancen entstehen lassen, die es nun konsequent zu nutzen gelte.

Als Beispiel für ein in seinen Augen nach dem Brexit-Entscheid zu Unrecht abgestraftes Unternehmen nennt der Allianz-Global-Investors-Manager TUI: „Die Ansicht, dass in einer EU ohne Großbritannien niemand mehr reist, wird nicht von Dauer sein.“ Tatsächlich ging es mit der TUI-Aktie, die seit Januar zeitweise mehr als 40 Prozent an Boden verloren hatte, nach der Bekanntgabe neuester Ertragsziele wieder deutlich nach oben.

Daran, die 2016 bislang erlittenen Verluste innerhalb relativ kurzer Zeit aufholen zu können, glaubt Sporleder gleichwohl nicht. Dafür seien die Märkte noch nicht rational genug: „Erst wenn dort wieder stärker differenziert wird, kommt unsere Zeit.“ Bis dahin will er sich schrittweise aus dem Performance-Loch herausarbeiten. So hat er das Portfolio seit Ende Juni etwas defensiver aufgestellt und unter anderem den Anteil von kleineren Unternehmen abgebaut. Auf der Long-Seite hat er zudem britische Titel wie Shire ausgebaut, die von einer Abwertung des Pfund profitieren können.

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