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Musterdepot-Kommentar vom 11. März 2016 Verluste im laufenden Jahr weitgehend aufgeholt

Den aktuellen Stand aller vier Musterdepots sehen Sie hier.

Pulver verschossen? Diesen Eindruck wollte EZB-Präsident Mario Draghi nach den eher enttäuschenden Reaktionen auf die Anfang Dezember verkündeten geldpolitischen Beschlüsse der Notenbanker drei Monate später unbedingt vermeiden. Und feuerte deshalb am 10. März aus allen Rohren: Der Einlagezins für Banken sinkt von minus 0,3 Prozent auf minus 0,4 Prozent. Die EZB weitet ihr Anleihen-Kaufprogramm von 60 Milliarden Euro ab April auf 80 Milliarden Euro aus. Der Leitzins sinkt von 0,05 auf 0,00 Prozent.

Vor allem mit Letzterem hatten nur wenige Marktbeobachter gerechnet. Dax und Euro Stoxx 50 stiegen deshalb unmittelbar nach der Bekanntgabe um bis zu 3 Prozent – stürzten aber prompt wieder ab, als Draghi hinterherschob, dass er derzeit für weitere Zinssenkungen keine Gründe sehe. Alles zurück auf Anfang also, mit der Aussicht auf auch in den kommenden Wochen stark schwankende Kurse?

In jedem Fall eine erste Warnung, dass es gefährlich sein könnte, 2016 bei der Zusammensetzung des eigenen Depots allzu sehr auf Schützenhilfe durch die Zentralbanken zu setzen. Eigene Akzente sind – im wahrsten Sinne des Wortes – Gold wert. Etwa im von DER FONDS geführten Turnaround-Depot, das bereits vor dem EZB-Zinsentscheid sämtliche im Januar und Februar erlittenen Verluste komplett wieder aufgeholt hatte. Maßgeblicher Treiber war der im Februar nahezu kontinuierlich gestiegene Goldpreis, der auch Minenfonds wie den Falcon Gold Equity in die Höhe katapultierte.

Die Ende 2015 neu gestarteten Depots „Offensiv“ und „Defensiv“ sind noch nicht ganz so weit, stehen aber mit Ergebnissen von minus 0,8 Prozent beziehungsweise minus 1,5 Prozent ebenfalls kurz vor dem Sprung in die schwarzen Zahlen. Lediglich das Trend-Depot bleibt derzeit mit einem Minus von 3,6 Prozent noch ein Stück weit von einem positiven Jahresergebnis entfernt (den aktuellen Stand aller vier Musterdepots sehen Sie hier).

Wenn es an einem Baustein nicht liegt, dann am Ende Dezember neu aufgenommenen OP Food. Der Anfang 1995 von der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Grossbötzl, Schmitz & Partner (GS&P) aufgelegte, auf Aktien von Nahrungs- und Genussmittel-Herstellern spezialisierte Klassiker gab im jüngsten Ausverkauf weniger nach als so mancher Mischfonds und holte die erlittenen Verluste bis zum Stichtag 8. März nahezu vollständig wieder auf (siehe Tabelle).

Trend-Depot: Im laufenden Jahr nur wenige Lichtblicke

     
Fonds Datum erste
Aufnahme
Stücke akt. Wert
in Euro
Depot-
Anteil
Gewinn/
Verlust
Deutsche Floating Rate Notes USD 21.01.2015 35,239 5.874,51 12,2% 6,1%
Lupus Alpha Dividend Champions 31.12.2015 38,401 6.746,65 14,0% -3,6%
Magna New Frontiers 21.07.2015 321,776 3.994,85 8,3% -6,7%
Main First Germany 31.12.2015 30,170 4.820,63 10,0% -3,6%
Nordea Senior Generations Equity 31.12.2015 416,667 5.637,50 11,7% -6,0%
OP Food 31.12.2015 19,264 5.968,02 12,4% -0,5%
Robeco Global Consumer Trends 31.12.2015 38,163 5.553,88 11,5% -7,4%
Sauren Absolute Return 31.12.2015 848,176 9.618,32 20,0% -3,8%
Gesamt-Depot 48.214,36 100,0%
Depot-Start am 01.12.2009 mit 35.363 Euro Gewinn/Verlust seit
01.01.2016 01.12.2009
-3,6% 36,3%
Vergleichs-Ergebnisse von fünf repräsentativen Mischfonds, die ein vergleichbares Anlageziel verfolgen
C-Quadrat Arts Total Return Global AMI -3,8% 21,3%
Multi-Invest OP -15,8% -14,3%
Smart-Invest Helios AR -7,3% 4,7%
Stars Flexibel -3,7% -
Veri ETF-Dachfonds -1,3% 15,6%
Quelle: DER FONDS/Bloomberg/Infos GmbH Investment Fonds Selection
Auswertungstag: 8. März 2016
Quelle: 8. März 2016


Eine Entwicklung, die Philip Terwey nicht sonderlich überrascht. Der GS&P-Prokurist, der seit fünf Jahren zum Management-Team des OP Food gehört, kennt das schon aus früheren Schwächephasen: „Viele Anleger flüchten dann nicht nur in Anleihen oder Liquidität, sondern auch in Aktien, die in der Vergangenheit deutlich weniger schwankungsanfällig waren als der breite Markt.“ Und da gehöre der Nahrungsmittel-Sektor nun einmal trotz vergleichsweise immer recht hoher Bewertungen dazu. Auch bei einer Erholung, wie sie seit Mitte Februar zu beobachten ist, sei der Sektor typischerweise vorne mit dabei.

Die seit Jahresbeginn gegenüber ähnlich investierenden Branchen-ETFs bessere Performance begründet Terwey nicht nur mit der breiteren Streuung, sondern auch mit dem Nachkauf einiger Positionen, als der Markt Ende Januar und Mitte Februar besonders stark unter Druck stand. Komplett neu ins Portfolio kam in dieser Phase etwa die Aktie des britischen Süßstoff-Spezialisten Tate & Lyle.

Größte Position bleibt allerdings – bei einem Nahrungsmittel-Fonds fast schon zu erwarten – Nestlé. Zwar sieht Terwey den Schweizer Multi angesichts seines hohen Schwellenländer-Engagements durchaus in etwas unruhigerem Fahrwasser als gewohnt, schätzt aber dessen Zuverlässigkeit als Dividendenzahler. Ebenfalls hoch gewichtet: die beiden US-Softdrink-Rivalen Coca-Cola und Pepsi, Altria und Diageo. Den letztgenannten britischen Produzenten von Marken-Spirituosen (unter anderem Guinness, Gordon’s und Johnnie Walker) sieht Terwey angesichts soliden Umsatzwachstums und Bruttomargen von über 50 Prozent auf einem erfolgreichen Weg, und „an Coca-Cola kommt man weder als Konsument noch als Investor vorbei“.

Tagesaktuelle Ereignisse wie die jüngsten EZB-Beschlüsse kümmern den GS&P-Manager und sein Team denn auch herzlich wenig. „Wer sich in einem Thema wie dem Markt für Nahrungsmittelaktien engagiert, sollte dies in erster Linie als strategische Positionierung sehen“, bekräftigt er. Und hat dabei die Statistik auf seiner Seite: Unabhängig vom Auf und Ab der globalen Aktienmärkte schaffte der OP Food in den vergangenen 21 Jahren einen Wertzuwachs von 580 Prozent, das entspricht einem durchschnittlichen Plus von 9,5 Prozent pro Jahr.

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