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Musterdepot-Kommentar vom 18. März 2016 Turnaround-Depot: Steigender Goldpreis bleibt größter Aktivposten

Geben sich trotz Performance-Schwäche gelassen: Fondsmanager John Hathaway (links) und Eckhard Sauren
Geben sich trotz Performance-Schwäche gelassen: Fondsmanager John Hathaway (links) und Eckhard Sauren
Den aktuellen Stand aller vier Musterdepots sehen Sie hier.

Die Finanzmärkte haben ein neues Schreckgespenst: Es heißt Donald Trump und könnte im November zum 45. Präsidenten der USA gewählt werden. In einer aktuellen Umfrage von JP Morgan liegt ein solches Szenario im Ranking der größten Bedrohungen der Weltökonomie derzeit auf Rang 4, knapp hinter einem EU-Ausstieg Großbritanniens und noch vor weiteren Spannungen an den Ölmärkten.

Eine Meldung, von der man hätte erwarten können, dass sie auch das Krisenmetall Gold weiter beflügelt. Davon ist bislang jedoch nichts zu spüren. Im Gegenteil: In der dritten Märzwoche hat sich der Goldpreis vom am 11. März markierten Jahreshoch bei 1.273 US-Dollar pro Feinunze bereits wieder ein gehöriges Stück weit entfernt und sich zeitweise sogar der erst Mitte Februar übersprungenen Marke von 1.200 Dollar genähert. Bricht also der jüngste Aufschwung der Minenaktien ähnlich abrupt zusammen wie Anfang 2014 und Anfang 2015?

Von einem solchen Vergleich will John Hathaway nichts wissen. „Dieses Mal ist es anders“, sagt der Manager des Falcon Gold Equity in einem aktuellen Interview mit DAS INVESTMENT.com. Seine Überzeugung: „Wir stehen beim Goldpreis am Anfang eines neuen, langanhaltenden Aufwärtstrends.“

Was ihn da so sicher macht? In erster Linie die anhaltende Nullzins-Politik der Zentralbanken: „Rund ein Viertel der weltweit gehandelten Staatsschulden-Titel weist derzeit einen negativen Zins auf. Angesichts der dadurch fast schon garantierten Verluste suchen Anleger nach möglichen Alternativen.“ Hinzu komme, dass Gold auch als Absicherung gegen ein aus dem Ruder zu laufen drohendes Weltfinanzsystem zunehmend wieder an Ansehen gewinne.

Wie sehr eine solche Entwicklung den seit Jahren massiv unter Druck stehenden Markt für Goldminenaktien beflügeln könnte, hat die Entwicklung der vergangenen Wochen gezeigt. Mit einem Plus von 27,1 Prozent seit Jahresbeginn (Stichtag: 15. März) gehört der Falcon Gold Equity denn auch trotz des wieder etwas abgebröckelten Anteilspreises zu den Stützen des Turnaround-Depots. Dort beträgt sein Anteil derzeit 15,3 Prozent (siehe Tabelle).

Turnaround-Depot: 2016 fehlen nur 10,04 Euro bis zur Nulllinie

     
Fonds Datum erste
Aufnahme
Stücke akt. Wert
in Euro
Depot-
Anteil
Gewinn/
Verlust
Aktien Südeuropa UI 31.12.2015 99,767 5.691,72 11,4% -5,1%
Blackrock World Energy 21.01.2015 295,421 4.062,04 8,1% -17,4%
Comgest Growth GEM Prom. Comp. 20.01.2014 445,434 5.652,56 11,3% 12,3%
Falcon Gold Equity 01.08.2011 39,404 7.660,41 15,3% -32,1%
LSF Solar & Sustainable Energy Fund 28.10.2014 53,512 3.361,60 6,7% -10,0%
Nordea Norwegian Kroner Reserve 18.02.2014 396,236 8.198,12 16,4% -8,1%
Sauren Absolute Return 31.12.2015 848,176 9.575,91 19,2% -4,2%
Warburg Value Fund 31.12.2015 39,926 5.787,60 11,6% -3,5%
Gesamt-Depot 49.989,96 100,0%
Depot-Start am 01.12.2009 mit 38.531 Euro Gewinn/Verlust seit
01.01.2016 01.12.2009
-0,1% 29,7%
Vergleichs-Ergebnisse von fünf repräsentativen Mischfonds, die ein vergleichbares Anlageziel verfolgen
Franklin Global Fundamental Strategies -4,8% 74,8%
Max Otte Vermögensbildungsfonds -5,2% -
Prometheus Global Turnaround Trends -1,8% -3,3%
Sentix Fonds 1 2,0% -
Starcapital Huber Strategy 1 1,6% 42,1%
Quelle: DER FONDS/Bloomberg/Infos GmbH Investment Fonds Selection
Auswertungstag: 15. März 2016
Quelle: 15. März 2016


Gemessen am durchschnittlichen Einstiegskurs liegt der Falcon Gold Equity allerdings noch immer mit mehr als 32 Prozent im Minus. Und obwohl Hathaway zweifellos zu den erfahrensten Minen-Investoren gehört – voll zu überzeugen vermag seine Leistung im bisherigen Jahresverlauf nicht. Auf Goldminenaktien spezialisierte Indexfonds wie der UBS Solactive Global Pure Gold Miners oder der RBS Market Access Gold Bugs erzielten in den vergangenen zehn Wochen ein mehr als doppelt so gutes Ergebnis, und auch einige aktiv gemanagte Produkte wie der Nestor Gold Fonds oder der Earth Gold Fund UI schlugen sich deutlich besser.

Hathaway führt den Rückstand vor allem auf den nicht unbeträchtlichen Anteil an Nebenwerten in seinem Portfolio zurück. „In der ersten Phase eines Aufschwungs stürzen sich die meisten Investoren auf die größten und liquidesten Titel“, kommentiert er die Kursverdoppelungen bei Barrick Gold oder Anglogold Ashanti.

Erst im weiteren Verlauf der Rally schlage das Pendel in Richtung der kleineren Werte aus – eine Entwicklung, die Hathaway in aller Ruhe abzuwarten gedenkt: „Das größte Risiko beim Kauf einer Goldminenaktie ist es, einem schlechten Management aufzusitzen. Wir kaufen nur gut geführte Unternehmen und werden damit über kurz oder lang auch wieder deutlich besser abschneiden.“ Zumal er eine ganze Reihe von Titeln im Portfolio habe, die in einer späteren Phase des Aufwärtstrends zu attraktiven Übernahmezielen werden könnten.

Geduld ist momentan auch an anderer Stelle des Turnaround-Depots gefragt. Stärker als erwartet geriet nämlich in den vergangenen Wochen der in früheren Übertreibungsphasen immer recht stabile Sauren Absolute Return unter Druck. Mit einem Minus von 2,6 Prozent fuhr der von Eckhard Sauren, Hermann-Josef Hall, Ansgar Guseck und Matthias Weinbeck betreute Fonds im Februar sogar sein schlechtestes Monats-Ergebnis seit der Auflegung im Dezember 2009 ein.

„Im Februar wurde an den Märkten überwiegend wahllos und liquiditätsgetrieben verkauft“, erläutert Eckhard Sauren in einer aktuellen Video-Stellungnahme. Dabei hätten sich qualitativ schlechtere Aktien oft sogar besser gehalten als attraktiver bewertete – ein denkbar schlechtes Umfeld für Absolute-Return-Strategien wie Long-Short oder Global Macro. Sauren: „Ein Viertel der Long-Short-Manager hat 2016 in diesem Umfeld mehr als 10 Prozent verloren, im Durchschnitt lag der Verlust bei 7 Prozent.“

Trotz der für ihn ungewöhnlich hohen Verluste sieht sich Sauren in einer verhältnismäßig komfortablen Situation: „Wir wissen genau, warum wir Geld verloren haben, und wir wissen auch, dass die jüngsten Verwerfungen den von uns favorisierten Managern gute Kaufgelegenheiten ermöglichen.“ Deshalb hat er an seinem Portfolio, zu dessen größten Positionen unter anderem der Pensato Europa Absolute Return, der GAM Star Global Rates und der Henderson Gartmore UK Absolute Return gehören, auch keine Veränderungen vorgenommen.

Keine Veränderungen gibt es auch in den Musterdepots von DER FONDS, von denen die drei anderen (Trend, Offensiv und Defensiv) seit Jahresbeginn Ergebnisse von minus 0,4 Prozent bis minus 3,6 Prozent aufweisen. Den aktuellen Stand aller vier Depots per 15. März sehen Sie hier.

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