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Musterdepot-Kommentar vom 19. Februar 2016 Turnaround-Depot: Anfang vom Ende der Goldminen-Tristesse?

Den aktuellen Stand aller vier Musterdepots sehen Sie hier

Sommermärchen für Goldförderer, Das Edelmetall feiert ein Comeback, Goldminenaktien zünden den Turbo – an positiver Presse für den seit Jahren schwächelnden Goldpreis und die ums Überleben kämpfenden Minengesellschaften fehlt es in diesen Tagen und Wochen wahrlich nicht. Tatsächlich gehören Goldminenfonds in einem Umfeld voller Verlierer zu den wenigen positiven Überraschungen des laufenden Jahres. Der im Turnaround-Musterdepot von DER FONDS enthaltene Falcon Gold Equity etwa legte seit Anfang Januar (Stichtag: 16. Februar) um knapp 16 Prozent zu. Einer der Gründe, warum sich die Verluste des Gesamtdepots 2016 mit 5,1 Prozent noch einigermaßen in Grenzen halten (siehe Tabelle).

Turnaround-Depot: In den Falcon Gold Equity kehrt Leben zurück

     
Fonds Datum erste
Aufnahme
Stücke akt. Wert
in Euro
Depot-
Anteil
Gewinn/
Verlust
Aktien Südeuropa UI 31.12.2015 99,767 5.289,66 11,2% -11,8%
Blackrock World Energy 21.01.2015 295,421 3.675,04 7,8% -25,3%
Comgest Growth GEM Prom. Comp. 20.01.2014 445,434 5.260,58 11,1% 4,5%
Falcon Gold Equity 01.08.2011 39,404 7.390,14 15,6% -34,5%
LSF Solar & Sustainable Energy Fund 28.10.2014 53,512 2.983,81 6,3% -20,1%
Nordea Norwegian Kroner Reserve 18.02.2014 396,236 8.019,81 16,9% -10,1%
Sauren Absolute Return 31.12.2015 848,176 9.643,77 20,3% -3,6%
Warburg Value Fund 31.12.2015 39,926 5.168,36 10,9% -13,9%
Gesamt-Depot 47.431,17 100,0%
Depot-Start am 01.12.2009 mit 38.531 Euro Gewinn/Verlust seit
01.01.2016 01.12.2009
-5,1% 23,1%
Vergleichs-Ergebnisse von fünf repräsentativen Mischfonds, die ein vergleichbares Anlageziel verfolgen
Franklin Global Fundamental Strategies -10,7% 63,9%
Max Otte Vermögensbildungsfonds -12,1% -
Prometheus Global Turnaround Trends -5,2% -6,5%
Sentix Fonds 1 2,2% -
Starcapital Huber Strategy 1 -9,2% 26,9%
Quelle: DER FONDS/Bloomberg/Infos GmbH Investment Fonds Selection
Auswertungstag: 16. Februar 2016
Quelle: 16. Februar 2016


Verglichen mit den ersten sechs Wochen des Jahres 2014 (plus 29,6 Prozent) und dem gleichen Zeitraum des Vorjahres (plus 23,1 Prozent) fällt der jüngste Kurszuwachs jedoch noch vergleichsweise bescheiden aus. Damals brach der angedeutete Aufschwung beide Male wieder jäh in sich zusammen – ein Szenario, das sich auch 2016 wiederholen könnte. Denn nach dem Anstieg auf bis zu 1,254 Dollar pro Feinunze legte der Goldpreis schon wieder den Rückwärtsgang ein und kämpft derzeit mit der Marke von 1.200 Dollar.

Obwohl der Falcon Gold Equity mehr als 65 Prozent unter seinem im Herbst 2011 markierten Hoch dahindümpelt, hat Fondsmanager John Hathaway seinen Optimismus nicht verloren. Im Gegenteil: Der 74-jährige Edelmetall-Veteran, der in den USA mit dem 850 Millionen Dollar schweren Tocqueville Gold einen der prominentesten Minenfonds des Landes managt, sieht den Markt reif für eine Trendwende. „Gold wird dabei umso stärker profitieren, je mehr das Vertrauen in die Zentralbanken verloren geht“, sagt er.

Dieser Vertrauensverlust, der den Goldpreis weiter antreiben und Minenaktien auf ihre alten Höhen zurückführen soll, steht Hathaway zufolge gerade erst am Anfang. Verstärkt durch Herdentrieb könne es dann allerdings ziemlich schnell gehen: „Computergestützte Handelsprogramme haben allen fundamentalen Daten zum Trotz den Abwärtstrend verstärkt, sie werden auch den sich anschließenden Aufschwung entsprechend kraftvoll begleiten.“

Einen mindestens ebenso starken Abwärtstrend wie Goldminentitel haben in den vergangenen Jahren griechische Aktien erlebt. Der marktbestimmende Athex Composite verlor in den vergangenen fünf Jahren 70 Prozent und auf Sicht von zehn Jahren fast 90 Prozent an Wert. Anders als beim Gold ist aber nach wie vor keine Trendwende zu erkennen: Seit Jahresbeginn ging es schon wieder mehr als 20 Prozent bergab. Rückenwind aus der Presse sucht man dort ebenfalls vergebens – angesichts der nach wie vor nur schleppend vorangehenden Reformen nicht unbedingt verwunderlich.

Einer, der den Glauben an eine Wende zum Guten noch nicht aufgeben will, ist Andreas Hauser. Der Manager des Aktien Südeuropa UI hat derzeit rund 5 Prozent seines Fondsvermögens an der Athener Börse investiert. „Das Land befindet sich auf dem richtigen Weg“, bekräftigt Hauser allen negativen Berichten zum Trotz. Ministerpräsident Alexis Tspiras habe erkannt, dass Reformen in seinem Land nur in Kooperation mit der EU möglich seien: „Wenn er die richtige Unterstützung und die notwendige Zeit bekommt, gibt es gute Chancen, dass er sein Land wieder auf die Beine stellen kann.“

Die erneute Schwäche hat der Mitarbeiter der Wiesbadener Vermögensverwaltung Habbel, Pohlig & Partner deshalb genutzt, um seine Beteiligung am Telekommunikations-Dienstleister Hellenic Telecom ein Stück weit auszubauen. Mittelfristig Potenzial sieht er unter anderem auch bei Thessaloniki Port und – eine Erholung der Ölpreise vorausgesetzt – bei Motor Oil und Hellenic Petroleum. An einem lässt aber auch Hauser keinen Zweifel: „Als Investor muss man in Griechenland einiges an Geduld mitbringen.“

Darauf ist das Turnaround-Depot – ähnlich wie auch die drei anderen Musterdepots – jedoch vorbereitet. Beim Falcon Gold Equity wird diese Geduld schließlich schon seit viereinhalb Jahren auf die Probe gestellt. Behält Fondsmanager Hathaway mit seinen Prognosen jedoch nur annähernd Recht, wird sich das Warten mehr als auszahlen.

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