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Musterdepot-Kommentar vom 5. Februar 2016 Defensives Depot: Aktienfonds bleiben im Abschwung stabil

Den aktuellen Stand aller vier Musterdepots sehen Sie hier

Wie tief kann der Dax noch fallen? Eine Frage, die Charttechniker in diesen Tagen so nicht stellen. Wer Kurven diskutiert und sich mit Trendsignalen und allerlei anderem technischen Interieur beschäftigt, fragt vielmehr: Wie tief darf der Dax noch fallen?

Das „dürfen“ bezieht sich dabei auf wichtige Unterstützungslinien, die der deutsche Leitindex besser nicht unterschreiten sollte. Tut er es doch, könnte es in den kommenden Wochen noch deutlich tiefer bergab gehen. Konkret: Schafft der Dax es nicht, die Marke von 9.300 Punkten zu halten, wird er sich möglicherweise recht schnell unterhalb von 9.000 Punkten wiederfinden.

Sagen die Charttechniker – wobei zum einen auch deren Prognosen nicht immer zu 100 Prozent eintreffen und zum anderen der in zahlreichen Kommentaren beschworene Ernstfall ja noch nicht eingetreten ist. Dennoch: Wer sich im aktuellen Umfeld gegen den Markt stellen und seine Aktienquote markant nach oben fahren will, braucht schon eine gehörige Portion Mut. Schonhaltung scheint gesünder, nicht nur mit Blick auf die deutsche Börse.

In den Musterdepots von DER FONDS halten sich die Verluste auch wegen dieser Schonhaltung nach wie vor in Grenzen. Obwohl der Vorsprung in der vergangenen Woche etwas geschrumpft ist, steht das defensive Depot mit einem Minus von 2,6 Prozent seit Anfang Januar relativ betrachtet immer noch am besten da. Die Verluste der anderen drei Depots reichen von abgerundet ebenfalls 2,6 Prozent (Offensives Depot) bis zu 3,9 Prozent (Turnaround-Depot).

Defensives Depot: Aktienfonds laufen im Abwärtstrend besser als Mischfonds

     
Fonds Datum erste
Aufnahme
Stücke akt. Wert
in Euro
Depot-
Anteil
Gewinn/
Verlust
Acatis ELM Konzept 31.12.2015 57,885 6.833,29 14,0% -2,4%
DWS Concept Kaldemorgen 31.12.2015 53,921 6.669,46 13,7% -4,7%
Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen 31.12.2015 43,573 4.851,42 10,0% -3,0%
Jupiter Dynamic Bond 31.12.2015 449,236 5.008,98 10,3% 0,2%
KR Deutsche Aktien Spezial 31.12.2015 44,481 5.972,42 12,3% -0,5%
Loys Global L/S 31.12.2015 101,670 6.911,55 14,2% -1,3%
Nielsen Global Value 31.12.2015 29,500 5.907,38 12,1% -1,5%
Profitlich Schmidlin Fonds UI 31.12.2015 62,651 6.549,54 13,5% -6,4%
Gesamt-Depot 48.704,04 100,0%
Depot-Start am 31.12.2015 mit 50.000 Euro Gewinn/Verlust seit
01.01.2016
-2,6%
Vergleichs-Ergebnisse von fünf repräsentativen Mischfonds, die ein vergleichbares Anlageziel verfolgen
Carmignac Patrimoine -1,0%
Ethna-Aktiv -4,7%
Kapital Plus -1,2%
Nordea Stable Return 1,4%
Starcapital Winbonds Plus -2,3%
Quelle: DER FONDS/Bloomberg/Infos GmbH Investment Fonds Selection
Auswertungstag: 2. Februar 2016
Quelle: 2. Februar 2016


Während das nur kleine Minus bei einem mit dem Begriff „defensiv“ umschriebenen Depot keine wirkliche Überraschung darstellt, fallen die Garanten für das relativ gute Abschneiden schon eher ins Auge. Erwartungsgemäß ist es zwar mit dem Jupiter Dynamic Bond der einzige im Depot enthaltene Rentenfonds, der bislang völlig ohne Blessuren durch das Jahr 2016 gekommen ist. Auf der anderen Seite halten jedoch alle vier Aktienfonds-Bausteine die bisherigen Jahresverluste in engen Grenzen und gleichen somit das im gleichen Zeitraum deutlich höhere Minus der beiden Mischfonds DWS Concept Kaldemorgen und Profitlich Schmidlin Fonds UI ein Stück weit aus.

Kein Zufall, denn alle vier Fonds gehören in ihrer jeweiligen Kategorie zu den risikoärmsten Produkten überhaupt. So wurde der Schwesterfonds des KR Deutsche Aktien Spezial gerade erst in dieser Woche zum Stresstest-Sieger Deutsche Aktien gekürt – ein Titel, mit dem sich auch der Nielsen Global Value in der Kategorie Aktien Global schmücken darf. Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen wiederum hat bereits während der Euro-Krise 2011 seine Nehmer-Qualitäten unter Beweis gestellt, der Loys Global L/S im Sommer 2015.

Zumindest der letztgenannte Fonds lässt sich als Long-Short-Produkt allerdings nicht direkt mit anderen, klassisch ausgerichteten Aktienfonds vergleichen. Fondsmanager Ufuk Boydak hält zwar den größten Teil seines Portfolios in seiner Meinung nach unterbewerteten Qualitätsaktien, sichert diese aber gleichzeitig durch den Verkauf von Indexoptionen ab. Die Netto-Aktienquote bewegt sich dadurch – wie auch im Moment – meist nur zwischen 20 und 40 Prozent.

Trotz der jüngsten Verluste sieht Boydak Aktien nach wie vor als „attraktivste Anlageklasse“. Probleme bereite allerdings vielen Marktteilnehmern die geringe Liquidität: „Es gibt keine Gegenpartei, die Aktien kaufen will.“ Weil jedoch insbesondere ETFs im aktuellen Umfeld verkaufen müssten, komme es mitunter zu hohen Abschlägen – was Stockpickern wie ihm gute Chancen biete.

Auch wenn der Bereich Rohstoffe im Loys Global L/S derzeit lediglich einen Netto-Anteil von rund 2 Prozent ausmacht, rechnet Boydak fest mit einem schon bald wieder steigenden Ölpreis. Davon will er in den kommenden Monaten profitieren. Gute Chancen sieht er unter anderem bei der niederländischen Zeitarbeits-Firma Brunel International, die sich auf die Vermittlung von Personal für Ölplattformen spezialisiert hat.

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