LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 9 Minuten

Musterdepot-Kommentar vom 8. April 2016 Trend-Depot: Im Verborgenen neue Kräfte sammeln

Abseits des Mainstreams: Main-First-Manager Olgerd Eichler (links) und Stefan Böttcher von Charlemagne Capital
Abseits des Mainstreams: Main-First-Manager Olgerd Eichler (links) und Stefan Böttcher von Charlemagne Capital
Den aktuellen Stand aller vier Musterdepots sehen Sie hier.

Das war nix: Nur für kurze Zeit schaffte der Deutsche Aktienindex (Dax) im März den Sprung über die Marke von 10.000 Punkten, die er in der ersten Januar-Hälfte so unsanft nach unten durchbrochen hatte. Doch nach mehreren Zwischenhochs nahe 10.100 Punkten ging es Anfang April prompt wieder abwärts bis in die Nähe von 9.500 Punkten. Neue Zuversicht oder gar Aufbruchsstimmung sehen anders aus.

Für die vier Musterdepots von DER FONDS bedeutet diese Entwicklung zunächst einmal wieder einen kleinen Rückschlag. Zwar ist dort mit dem Main First Germany (im Trend-Depot) lediglich ein Fonds für deutsche Aktien enthalten. Doch auch andere, stärker international ausgerichtete Bausteine gaben in der vergangenen Woche nach – unter anderem, weil der US-Dollar im Vergleich zum Euro schwächelt. Im Trend-Depot vergrößert sich dadurch der seit Jahresbeginn aufgelaufene Verlust von 4,1 auf 4,9 Prozent, die Bandbreite bei den drei anderen Depots reicht von minus 0,7 Prozent bis minus 2,2 Prozent.

Trend-Depot: Magna New Frontiers und OP Food seit Jahresbeginn stabil

     
Fonds Datum erste
Aufnahme
Stücke akt. Wert
in Euro
Depot-
Anteil
Gewinn/
Verlust
Deutsche Floating Rate Notes USD 21.01.2015 35,331 5.723,68 12,0% 3,4%
Lupus Alpha Dividend Champions 31.12.2015 39,253 6.492,48 13,7% -7,3%
Magna New Frontiers 21.07.2015 321,776 4.004,18 8,4% -6,4%
Main First Germany 31.12.2015 30,17 4.662,23 9,8% -6,8%
Nordea Senior Generations Equity 31.12.2015 416,667 5.570,83 11,7% -7,3%
OP Food 31.12.2015 19,264 6.000,00 12,6% 0,0%
Robeco Global Consumer Trends 31.12.2015 38,163 5.498,92 11,6% -8,4%
Sauren Absolute Return 31.12.2015 848,176 9.567,43 20.1% -4,3%
Gesamt-Depot 47.519,75 100,0%
Depot-Start am 01.12.2009 mit 35.363 Euro Gewinn/Verlust seit
01.01.2016 01.12.2009
-4,9% 34,4%
Vergleichs-Ergebnisse von fünf repräsentativen Mischfonds, die ein vergleichbares Anlageziel verfolgen
C-Quadrat Arts Total Return Global AMI -4,0% 21,1%
Multi-Invest OP -15,5% -14,0%
Smart-Invest Helios AR -6,5% 5,6%
Stars Flexibel -4,4% -
Veri ETF-Dachfonds -1,3% 15,6%
Quelle: DER FONDS/Bloomberg/Infos GmbH Investment Fonds Selection
Auswertungstag: 5. April 2016
Quelle: 5. April 2016


Zumindest zwei der im Trend-Depot enthaltenen Fonds zeigen sich bemerkenswert stabil: zum einen der auf Nahrungs- und Genussmittel ausgerichtete OP Food der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Grossbötzl, Schmitz & Partner (siehe Depot-Bericht vom 14. März), zum anderen der in Grenzmärkten wie Vietnam oder Argentinien investierende Magna New Frontiers der Londoner Fondsboutique Charlemagne Capital. Letzterer liegt zwar seit Aufnahme in das Depot im Juli 2015 knapp 7 Prozent hinten, pendelt aber im laufenden Jahr bei der Wertentwicklung wie der OP Food um die Nulllinie.

Das ist insofern bemerkenswert, als viele Frontier Markets ebenfalls in einem Abwärtssog stecken – abzulesen an passiven Produkten wie dem RBS Market Access MSCI Frontier Markets Index ETF, der den MSCI Frontier Markets nachbildet. Dort nämlich sind mit Kuwait und Nigeria zwei Länder hoch gewichtet, die schon seit längerem unter den Folgen des abgestürzten Ölpreises leiden. Derzeit beträgt ihr Anteil am Index zusammengenommen rund 35 Prozent.

Doch es geht auch anders, wie das Portfolio des Magna New Frontiers zeigt. Auf Aktien aus Nigeria etwa macht Fondsmanager Stefan Böttcher schon längerem einen Bogen, und den Anteil Kuwaits am Portfolio hat er jüngst von 6 auf 2,5 Prozent reduziert. Dafür ist Pakistan mit rund 15 Prozent vertreten – ein Anteil, den Böttcher in den kommenden Monaten unter Umständen noch weiter aufstocken will. „Pakistan könnte schon bald in den Emerging-Markets-Index von MSCI zurückkehren, eine Entscheidung dazu fällt im Juni“, nennt er in einem aktuellen Marktkommentar einen der Gründe für seinen Optimismus. Ähnlich wie 2014 in Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten dürfte es dann zu einem massiven Zufluss ausländischer Gelder kommen.

Ein fast noch wichtigeres Pro-Argument ist für Böttcher der China Pakistan Economic Corridor, kurz CPEC. „Hierbei handelt es sich um ein 46 Milliarden US-Dollar schweres Infrastrukturprogramm, das China den Zugang zum Arabischen Golf sichern soll“, erläutert der Charlemagne-Manager. Das Programm enthalte unter anderem ein 1.100 Kilometer langes Autobahn-Projekt, eine Bahn-Infrastruktur, Kraftwerke und den Ausbau der Gas-Pipelines und sorge so für eine enorme Nachfrage nach Zement. Gute Aussichten also für heimische Hersteller wie Lucky Cement oder Maple Leaf Cement, die Böttcher beide im Portfolio hält.

Neben Pakistan gehört auch Vietnam zu den größten Länderpositionen des Magna New Frontiers. Dort bewertet es Böttcher insbesondere als positiv, dass sich der Staat ganz aktuell aus dem Aktionärskreis des führenden Milchprodukte-Herstellers Vinamilk zurückgezogen hat: „Das signalisiert, dass ausländische Investoren willkommen sind.“ Nachdem er erst vor wenigen Wochen von einer Reise aus dem südostasiatischen Land zurückgekehrt ist, plant er auch dort über kurz oder lang weitere Zukäufe.

Sich etwas abseits der gängigen Pfade umzusehen lautet auch das Motto von Olgerd Eichler. Der Manager des Main First Germany hält auf seinem Heimatmarkt derzeit gezielt Ausschau nach Hidden Champions, die auch ohne den Rückenwind einer guten Konjunktur weiter wachsen können. Als Beispiel nennt er USU Software: „Dessen Produkt Aspera hilft Konzernen dabei, ihre Lizenzen zu verwalten und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren.“

Sixt sei ein weiteres Beispiel für einen aussichtsreichen Hidden Champion: „Der Autovermieter expandiert neben dem profitablen Heimatgeschäft in die USA. Das dortige Geschäft ermöglicht Sixt ein organisches Wachstum. Gleichzeitig ist der Marktanteil in Amerika noch so klein, dass Sixt nicht von der allgemeinen Entwicklung des Autovermietungs-Marktes in den Vereinigten Staaten abhängig ist.“

Die Liste kleiner und mittelgroßer Nischen-Player mit Potenzial im Portfolio des Main First Germany, an dem er seit Mitte Februar keine wesentlichen Änderungen vorgenommen hat, ließe sich Eichler zufolge noch ein ganzes Stück weit fortsetzen. Die sich einmal mehr pauschal verschlechternde Stimmung an der Frankfurter Börse hält er für ungerechtfertigt. Aber natürlich auch für eine Chance für alle, die sich nicht von ihr anstecken lassen: „Die aktuelle Korrektur schafft eine vielversprechende Ausgangsbasis für deutsche Aktien.“

Den aktuellen Stand aller vier Depots per 5. April sehen Sie hier.

Verpassen Sie keinen Beitrag aus unserem wöchentlichen Online-Magazin DER FONDS und melden Sie sich hier kostenlos per E-Mail an.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion