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Musterdepot-Kommentar Defensives Depot: Kontrollierte Offensive ohne Zinsrisiken

Meiden konsequent Risiken auf der Zinsseite: Deutsche-AM-Manager Klaus Kaldemorgen (links) und Frank Lübberstedt, Vorstand Ehrke und Lübberstedt AG in Lübeck
Meiden konsequent Risiken auf der Zinsseite: Deutsche-AM-Manager Klaus Kaldemorgen (links) und Frank Lübberstedt, Vorstand Ehrke und Lübberstedt AG in Lübeck

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 Deregulierung, Steuersenkungen, höhere Staatsausgaben – in den Ohren von Börsianern klingt so etwas immer wie Musik. In einem Punkt zollt Klaus Kaldemorgen, Manager des 5 Milliarden Euro schweren Strategiefonds Deutsche Concept Kaldemorgen und einer der erfahrensten Portfolioverwalter der Republik, dem neuen US-Präsidenten Donald Trump denn auch Lob: „Die Reize, auf die Finanzmärkte normalerweise reagieren, bedient er nahezu perfekt.“

Dass er gegen derartige Umgarnungsversuche weitgehend immun ist, hat Kaldemorgen in den vergangenen Wochen mehrfach zu Protokoll gegeben. Er hält die durch Trumps hochfliegenden Pläne angefachte Börsen-Rally – der amerikanische S&P-500-Index notiert vier Monate nach dem überraschenden Ausgang der Präsidentschaftswahl knapp 15 Prozent höher – für nichts anderes als ein Strohfeuer: „Damit verbunden ist eine Anti-Globalisierungs-Debatte, die der Weltwirtschaft auf Dauer schaden wird.“ Weil in den derzeitigen Kursen „für Enttäuschungen kein Platz“ sei, rät der Fondsmanager zu äußerster Wachsamkeit.

Warnungen, denen er in seinem Fonds zumindest im Februar keine weiteren Taten folgen ließ. Der Netto-Aktienanteil stieg im vergangenen Monat von 21,8 auf 26,5 Prozent – auch deshalb, weil Kaldemorgen die Absicherungsquote zurückfuhr. Damit nahm er zumindest zu einem kleinen Teil am scheinbar nicht enden wollenden Aufschwung teil: Seit Jahresbeginn liegt der Deutsche Concept Kaldemorgen mit 1,6 Prozent im Plus (Stichtag: 14. März).

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Auf der Rentenseite zeigt sich Kaldemorgen aber weiter kompromisslos. Die Duration der enthaltenen Anleihen – durchschnittliche Verzinsung: 2,37 Prozent – liegt bei minus 0,35 Jahren. Steigende Zinsen würden sein Portfolio also prinzipiell eher begünstigen als ihm Verluste zu bescheren. Auch einen Teil des US-Dollar-Risikos sichert er ab. Mit dieser unter dem Strich nach wie vor defensiven Positionierung unterstreicht Kaldemorgen seine Entschlossenheit, auch im siebten Jahr seit der Auflegung am Ende des Kalenderjahres ein positives Ergebnis vorzuweisen.

Letzteres ist seit 2009 auch Frank Lübberstedt mit dem Acatis ELM Konzept gelungen. Das vorrangige Ziel des Lübecker Fondsberaters: eine marktunabhängige Rendite, die über einen Börsenzyklus von fünf Jahren hinweg irgendwo zwischen 3 und 7 Prozent liegen soll. Um die Volatilität im selben Zeitraum unter 5 Prozent zu halten, gesteht er sich selbst einen maximalen Aktienanteil von 50 Prozent zu, der Rest verteilt sich auf Unternehmensanleihen, Aktien-Discount-Zertifikate und Liquidität.

Obwohl Lübberstedt die Konzepte Donald Trumps genauso wenig für nachhaltig hält wie Kaldemorgen, ist er 2017 deutlich offensiver unterwegs und reizt seine Aktien-Obergrenze derzeit voll aus. Das spiegelt sich in der mit 3,1 Prozent annähernd doppelt so hohen Performance wider. „Einige unserer Positionen wie Verbio, Bet-at-home oder die schwedische Cloetta haben sich seit Jahresbeginn glänzend entwickelt“, berichtet Lübberstedt – betont aber zugleich, dass er die Aktienquote keineswegs strategisch steuert: „Wie wenig sinnvoll das ist, hat die Reaktion der Märkte auf jüngste Ereignisse wie den Brexit oder die US-Präsidentschaftswahl gezeigt.“

Die ebenfalls vergleichsweise hohe Cashquote von 35 Prozent begründet der Vorstand der 1995 gegründeten Gesellschaft Ehrke & Lübberstedt damit, dass die Anzahl interessanter Unternehmensanleihen und Discount-Zertifikate stetig abnehme: „Da ist von den Emittenten in den vergangenen Monaten einiges zurückgekauft worden.“

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