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Nach dem Deal mit aggressiven Gläubigern Argentinien könnte Emerging-Market-Status zurückgewinnen

Nach der Einigung Argentiniens mit seinen hartnäckigsten Gläubigern, einer rigoros auftretenden Gruppe von Hedgefonds, kommt bei Schwellenlandexperten Freude auf: Das Land stehe vor einem Neubeginn an den Kapitalmärkten.

So schätzen Profi-Investoren die Auswirkungen der jüngsten Zugeständnisse Argentiniens ein:

Rob Drijkoningen vom Neuberger Berman EMD Team sagt:

„Trotz der anhaltenden Turbulenzen in Lateinamerika sehen wir eine Reihe von Möglichkeiten in den Rentenmärkten der Region. Wir sind besonders in Bezug auf argentinische Staatsanleihen bullish gewesen, was nun bestätigt wurde.

Argentiniens neue Regierung hat Fortschritte mit ihrer ehrgeizigen Reformagenda gemacht – einschließlich der Umsetzung eines marktbestimmten Wechselkursregimes sowie der Anpassung der Preissubventionen für Kraftstoffe. Mit dem jüngsten Deal in Höhe von 4,65 Milliarden US-Dollar mit den führenden Großgläubigern ist nun ein allgemeiner Beschluss sehr wahrscheinlich, so dass Argentinien seine D-Bonität abschütteln kann. Das würde, nach den Zahlungsausfällen von 2001 und 2014, die Situation gänzlich entspannen.

Obwohl es positives Handeln vom argentinischen Kongress erfordert, wird es Argentinien erlauben, an die internationalen Kapitalmärkte zurückzukehren. Zwar könnte das Angebot vorübergehend die Preise drücken, doch sind die allgemeinen Entwicklungen im Land sehr positiv für Investoren und werden voraussichtlich zu einer Verringerung der Länderrisikoprämie führen."
    
Brett Diment, Leiter Emerging-Market-Verschuldung bei Aberdeen Asset Management kommentiert die Einigung:

„Dieser Schritt ist eine große Last, die von Argentiniens Schultern genommen wurde, und er kommt gerade noch rechtzeitig. Der Rechtsstreit und fehlende Zugang zu internationalem Kapital hatte für Jahre einen erstarrenden Effekt auf das Land. Doch dieses Jahr wurde es mit einem wirklichen finanziellen Engpass konfrontiert. Nun ist der Rechtsstreit beigelegt und das Land sollte wieder Zugang zum Markt erhalten. Es gibt nach wie vor noch vieles, was Argentinien tun muss, um wieder auf einem richtigem wirtschaftlichen Fundament zu stehen, doch die Einigung ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.“

Dominic Bokor Ingram, Comanager des Magna New Frontoiers Fund von Charlemagne Capital, kommentiert:

„Die potenzielle Einigung zwischen der argentinischen Regierung und den Gläubigern ist ein weiteres bedeutendes Ereignis in der Wiedereinbindung Argentiniens in den globalen Finanzmarkt. Die neue Regierung unter Präsident Macri hat nach ihrem Wahlsieg 2015 eine ganze Reihe von Meilensteinen gesetzt, darunter Aufhebung der Kapitalverkehrskontrollen, Vereinheitlichung des Währungsmarktes, Senkung der Steuern auf den Export, Anhebung der Reserven, Abschaffung der Energiesubventionen, und Schaffung eines Rahmens, um Haushalts- und Finanzungleichgewichte zu verkleinern. Abweichend von früheren Erwartungen, gehen wir mittlerweile von einem positiven BIP-Wachstum 2016 aus.     

Die glücklichste Auswirkung der Übereinkunft Argentiniens mit seinen Gläubigern ist die Möglichkeit, sich an den internationalen Kapitalmärkten wieder Geld leihen zu können. Das wird sicherlich die Kosten für die Kreditaufnahme durch die Regierung senken, und andererseits auch Unternehmen befähigen, ihre Finanzierungskosten zu senken. Der Abschluss des Deals wird für April dieses Jahres erwartet. Vermutlich wird Argentinien schon kurz danach an die internationalen Märkte zurückkehren können.

Der Aktienmarkt hat sehr positiv auf die Nachricht reagiert, indem er niedrigere Kreditfinanzierungsraten jetzt größtenteils eingepreist hat. Wir sehen allerdings weiteres großes Potenzial für eine positive Anpassung des Markt-Ratings innerhalb der nächsten Monate. MSCI könnte das Land bis Juni dieses Jahres wiederaufnehmen in die Kandidatenliste der Länder, die demnächst vom Frontiermarkt- in den Schwellenmarkt-Status hochgestuft werden könnten. Eine Heraufstufung könnte bis spätestens Ende nächsten Jahres erfolgen.“

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