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Nach dem ersten Wahlgang in Frankreich Europäische Aktien vor Reflationsrallye?

Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron zieht – wie von vielen Instituten vorhergesagt – mit einem kleinen Vorsprung vor der Rechtspopulistin Marine Le Pen in die zweite und entscheidende Runde ein. Das Ergebnis ist bereits jetzt ganz klar als historisch einzuordnen, denn erstmals seit dem Bestehen der fünften Republik in Frankreich (beziehungsweise seit 60 Jahren) wird der neue Präsident oder die neue Präsidentin Frankreichs nicht von den Konservativen oder den Sozialisten gestellt. Die Franzosen haben sich also angesichts der schwierigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation im Land unabhängig vom Ausgang der zweiten Runde für einen bemerkenswerten Politikwechsel entschieden.

Was mit dem Ergebnis des ersten Wahlgangs ebenfalls wahrscheinlich erscheint, ist, dass Frankreich nach den Parlamentswahlen, die noch in diesem Sommer stattfinden, in ein Szenario hineinlaufen könnten, das die Franzosen „Cohabitation“ nennen. Auf Deutsch: die stärkste Kraft im Parlament stellt nicht den Präsidenten und die Verabschiedung von Gesetzen und Reformen wird dadurch erschwert. Nichtsdestotrotz: Im Moment sieht es in den Umfragen tatsächlich nach einem deutlichen Sieg Macrons in der zweiten Runde aus.

Le Pen nicht abschreiben

Die Tatsache, dass sich sowohl der konservative Kandidat Francois Fillon als auch der sozialistische Kandidat Benoit Hamon bereits eine Wahlempfehlung für Macron und damit gegen Le Pen ausgesprochen haben, erhöht aus meiner Sicht nochmal die Wahrscheinlichkeit eines Macron Sieges. Es stimmt zwar: Le Pen hat circa eine Million Stimmen mehr geholt als vor fünf Jahren. Gut möglich auch, dass einige Unterstützer der Linkspartei, also Unterstützer von Jean-Luc-Mélenchon, noch den Weg zu Le Pen finden und wir damit ein ähnliches Muster beobachten könnten wie in den USA, wo viele Bernie Sanders Wähler letztlich für Trump gestimmt haben. Damit dürfte sich das Wählerpotenzial von Le Pen dann jedoch weitestgehend erschöpft haben. Die Lücke in den Umfragen von bis zu circa 20 Prozentpunkten dürfte für sie kaum zu schließen sein.

Wir sollten Le Pen nicht abschreiben, wir sollten ihre Chancen aber auch nicht überschätzen! Mein Fazit für die Finanzmärkte: Eine moderate politische Risikoprämie könnte bis zum zweiten Wahlgang eingepreist bleiben. Dennoch ist das Wahlergebnis der ersten Runde für Risikoaktiva aus Europa positiv zu bewerten, sodass sich der Fokus der Anleger nun von dem Thema Politik in Richtung der sich bereits seit geraumer Zeit aufhellenden Fundamentaldaten verschieben könnte. Gerade europäische Aktien könnten daher nun vor einer Wiederaufnahme der Reflationsrallye stehen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.