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Nach EZB-Wartesignal Spielraum für straffere Geldpolitik im Sommer

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Wirtschaftliche Unsicherheit

Das Wachstum der US-Wirtschaft scheint sich im ersten Quartal abgekühlt zu haben. Einige Ökonomen haben ihre aktuellen Daten mitverfolgenden Schätzungen nahe null gesenkt, nachdem im Schlussquartal 2015 noch ein Anstieg um annualisiert 1,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal verzeichnet worden war. Es dürfte Zeit brauchen um zu klären, ob es sich um eine temporäre Schwächephase handelt - so wie zu dieser Zeit im Vorjahr - oder ob die Erholung ins Stocken geraten ist.

Die Inflation ist noch immer zu niedrig, gedrückt von schwächeren Energiepreisen und einem stärkeren Dollar, und liegt seit 2012 unter dem bevorzugten Fed-Preismaß. Auch die Lohnentwicklung ist gedämpft, was auf eine fortwährende Unterauslastung am Arbeitsmarkt hindeutet, auch wenn die Arbeitslosenquote im März mit fünf Prozent nach Aussage der US-Währungshüter nahe ihrer Schätzungen für Vollbeschäftigung liegt.

Auf der anderen Seite sind die Risiken verblasst, die die geldpolitischen Debatten Anfang des Jahres beherrscht haben. Die Finanzbedingungen haben sich entspannt und Chinas Wirtschaftsausblick scheint sich zu stabilisieren, wobei der Internationale Währungsfonds für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt eine geringere Abschwächung voraussagt als zuvor.

Niedrige Erwartungen

Investoren sehen noch immer nur eine Wahrscheinlichkeit von 64 Prozent, dass die Fed ihre Zinsen bis Dezember einmal anheben wird, auch wenn Eric Rosengren - Präsident der Boston Fed und einer der gemäßigsten US-Notenbanker - davor gewarnt hatte, dass diese Sichtweise zu pessimistisch sein dürfte. Von Bloomberg Anfang April befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die nächste Zinserhöhung im Juni vorgenommen wird, gefolgt von einem weiteren Schritt nach oben im Dezember.

Yellen selbst sagte am 29. März, dass „Vorsicht besonders angebracht ist".

Für Thomas Costerg, leitender US-Ökonom bei Standard Chartered Bank in New York, bedeutet das, die Fed werde ihre Zinsen in diesem Monat nicht erhöhen und auch davon absehen, ein klares Zinssignal für Juni abzugeben.

„Trotzdem wird die US-Notenbank die Märkte wahrscheinlich nicht dazu ermutigen, weitere Fed-Zinserhöhungen zu ignorieren - die Erwartungen sind bereits sehr gering", sagte er. „Im Grenzfall erscheint eine aggressive Überraschung wahrscheinlicher als eine gemäßigte."

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