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Aktualisiert am 07.02.2020 - 14:48 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Nach Franken-Aufwertung Blackrock-Chef warnt: Schweiz ohne Rezession könnte deutsches Euro-Aus befeuern

Larry Fink macht sich Sorgen um eine Rezession in der Schweiz. Genauer gesagt, dass es nicht zu einer solchen kommen wird. Denn: Falls es das von Exporten abhängige Land nach dem dramatischen Anstieg des Franken schafft, einen Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt zu vermeiden, könnte der Glauben an das Überleben einer überbewerteten Währung und an ein Verlassen der Eurozone in Deutschland etwas wachsen, warnte der Mitgründer und Chef von Blackrock.

Das Stichwort wäre in diesem Fall Gerexit - für Germany (Deutschland) und Exit (Austritt). „Es gibt seit jeher die Diskussion, ob Deutschland in der Eurozone sein sollte oder nicht”, sagte Fink in der vergangenen Woche am Rande des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos. „Eines der Argumente hat sich immer um Deutschland gedreht. Wäre es ein sich abzeichnender Selbstmord, wenn das Land dem Euro den Rücken kehren würden - weil es dann eine um 20 oder 30 Prozent aufgewertete Währung hätte?”

Falls die Schweiz eine „Rezession vermeidet und sich die Konjunktur weiter ziemlich nett entwickelt - was bedeutet dies dann für die Volkswirtschaft eine bisschen weiter nördlich?”, sagte Fink während seines Besuchs in den Alpen. „Ich glaube, das würde in Deutschland - von der rechten Seite - zu einer großen Diskussion führen, mit dem Verweis darauf, wie es in der Schweiz gelaufen ist.”

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte sich am 15. Januar entschieden, ihren drei Jahre lang verteidigten Euro-Mindestkurs aufzugeben. Die Notenbank senkte darüber hinaus auch den Einlagensatz für Sichtguthaben oberhalb eines bestimmten Freibetrags um einen halben Prozentpunkt auf damit nun minus 0,75 Prozent.

In der Folge hat der Franken zur europäischen Gemeinschaftswährung um rund 17 Prozent aufgewertet. Das löste unter vielen Beobachtern Sorgen um eine mögliche Deflations-Spirale aus. Fink, dessen Gesellschaft der weltweit größte Vermögensverwalter ist, rechnet selbst mit einer Rezession in der Schweiz.

Ganz anderer Meinung ist die Credit Suisse.
Die Nummer zwei unter den Schweizer Banken geht davon aus, dass sich ein Schrumpfen der Volkswirtschaft vermeiden lässt - auch wenn sich das Wachstum in diesem Jahr auf 0,8 Prozent verlangsamen könne. Zuvor waren die Volkswirte der Credit Suisse vom Doppelten ausgegangen. Für das nächste Jahr sehen sie eine Beschleunigung des Wachstums auf 1,2 Prozent.

Ein starker Franken dürfte die Investitionen in der Schweiz und die Exporte aus dem Land heraus zwar belasten, argumentieren die Experten der Bank. Allerdings werde sich eine Erholung in der Eurozone als stützend erweisen. Hinzu komme, dass Schweizer Verbraucher durch fallende Preise und niedrige Zinssätze mehr Geld zur Verfügung haben dürften.

Er werde nach der SNB-Entscheidung viel Zeit damit verbringen, die Schweizer Konjunktur zu beobachten, sagte Fink. „Der große Test wird sein, ob dies zu einer Rezession führen wird. Falls es nicht dazu kommt, ist das aus meiner Sicht problematischer.”

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