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Nach Griechenland: Volkswirte noch vorsichtig optimistisch

Stefan Hofrichter (links) und Ulrich Kater
Stefan Hofrichter (links) und Ulrich Kater
„Wir gehen nach wie vor von einem Dax-Niveau von 6.000 Punkten bis zum Jahresende aus. Bis 2012 könnte die 6.500er-Marke erreicht werden. Allerdings: eine Volatilität von 3 bis 5 Prozent wird uns die nächsten Monaten begleiten“, so Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater im Gespräch mit DAS INVESTMENT.com. Am Rentenmarkt dürfte die Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe die Untergrenze von 1,7 Prozent nicht unterschreiten. Die Obergrenze sieht Kater bei 2,5 Prozent.

Kater begründete seinen Optimismus damit, dass die Realwirtschaft nach wie vor relativ robust sei. „Und was Griechenland angeht, glaube ich, dass die Bevölkerung bei einem Referendum mehrheitlich mit 'Ja' stimmen würde. Warum? Die Griechen wissen selber, dass ein Ausstieg aus der Euro-Zone für sie eine einzigartige Katastrophe wäre“, so der Volkswirt weiter.

Am Montagabend hat Griechenlands Regierungschef Georgios Papandreou überraschend angekündigt, die Bevölkerung solle über die EU-Sparmaßen für sein Land abstimmen. Die EU will Griechenland finanziell nicht mehr unterstützen, falls die Sparmaßnahmen nicht umgesetzt werden.

Die Ankündigung versetzte die Aktienmärkte am Dienstag in einen Schockzustand. Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor zeitweise fast 6 Prozent. Mit einem Verlust von 5 Prozent auf 5.835 Punkte ging er aus dem Handel. Der Bund-Future gewann ein Prozent auf 137,89 Euro. Die Rendite der Anleihe fiel auf rund 1,8 Prozent.

Allianz Global Investors nicht so optimistisch wie die Deka

Stefan Hofrichter, Chefvolkswirt beim Aktienmanager RCM, einer Tochter von Allianz Global Investors (AGI), teilt Katers Optimismus nur begrenzt. Obwohl er von einem Dax-Stand von knapp 6.000 Punkten zum Jahresende ausgeht, weist er darauf hin, dass die Risiken für den Aktienmarkt seit Papandreous Ankündigung enorm gestiegen sind, weshalb derartige Prognosen nur begrenzt sinnvoll seien.

Abgesehen von der Möglichkeit, dass die Zustände in Griechenland noch chaotischer werden könnten, seien die Chancen für eine Rezession in Europa durch den Stress im Finanzsystem seit Sommer und der sich weltweit abschwächenden Wirtschaftsdynamik gestiegen. „Das ist nicht unser Hauptszenario, aber wir sehen nun eine 40-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sie kommt“, sagte er zu DAS INVESTMENT.com.

Mit Katers Prognose für die Renditen der Bundesanleihe ist Hofrichter voll einverstanden. Bond-Investoren rät er zum Kauf von Staatsanleihen von höchster Bonität oder sicheren Spread-Titeln.

Bei Unternehmensanleihen aus der Euro-Zone solle man aus zwei Gründen vorsichtig sein. Zum einen seien etwa 50 Prozent der Emittenten Banken, und zum zweiten würden solche Titel im Vergleich zu Staatsanleihen bei einer schwachen Konjunktur underperformen, so Hofrichter weiter.

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