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Nachhaltigkeit-Investments „Neuer Energieschub für Green Bonds zu erwarten“

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Woher wird in Zukunft das größte Wachstum kommen?

Wir befinden uns, wie schon erwähnt, mitten in einem Wandel, weil viele Unternehmen nachhaltiger werden wollen.

Viel Aufmerksamkeit rief Apple 2016 hervor, als das nach der Marktkapitalisierung größte Unternehmen der Welt eine grüne Anleihe mit einem Volumen von 1,5 Milliarden US-Dollar platzierte – den bislang größten von einem US-Unternehmen platzierten Green Bond. Das Geld soll für fünf nachhaltige Zwecke verwendet werden, etwa für Projekte, die den Einsatz erneuerbarer Energien, die Energieeffizienz und die nachhaltige Wassernutzung in den Werken des Unternehmens fördern. Außerdem sollen nachhaltige Materialien und das Recycling von Smartphones erforscht werden.

Dass die Energiewende im Fokus steht, ist meiner Ansicht nach sinnvoll, weil in dieser schnelllebigen Welt ein Unternehmen, das sich nicht an die neuen Paradigmen anpasst, binnen Kurzem den Anschluss verlieren kann. Während Green Bonds bislang hauptsächlich für Energieeffizienz- und Verkehrsprojekte eingesetzt wurden, werden in Zukunft vermehrt Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel eine Rolle spielen.

Welche Rolle spielen die USA im weltweiten Vergleich auf dem Green Bond-Markt?

Hier müssen wir uns die Zahlen anschauen. Anleihen in US-Dollar machen 40 Prozent des weltweiten Green Bond-Marktes aus. Die USA sind also ein sehr wichtiger Teil dieses globalen Marktes, und meiner Ansicht nach ist hier das Potenzial momentan am größten. Ich sehe für US-Unternehmen, die dem Beispiel von Apple folgen und Green Bonds begeben, ein enormes Potenzial.

Auch die Schwellenländer haben sich vom Green Bond-Fieber anstecken lassen. Chinesische Banken haben bereits grüne Anleihen in Yuan und US-Dollar platziert. Inzwischen sehen wir auch erste Emissionen aus Indien. In Mexiko hat die Börse im März 2016 eine Konferenz zum Thema Green Bonds veranstaltet, die bei Anlegern wie bei Unternehmen auf unerwartet große Resonanz stieß. In Brasilien hat der nationale Bankenverband Richtlinien für die Platzierung von Green Bonds durch Unternehmen entwickelt.

Sind die Laufzeiten ähnlich wie bei herkömmlichen Bonds?

Anfangs waren die Laufzeiten eher kurz. Doch in dem Maße, wie die Anleger Vertrauen in diese Art von Anleihen gewinnen, werden die Laufzeiten länger. Kürzlich begab die Europäische Investitionsbank einen Green Bond mit der Rekordlaufzeit von 21 Jahren. Kurz zuvor, Mitte 2016, hatte der niederländische Versorger TenneT eine 20-jährige grüne Anleihe platziert.

Woher wissen die Anleger, dass eine Anleihe wirklich „grün“ ist?

Führende Akteure der Branche haben in Form der „Green Bond Principles“ Richtlinien eine Checkliste für die Emission von Green Bonds geschaffen. Diese Checkliste definiert die wichtigsten Phasen für einen Green Bond-Emittenten und kann Anlegern helfen, die Umweltleistung ihrer Investitionen zu bewerten. Das GBP-Konsortium hat ungefähr 120 Mitglieder, darunter Banken, Emittenten und Anleger. Die Mitglieder versuchen, die Standards von Jahr zu Jahr zu stärken, ohne sie zu restriktiv zu machen, damit der Markt wachsen kann.

Die „freiwilligen Verfahrensrichtlinien für die Emission von Green Bonds“ umfassen folgende Punkte: Verwendung der Erlöse, Prozess für die Projektbewertung und -auswahl, Management der Erlöse und Reporting. Ein Mangel an Transparenz kann dazu führen, dass eine Anleihe aus dem nachhaltigen Anlageuniversum herausfällt.

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