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Aktualisiert am 03.07.2020 - 11:12 UhrLesedauer: 5 Minuten

Nachhaltigkeits-Experte von LBBW AM 2 Wege, ein Portfolio CO2-neutral aufzustellen

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Nicht nur institutionelle Investoren, auch Privatanleger sollten diese Entwicklung im Blick behalten und ihr Portfolio unter dem Gesichtspunkt der Klimaperformance neu betrachten. Hilfreich bei der Bewertung von Unternehmen kann der oekom Carbon Performance Score sein. Diese Kennzahl, die von der renommierten Nachhaltigkeitsagentur oekom research entwickelt wurde, basiert auf mehr als 100 Indikatoren. Die CO2-Effizienz wird dabei ebenso gemessen wie künftige Maßnahmen eines Unternehmens zur Reduzierung des Klimarisikos. Bei der Analyse werden alle Aspekte der unternehmerischen Wertschöpfungskette abgedeckt. Auf einer Skala von 0 bis 100 erhalten schließlich Klimavorreiter eine höhere Punktzahl als Klimasünder. Wer einen Score von weniger als 25 Punkten erreicht, bekommt die Beurteilung „Climate Laggard“ wie zum Beispiel der Ölkonzern BP mit nur 12 Punkten. Wer es dagegen in die ranghöchste Klasse der „Climate Leader“ schaffen will, braucht mindestens 75 Punkte.

Einer der Klimavorreiter ist beispielsweise der Windkraftanlagen-Hersteller Vestas mit 98 Punkten. Von der Analyse einzelner Unternehmen bis zur Ermittlung der CO2-Sensitivität des gesamten Portfolios ist es dann nur noch ein kleiner Schritt. So sind zum Beispiel die Klimarisiken beim LBBW Nachhaltigkeit Aktien mit einem oekom Performance Score von über 50 Punkten deutlich geringer als etwa beim Stoxx 600 Index, der nur einen Wert von unter 40 Punkten erreicht. Ein weltweites Anlageuniversum liegt sogar noch tiefer.

2 Tipps für ein klimafreundliches Portfolio

Sind die Klimasünder erst einmal identifiziert, ist es ratsam, das Portfolio umzuschichten und im Sinne des Low-Carbon-Gedankens zu optimieren. Dies kann auf zwei unterschiedlichen Wegen geschehen: Einerseits können Investoren zum Beispiel die Unternehmen, die im Bereich fossiler Brennstoffe aktiv sind, per Negativ-Screening selektieren und abstoßen. Dazu zählen zum Beispiel Förderunternehmen oder Firmen, die fossile Brennstoffe aufbereiten, verwenden oder als Dienstleister von entsprechenden Geschäften profitieren. Andererseits können Anleger aber auch mit Hilfe eines Positiv-Screenings in Klimavorreiter investieren und auf diese Weise die CO2 -Intensität in ihrem Portfolio schrittweise reduzieren. Dabei sollten sie auf eine ausgewogene Branchenallokation achten. Die Best-in-Class-Methode ist zwar etwas aufwendiger als die des Negative Screenings, kann sich aber auszahlen: In den vergangenen fünf Jahren hat ein klimaoptimiertes Portfolio, das in Top-Klimavorreiter investiert, mit einer jährlichen Rendite von 13,7 Prozent deutlich besser abgeschnitten als der STOXX Europe 600 Index. Dieser konnte nur ein jährliches Plus von 12,2 Prozent verbuchen.

Wer bei seiner Anlage auf sozial, ökonomisch und ökologisch verantwortungsvolles Handeln setzt, muss also keineswegs auf Rendite verzichten. Das zeigt auch eine Metaanalyse des Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin. Diese basiert auf insgesamt 195 Einzelstudien zum Thema und sieht nachhaltige Investments gegenüber der klassischen Anlage sogar leicht im Vorteil. Ein Grund dafür könnte sein, dass streng nachhaltige Portfolios gewissen Risiken, wie etwa Verletzungen der Corporate Governance oder dem Risiko einer Carbon Bubble, deutlich weniger ausgesetzt sind. Das macht sie resistenter gegenüber negativen Schocks.

Klimaschutz rentiert sich für Anleger also schon heute. Und in Zukunft dürfte der Megatrend Nachhaltigkeit noch weiter an Bedeutung gewinnen. 

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