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Zinswende light „Gute Wirtschaftsjahre bleiben ungenutzt“

Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management: „Die Staatsschulden müssten weiter sinken, um für die nächste Rezession besser gewappnet zu sein.“
Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management: „Die Staatsschulden müssten weiter sinken, um für die nächste Rezession besser gewappnet zu sein.“ | Foto: Metzler

Die US-Notenbank kann in der kommenden Woche positive Nachrichten verkünden: Die Kerninflation (Montag) wird im März voraussichtlich wieder das Inflationsziel von 2,0 Prozent erreichen, und es herrscht wieder Vollbeschäftigung – bei einer erwarteten Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent im April. Die US-Notenbank hat damit ihren Auftrag für die Gesamtwirtschaft erfüllt.

Nach unseren Berechnungen, basierend auf Wirtschaftsdaten der Vergangenheit, müsste der Leitzins schon jetzt etwa 3,25 Prozent erreicht haben; tatsächlich liegt er aber immer noch bei nur etwa 1,7 Prozent. Das derzeit niedrige Leitzinsniveau ist eine Folge der ultralockeren Geldpolitik der vergangenen Jahre, da die Fed nur einen sehr langsamen Exit vollziehen kann, ohne größere Finanzmarktturbulenzen auszulösen. Dementsprechend dürfte die US-Notenbank an ihrem vorsichtigen Exit festhalten und auf ihrer Sitzung noch keinen weiteren Zinsschritt beschließen – sie könnte aber einen Zinsschritt schon für die nächste Sitzung am 13. Juni ankündigen.

Ein Blick auf die Erwartungen für den weiteren Zinsverlauf zeigt, dass die Finanzmarktakteure noch bis April 2020 mit vier Zinsschritten à 0,25 Prozentpunkten rechnen. In den darauf folgenden acht Jahren wird ein stabiler Leitzins von etwa 2,75 Prozent antizipiert. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 erreichte der Leitzins noch ein Niveau von 6,5 Prozent und im Jahr 2006 von 5,25 Prozent.

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Finanzmarktakteure erwarten ein baldiges Ende der Leitzinserhöhungen in den USA

Zwei Gründe könnten für die Erwartung eines nur moderaten Zinsanstiegs verantwortlich sein. So berücksichtigte die US-Notenbank in der Vergangenheit regelmäßig das Niveau der Staatsschulden bei ihrer Zinspolitik (laut Granger-Kausalitätstest). In einem Umfeld rekordhoher Staatsschulden kann der Leitzins daher nur begrenzt steigen, ohne eine Schuldenkrise auszulösen.

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