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Naga-Gründer prophezeit „Social Trading wird Finanzberater ersetzen“

Benjamin Bilski ist Gründer und Chef der Social-Trading-Plattform Naga.
Benjamin Bilski ist Gründer und Chef der Social-Trading-Plattform Naga. | Foto: Naga

Ist es nicht ziemlich verstaubt, wie weite Teile des Anlagemarkts bis heute funktionieren? Berater, Analysten, Ratingagenturen und Finanzjournalisten durchleuchten – je nachdem, welche Funktion sie haben – den Markt und empfehlen Finanzprodukte. Wenn die Anregungen und Informationen dem Anleger zusagen, kauft er den Fonds oder die Aktie bei einer Bank oder einem Finanzvermittler. Die Generation Y und Z würde jetzt sagen: „Das ist ganz schön 80er!“

Denn spätestens seit Mitte der Nullerjahre existiert „Social Trading“, das sich aktuell mit großer Dynamik zu einer Alternative der Old-School-Vorgehensweise entwickelt. Social Trading verknüpft die interaktive Web 2.0-Errungenschaften mit dem direkten Börsenhandel. Anleger können sich wie in den bekannten Sozialen Medien austauschen und anderen folgen. Hier jedoch geht es nicht um Urlaubsfotos oder Kommentare zu privaten Vorlieben, sondern darum, deren Investments, Anlageentscheidungen und Strategien zu kopieren. Alles, was ein Vorbildtrader dort handelt und besitzt, ist öffentlich. Ein Follower kann sich dafür entscheiden, „huckepack“ zu fahren. Ein Trader handelt damit gleich für andere mit. Im Gegenzug zu Finanzvermittlern und Bankberatern ist dies eine völlig neue Transparenz. Denn der riesige Vorteil von Social Trading ist die Möglichkeit, in Echtzeit auf die Aktionen des Traders zu reagieren und von seinen Erfahrungen zu profitieren.

„Bewusstes und verantwortungsvolles Trading“

Mit den einschlägigen Apps können Mitglieder anderen Mitgliedern folgen und die Auswahl ihrer Finanzprodukte direkt übernehmen. Jeder kann durch seine Beträge und Anlageentscheidungen selbst Follower generieren. Daneben erhalten die Kunden oft auch weitere Informationen: Nachrichten, Diskussionen oder gar ein TV-Angebot.

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Die Social-Trading-FinTechs bieten üblicherweise nur börsengehandelte oder regulierte Produkte an. Freilich ist die Form der Anlageberatung selbst und die interaktive Informations- und Meinungsgenerierung unreguliert. Die große Frage lautet also: Kann ich dem, dem ich folge, vertrauen? Ich trete für „bewusstes und verantwortungsvolles Trading“ ein: „Kopieren“ sollte nie bedeuten: „blind kopieren, ohne nachzudenken.“ So wie es den mündigen Bürger gibt, rate ich allen, die Grundregeln beim Erwerb von Aktien oder Derivaten nicht außer Acht zu verlieren: also vor allem, das Risiko einzuschätzen und die (vermeintlichen) Profite dagegen abzuwägen und dass bisherige Gewinne des „Vorbild-Traders“ keine Garantie für eigene Erlöse sind. 

Doch diese Garantie hat man bei den traditionellen Vermittlern und Beratern ebenfalls nicht. Daher sehe ich besonders für die Phase der Ideenfindung und Auswahl der Produkte Social Trading als sehr geeignet an. Die Anlageentscheidung jedoch sollte man sich trotzdem nicht zu einfach machen. Denn natürlich sind auch Totalverluste möglich. Schließlich weiß niemand heute, was übermorgen aus einer Aktie oder Währung wird, auch die Cracks können nicht in die Zukunft schauen. Strategien und Ideen kann man zwar kopieren, aber nicht die Kurstabelle der Vergangenheit.

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