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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 4 Minuten

Natixis-Experte rät So kann der Berater verlorenes Anlegervertrauen wiederherstellen

David Goodsell ist Executive Director Durable Portfolio Construction Research Centre bei Natixis Global Asset Management
David Goodsell ist Executive Director Durable Portfolio Construction Research Centre bei Natixis Global Asset Management
Was ist heutzutage das größte Risiko für das Wertpapiersparen? Man sollte annehmen, dass das vor allem volatile Märkte und lahmendes Wachstum sind. Tatsächlich sind es jedoch die Anleger selbst.

Der heutige Anleger – ein zerrissenes Wesen

Der moderne Anleger ist nicht einfach nur nervös – der moderne Anleger ist hin- und hergerissen. Unsere aktuelle Umfrage unter Investoren [weltweit] verdeutlicht, wie weit diese Zerrissenheit geht.

Einerseits wollen Anleger ihr Vermögen mehren, andererseits sind sie aber nicht bereit, dafür Risiken einzugehen. Sie schätzen passive Anlagen wegen ihrer geringen Gebühren, verwechseln das jedoch mit niedrigerem Risiko. Sie wollen die Performance ihrer Investments an ihren persönlichen Zielen messen, müssen dann aber zugeben, dass sie gar keine haben. Sie wissen, dass sie bei der Altersvorsorge stärker in die Eigenverantwortung genommen werden, unterschätzen die Kosten aber ganz erheblich. Die Liste lässt sich fortsetzen.

Warum das wichtig ist? Weil diese Konflikte Ersparnisse und Investmentvermögen mindern und Anleger davon abhalten, heute die richtigen Entscheidungen für morgen zu treffen.

Vorsichtig, aber mit Wunsch nach zweistelligen Renditen

Die Mehrheit der Befragten bezeichnen sich selbst als „vorsichtige“ Anleger. Im gleichen Atemzug betonen sie aber auch den Wunsch nach Renditen von 9,5 Prozent über der Inflationsrate, damit sie ihre Ziele erreichen können.

Doch um solche Renditen zu erzielen, muss man heutzutage erhebliche Volatilität in Kauf nehmen. Dazu sind allerdings die wenigsten bereit: 79 Prozent der Anleger geben an, dass ihnen Sicherheit wichtiger ist als die Performance ihrer Investments. Hier ist Aufklärung über die Risiken vonnöten – nur so können Anleger sich ein klares Bild ihrer eigenen Risikobereitschaft machen.

Niedrige Gebühren = geringeres Risiko?

Bei passiven indexorientierten Anlagen ist eine überraschend hohe Zahl von Anlegern fälschlicherweise der Ansicht, dass niedrigere Gebühren gleichzeitig geringeres Risiko bedeuten.

Sechs von zehn Anlegern meinen, dass Indexstrategien weniger riskant sind und in gewisser Weise Verluste minimieren. Doch mangelt es passiven Investments gerade aufgrund ihrer „Passivität“ an integriertem Risikomanagement. Steigende Märkte generieren Markterträge. Fallende Märkte generieren hingegen Marktverluste. Natürlich sind auch passive Strategien – neben aktiven Investments – in einem Anlageportfolio am Platz, doch muss der Anleger sich darüber im Klaren sein, in was er eigentlich investiert.

Professionelle Investoren verfolgen hier eindeutig einen realistischeren Ansatz. Unsere jährliche Umfrage unter institutionellen Investoren ergab, dass diese Anlegergruppe passive Strategien in ihre Portfolios mischt, um die Gebühren niedrig zu halten. Zugleich setzen sie aber auch auf aktive Managementstrategien, um attraktive Renditen zu erzielen und das Risiko effektiv zu steuern.

Zielorientiert, doch ohne klare Ziele

Von zehn Anlegern geben über sieben an, dass sie die Wertentwicklung ihrer Investments an ihren persönlichen Zielen messen. Doch das scheint nicht ganz zu passen, wenn noch nicht einmal die Hälfte nach eigenen Angaben zunächst gar keine klaren finanziellen Ziele hat.

Die Zahl derjenigen, die einen Finanzplan haben, ist sogar noch geringer. Potenzielle Anleger sollten sich die Zeit nehmen, ihre konkreten Ziele zu definieren und schriftlich festzuhalten. Es empfiehlt sich, den Rat von Finanzberatern zu suchen, um einen realistischen Plan zu ihrer Umsetzung zu formulieren.


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