LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Immobilienmarkt DeutschlandLesedauer: 10 Minuten

Finanzberater-Kunden 50 plus Altersvorsorge nicht nur Thema der Jüngeren

Kreuzfahrten statt Kukident

Was wie ein Motto aus der Werbebrancheklingt, beschreibt die Geisteshaltung der Zielgruppe 50plus. Wirtschaftlich ging es ihnen noch nie so gut wie heute. Und noch nie waren sie so viele: Seit vier Jahren sind zum ersten Mal in Deutschland mehr Menschen über als unter 50 Jahre alt. Sie bilden eine wichtige Zielgruppe, denn sie verfügen über die höchsten Einkommen. Und die Best Ager besitzen mit rund 2.200 Milliarden Euro mehr als 60 Prozent des Vermögens aller Haushalte – und geben es mit vollen Händen aus. Wer heute 50 oder 60 ist, dessen Leben hat mit dem Bild des häuslichen, fernsehguckenden Senioren von früher nichts mehr gemeinsam.



50plus nutzt Smartphones

Laut einer Studie des Instituts für neue soziale Antworten (INSA) konsumiert diese Altersgruppe deutlich mehr als jüngere Generationen. Und bei den Produkten, für die sie Geld ausgeben, handelt es sich keineswegs nur um Doppelherz und Kreuzworträtsel: So nimmt beispielsweise die Verbreitung von Smartphones bei Menschen jenseits der 50 immer weiter zu. Um sich den Traum von fernen Ländern zu erfüllen, geben sie pro Jahr 120 Milliarden Euro aus, für ihre Autos 90 Milliarden.

Doch sollte man differenzieren: Es existiert keine homogene Generation 50plus. Gabriele Bleibst, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Jena, ist überzeugt: „Die Unterschiede in den Gruppen nehmen mit dem Alter zu, was uns veranlasst, von der ‚Vielfalt des Alterns‘ zu sprechen. Mit zunehmendem Alter sagt die Anzahl der Lebensjahre immer weniger über Fähigkeiten, Fertigkeiten, Verhaltensweisen und Erlebniswelten aus.“ Tatsächlich weisen heutige Generationen älterer Menschen oft ein jüngeres Verhalten als frühere Generationen auf.

10 brennende Fragen zu Fintechs Fünf Expertenmeinungen


Nicht zuletzt wegen ihrer Inhomogenität ist die Gruppe der über 50-Jährigen noch nicht in den Fokus vieler Finanz- und Versicherungsvermittler gerückt. Aber Altersvorsorge ist nicht nur ein Thema der Jüngeren. Allen gemeinsam ist die Ungewissheit darüber, wie hoch das Alterseinkommen wohl ausfallen könne. Auf die Frage, ob sie ihr voraussichtliches monatliches Einkommen im Alter „ungefähr einschätzen“ können, antworteten nur 29 Prozentmit „Ja“, 62 Prozent konnten es nicht, so das Ergebnis einer Allensbach-Umfrage für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Die Frage, wie viel Geld später zur Verfügung steht, wird immer wichtiger, denn die Deutschen werden immer älter. Laut Statistischem Bundesamt erreicht ein heute 50-Jähriger ein Alter von 79 Jahren. Eine gleich alte Frau lebt sogar noch 33 Jahre. Dennoch legt ein Viertel der Alterskohorte nichts für später zurück. Ein weiteres Viertel spart höchstens 100 Euro monatlich. Viel zu wenig, um das immer längere Leben zu finanzieren. Wachsen tut einzig die Versorgungslücke: Bis 2040 wird der Anteilzwischen dem benötigten Einkommen und den Renten- und Spargeldern, die tatsächlich vorhanden sind, auf rund 40 Prozent ansteigen. Das prognostiziert das Institut für Vorsorge- und Finanzplanung (IVFP). Geschäftsführer Michael Hauer warnt: „Diese Lebensstandardlücke ist nicht nur zu Ruhestandsbeginn vorhanden, sondern lebenslänglich.“

Tipps der Redaktion