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GDV will Obergrenze für Provisionen

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichtet, hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen brisanten Brief an seine Mitglieder verschickt. Darin schlägt der Versicherungsverband vor, bei der nächsten Bundesregierung eine Deckelung der Provisionen für Lebens- und Rentenversicherungen zu beantragen.

"Wir bitten um Meinungsbildung in Ihren Häusern hinsichtlich der besprochenen Varianten zur möglichen gesetzlichen Regulierung der Kosten in der Produktkalkulation und Vergütung des Vertriebs", zitiert die „SZ“ das Schreiben, das vom GDV-Hauptgeschäftsführer Peter Schwark und dem Abteilungsleiter Martin Wurster verfasst wurde.

Grund für die Forderung seien die Angst vor einem vollständigen Provisionsverbot, wie dies bereits in Großbritannien und den Niederlanden der Fall ist, sowie die jüngsten Einbrüche im Neugeschäft. Die hohen Vertriebskosten würden sich in der garantierten Rendite der Lebensversicherungen sehr negativ bemerkbar machen, so die Argumentation. Schließlich müsse bei den aktuell hohen Abschlusskosten ein heute abgeschlossener Vertrag mehr als 20 Jahre laufen, bevor die Garantiezinsen zumindest die eingezahlten Beiträge wieder einspielen würden. Der GDV hält aber einen Zeitraum von höchstens zehn Jahren für vertretbar - selbst bei einem Garantiezins von nur 1 Prozent.

Um die Provisionen zu deckeln schlägt der GDV laut „SZ“ zwei Möglichkeiten vor. Entweder sollen die Auszahlungen an die Vermittler auf 3,5 bis 4 Prozent der Beitragssumme begrenzt und die Stornohaftung von fünf auf zehn Jahre angehoben werden. Der zweite Vorschlag ist eine Begrenzung auf 2 bis 2,5 Prozent der Beitragssumme mit einer Haftung von fünf Jahren, sowie weitere 2 Prozent während der gesamten Laufzeit des Vertrags.

Der jüngste Vorstoß des Verbands ähnelt der Aktion der privaten Krankenversicherer, die vor zwei Jahren ebenfalls vom Gesetzgeber eine Deckelung der Provisionen verlangten. Damit sollten schwarze Schafe aus eigenen Reihen keine Chance mehr haben. Der Gesetzgeber nahm den Vorschlag an: Mittlerweile sind die Provisionen in der Krankenversicherung auf neun Monatsbeiträge begrenzt.

Bei Beratern und Vermittlern stößt der Plan des GDV indes auf wenig Verständnis. „Dass die Versicherer den Gesetzgeber anrufen, ist ein Armutszeugnis", sagte Georg Jenssen, geschäftsführender Vorstand des Verbands Deutscher Versicherungsmakler.

„Die Arbeit des Vermittlers muss leistungsgerecht vergütet werden“, erklärt Lüder Mehren, Vorstandsvorsitzender des Verbands Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa (Votum). Dies sei gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Weiterbildungs-Debatte wichtig. Nur wenn das Geschäftsmodell der Vermittlung auskömmlich sei, könne der Vermittler auch für Qualität sorgen, so Mehren.

Auch BVK-Präsident Michael Heinz kritisiert die GDV-Pläne. „Wir werden uns eine weitere Begrenzung unserer Verdienste nicht gefallen lassen“, sagt er. Es widerspreche dem Gedanken der sozialen Marktwirtschaft, wenn das Risiko der Kapitalmärkte und der staatlich verordneten Niedrigzinsphase, die die Rentabilität der Lebensversicherung schmälern, allein auf die Vermittlerbetriebe abgewälzt werden sollten.

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