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Anleihefonds aus den Schwellenländern von morgen

Mit leerem Magen ist nicht gut Geschäfte machen. Das weiß auch Ana Vilma de Escobar. Ein kurzer Anruf bei der Pizzeria – und 20 Minuten später liegen mehrere dampfende Pizzen auf dem Konferenztisch. Nach dem Essen präsentiert die Mittelamerikanerin potenziellen Investoren die neuesten Zahlen zu Staatshaushalt, Wirtschaftswachstum und Handelsbeziehungen in El Salvador. Das war im März 2007 im Präsidentenpalast in San Salvador. De Escobar war damals Vizepräsidentin des kleinsten Landes Mittelamerikas, das seine Wirtschaft mit ausländischem Geld aufpolieren will. Damit konkurriert El Salvador mit zahlreichen wachstumsstarken Ländern, die es noch nicht zum Schwellenland-Status geschafft haben. Sie buhlen um die Gunst internationaler Investoren – und laden sie in Regierungssitze und Zentralbanken ein. „Pizza-Einladungen sind dabei allerdings die Ausnahme“, sagt Fondsmanager Christian Mejrup von der dänischen Gesellschaft Global Evolution. Üblicherweise verlaufen solche Treffen auf sehr hohem Niveau – sowohl bei der Bewirtung als auch den diskutierten Inhalten. Denn Grenzmärkte seien auf das Geld jedes einzelnen Großinvestors angewiesen. Die politischen Entscheider stünden daher den Treffen mit potenziellen Anlegern aufgeschlossen gegenüber und gingen offen auf deren Fragen ein. Und Mejrup stellt viele Fragen. Er managt zusammen mit Lars Peter Nielsen, Michael Hansen und dem Investmentchef Morten Bugge den Anfang 2011 aufgelegten Rentenfonds Global Evolution Frontier Markets. Beispiel Mosambik, wo September vergangenen Jahres Unruhen wegen massiver Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel ausbrachen. Anfang 2011 kaufte Mejrup Staatspapiere des an Südafrika grenzenden Landes. „Gutes Timing“, sagt er. Seit Jahresanfang wertete die Währung um 17 Prozent auf; die Nachfrage nach der in Mosambik reichlich vorhandenen Steinkohle stieg.  Zweistellige Renditen geplant Mejrup und Kollegen streben Renditen zwischen 10 und 12 Prozent an. Dafür nehmen sie auch höhere Risiken in Kauf. Bei ihren Anlageentscheidungen versuchen die Global-Evolution-Manager zunächst, die politischen Risiken eines Landes einzuschätzen. Anschließend betrachten sie die makroökonomischen Daten. Fällt auch diese Analyse zufriedenstellend aus, suchen sie nach konkreten Anlagemöglichkeiten. Die fehlende Liquidität sei dabei meist kein großes Problem, so Mejrup. Nur wenn man ausschließlich in Hartwährung handeln wolle, sei es manchmal schwierig, Käufer und Verkäufer zu finden. Daher – und weil er zusätzlich auf Währungsgewinne setzt – machen Papiere in lokalen Währungen rund 40 Prozent seiner Anlagen aus.

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