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Crashtest: Aktienfonds Biotech

Masken, Schutzanzüge, Pipetten. So geht Biotechnologie heute. Vor 5000 Jahren hat der Mensch mit der Herstellung von gesäuertem Brot, Bier und Wein angefangen.
Masken, Schutzanzüge, Pipetten. So geht Biotechnologie heute. Vor 5000 Jahren hat der Mensch mit der Herstellung von gesäuertem Brot, Bier und Wein angefangen.
Es gibt eine Aktien-Kategorie, der ist die weltweite Entwicklung von Zins, Wirtschaft und Währung weitgehend egal. Die Rede ist von der Biotechnologie. „Die Korrelation mit anderen Märkten ist äußerst gering“, sagt Rudi Van den Eynde, Manager des Dexia Equities L Biotechnology (WKN: 939 838). Der Grund: „Medizinische Innovationen werden immer benötigt, denn die Menschheit wird leider immer noch von Krebs und anderen schweren Krankheiten heimgesucht.“

Die Aktienkurse von Biotech-Unternehmen sind aber noch in einem anderen Punkt sehr speziell. Sie spiegeln nämlich in hohem Maße die Erlöse der Zukunft wider. Die Entwicklung eines Medikaments dauert Jahre und verschlingt Unmengen an Geld. Geben staatliche Zulassungsbehörden wie die amerikanische FDA (Food and Drug Administration) ein Produkt frei, warten im Gegenzug große Gewinne auf die Firmen.

In den vergangenen Jahren, besonders seit 2010, läuft es gut für die Branche. Der Nasdaq Biotech Index hat am 19. Juli mit 2.036,63 Punkten (Stand: 22. Juli 2013) gerade erst ein Allzeithoch erreicht.

„Biotech-Aktien waren lange Zeit sehr niedrig bewertet. Obwohl inzwischen viele Medikamente den Weg vom Labor zur Anwendung gefunden haben, notieren Branchen-Schwergewichte wie Gilead Science, Celgene oder Biogen Idec mit KGV-Werten von 24, 20 und 24,5 keinesfalls zu hoch“, sagt Evan McCulloch, Manager des Franklin Biotechnology Discovery Fund (WKN: 937 444). Die Wachstums-Story sei bei vielen Unternehmen intakt.

Biotech-Mekka USA


Die erwähnten Unternehmen kommen alle aus den USA. Kein Wunder: „Das Land war schon immer der Vorreiter für Biotech-Innovationen“, so Van den Eynde. Grund dafür seien gute und forschungsorientierte Universitäten, viel Venture Capital und der berühmte Unternehmergeist der Amerikaner.

Entsprechend US-lastig sind alle Biotechnologie-Fonds. In den Portfolios der drei bestplatzierten Fonds des Crash- Tests finden sich die drei von McCulloch genannten US-Firmen unter den Top- 5-Positionen. „Gilead Sciences ist unser absoluter Favorit, wir kaufen weiter zu“, erklärt der Franklin-Templeton-Manager. Auch, weil der Konzern 2015 eine orale Therapie gegen Hepatitis C einführen könnte: „Das ist ein Riesenmarkt, und im Aktienkurs ist das immer noch nicht eingepreist.“

Der Amerikaner mit Dienstsitz im kalifornischen San Mateo mag es, wenn eine Firma der Konkurrenz bei der Produktentwicklung einen Schritt voraus ist. Vor allem sucht er nach Unternehmen in bestimmten Nischen der Biotech-Branche. Dazu gehören Hersteller von Arzneimitteln für seltene Erkrankungen, Biologika und Kombinationen von Arzneimittel und Medizinprodukt.

Nicht auf einzelne Teilbereiche will sich dagegen Van den Eynde festlegen. „Um die Branche zu verstehen, muss man denken wie ein Arzt“, so der Dexia-Manager. Denn die entwickeln, verschreiben und bewilligen die Medikamente. „Wir sind deswegen immer auf der Suche nach medizinischem Fortschritt, egal um welche Erkrankung es geht.“

Zudem schaut Van den Eynde dem Management einer Biotech-Firma genauestens auf die Finger: „Einige Unternehmen liefern Innovationen und Produkte am Fließband, andere scheinen nie etwas an den Markt zu bringen.“

Beide, McCulloch und Van den Eynde, sind klare Stockpicker. Beim drittplatzierten SEB Concept Biotechnology (WKN: 542 164) sitzt die Schwedin Ulrika Bergman am Steuer. Sie managt ihren Fonds dagegen nach einem strikten quantitativen Ansatz. Gleichwohl liegt auch dort der Fokus auf US-Titeln.
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Ausgewählte Unternehmen sollen viel Wachstumspotenzial und solide Finanzen besitzen. Zudem schaut Bergman darauf, dass das Risikoprofi l einer Aktie zum Risikoprofi l des gesamten Portfolios passt. Ein anderer Ansatz, der aber dennoch zu den Branchen- Schwergewichten Gilead Sciences, Amgen, Celgene und Biogen Idec führt.

Damit sind alle drei Manager in den vergangenen fünf Jahren gut gefahren. Im Durchschnitt legten ihre Fonds um mindestens 18 Prozent pro Jahr zu. Dank Innovation und Hoffnung auf mehr.

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