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Aktualisiert am 07.02.2020 - 16:55 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Morningstar-Experte über die besten Fondskategorien 2014 Top-Performer sind potenzieller Sprengstoff

„Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt in keiner Weise eine Garantie für die zukünftige Performance dar“, dieser Hinweis findet sich im Kleingedruckten zu jedem Investmentfonds, der in Deutschland vertrieben wird. Die Anleger beeindruckt das anscheinend nur wenig. Kaum erscheinen Ranking-Listen der besten Produkte im vergangenen Jahr, Halbjahr oder Quartal, schon stürzen sich viele Privatinvestoren auf die Best-Performer. Disclaimer? Lesen Sie nicht. Risiko-Analyse? Fehlanzeige.

Ein Fehler, wenn auch ein verständlicher, meint Ali Masarwah vom Analysehaus Morningstar. Daher hält er es für sinnlos, Anleger von ihrer auf die vergangene Performance bezogenen Betrachtung abzubringen. Stattdessen gibt er ihnen etwas zu bedenken - etwas triviales, was ihre Entscheidung aber unbedingt mitbestimmen sollte. Und zwar zwei Risiko-Kennzahlen: die Volatilität und den maximalen Verlust. In einem Artikel auf morningstar.de erklärt er, wie diese Kennzahlen mit der Top-Performance zusammenhängen.

Viele Überraschungen

So schnitten Aktienfonds mit dem Schwerpunkt Indien am besten von allen 131 Morningstar-Aktienkategorien im abgelaufenen Jahr ab. Die Produkte dieser Anlageklasse legten im Schnitt um knapp 57 Prozent zu. Platz zwei der Performance-Rangliste 2014 belegten Fonds der Kategorie China A-Aktien, die durchschnittlich 51,8 Prozent gewannen.

War das Anfang 2014 zu erwarten? Nicht wirklich. Beide Fondsgruppen hatten im ansonsten sehr guten Aktienjahr 2013 Anlegern kräftige Verluste beschert. Ähnliches gilt für Indonesien- und Türkei-Fonds, die 2013 sogar zu den schlechtesten Fondskategorien am europäischen Markt zählten – und 2014 um jeweils rund 40 Prozent zulegten.

Ganz oben auf der Verlierer-Liste 2014 finden sich Russland-Fonds, die ein Minus von gut 38 Prozent hinnehmen mussten. Es folgen Griechenland- (-25 Prozent), Osteuropa- (-18,3 Prozent) und Portugal (-13,6 Prozent). „Auch diese Verluste dürften viele Anleger zu Beginn des vergangenen Jahres so nicht erwartet haben: Dass Russland sich im Frühjahr 2014 mit der Krim-Annexion anschicken würde, weite Teile Osteuropas zu destabilisieren, konnte kein Anleger wissen“, erklärt der Morningstar-Experte. Ähnliches gelte von Griechenland, deren Radikalisierung überraschend gekommen sei.

Nun bezog Masarwah die Volatilität der vergangenen fünf Jahre in seine Betrachtungen ein. Das Ergebnis: Die Aktienfonds-Kategorien mit der höchsten Volatilität finden sich sowohl in der Top- als auch in der Flop-Liste. So schwankten Griechenland-, Türkei-, Edelmetall-, Russland- und Indonesien-Fonds in der Vergangenheit am heftigsten – zwischen 25 und gut 30 Prozent pro Jahr. Auch die Siegerkategorien 2014 - Indien und China - finden sich unter den Top-Ten der volatilsten Fonds.

Ein ähnliches Bild zeigt sich, wenn man die Kategorien nach dem höchsten maximalen Verlust in einer Periode sortiert. Auch hier „glänzen“ Griechenlandfonds, Edelmetallfonds und Russlandfonds mit einem maximalen Verlust von über 50 Prozent innerhalb der vergangenen fünf Jahre.

Tops & Flops nur als Beimischung

„Als Konsequenz sollen Anleger die Top-Performer eines Jahres als das interpretieren, was sie sind: potenzieller Sprengstoff“, rät der Morningstar-Profi. Auch wer gerne einen Rendite-Turbo im Portfolio hätte, sollte volatile Investments allenfalls in homöopathischen Dosen beimischen – und sich vergegenwärtigen, dass „Rendite-Turbo und Performance-Rohrkrepierer die beiden Seiten derselben Medaille sind“.

Auch vom Investieren in die Vorjahres-Verlierer rät Masarwah ab. Denn wer die Story hinter den Minuszeichen nicht verstanden habe, könne damit noch größere Verluste einfahren. Die beste Lösung seien für die meisten Privatanleger indes breit streuende Aktieninvestments. Das gelte mit Blick auf die Regionen, Branchen und Einzeltitel.

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