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Aktualisiert am 17.03.2020 - 10:57 Uhrin FondsLesedauer: 3 Minuten

Bill Gross warnt vor mangelnder Regulierung „Fondsgesellschaften können im Fall der Fälle nur an sich selbst verkaufen“

Fondsriesen wie Blackrock, Vanguard & Co. seien nicht systemrelevant, entschied jüngst der Finanzstabilitätsrat. Daher müssten die Gesellschaften auch nicht so streng reguliert werden wie beispielsweise Banken. Falsch, meint Bill Gross. Lesen Sie warum. 

Die über die vergangenen Jahre hinweg schwindende Liquidität an den Anleihemärkten stellt ein zunehmendes Risiko für die Finanzmärkte dar. Bei einem Sturm der Anleger auf das weitgehend unregulierte Schattenbankensystem in Folge ökonomischer Schocks oder anderer negativer Ereignisse drohen starke Kursschwankungen und Verwerfungen. Zwar haben die Regulierungsbehörden die Risiken bei klassischen Banken gesenkt, doch faktisch sind diese Risiken nur auf jemand anderen innerhalb des Systems übertragen worden.

Die Finanzaufseher haben guten Grund darüber nachzudenken, ob der Ausdruck "Sturm auf die Banken" überhaupt noch zeitgemäß und angebracht ist angesichts der heutigen Strukturen im Finanzsektor, bei denen einzelne Teilnehmer kaum reguliert und weniger liquide sind als traditionelle Banken. Investmentfonds, Hedge-Fonds und ETFs sind Teil des sogenannten Schattenbankensystems. 

Fondsgesellschaften floss so viel Liquidität wie  Versicherern und Pensionsfonds zu

Für diese modernen "Banken" gelten weder strenge Eigenkapitalregeln noch müssen sie bestimmte Liquiditätsreserven für den Notfall vorhalten. Diesen Playern ist mittlerweile so viel Liquidität durch private und institutionelle Anleger wie etwa Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds zugeflossen, dass sie weitgehend selbst den Markt darstellen - mit der Folge, dass sie im Fall der Fälle nur an sich selbst verkaufen können, ohne dass die US-Notenbank die Möglichkeit hätte mit Hilfsmaßnahmen einzugreifen.

Nach Zahlen von Barclays Research ist der Umsatz am Markt für Investmentgrade-Anleihen seit dem Jahr 2005 um 35 Prozent und bei Hochzinsanleihen sogar um 55 Prozent zurückgegangen, obwohl das Volumen an ausstehenden Emissionen im gleichen Zeitraum gestiegen ist. Dennoch gibt es immer noch eine Art von Liquiditätsillusion. Dabei ist es offensichtlich, dass nicht alle Investoren zur gleichen Zeit durch einen immer schmaleren Ausgang passen, wenn sie verkaufen wollen.