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Finanzberater zu Uni-Profi-Rente „Trendfolge-Modelle sind kein Hexenwerk“

Andreas Görler
Andreas Görler

Die Fondsgesellschaft Union Investment baut ihr Fondsriester-Produkt Uni-Profi-Rente um. Sie ersetzt den Fonds Uniglobal durch das Trendfolgeprodukt Uniglobal Vorsorge. Akzeptieren oder widersprechen?, so lautet die Frage, die sich wohl viele der insgesamt mehr als 1 Million betroffenen Anleger stellen. DAS INVESTMENT.com fragte Finanzberater nach ihrem Rat und präsentiert die Antworten in einer Interview-Strecke. Diesmal kommt Andreas Görler, Senior Wealthmanager bei der Vermögensverwaltung Pruschke & Kalm , zu Wort. 

Worum es konkret geht:

Über eine Million Riester-Sparer bei Union Investment müssen sich entscheiden: Soll der Aktienfonds Uniglobal weiterhin der Haupt(rendite)baustein ihres Riester-Produkts bleiben? Oder soll dieser durch den Trendfolgefonds Uniglobal Vorsorge ersetzt werden? Widersprechen die Riester-Sparer nicht, fließen ihre Beiträge ab dem 1. August künftig nicht mehr in den Aktienfonds Uniglobal, sondern in den Trendfolgefonds Uniglobal Vorsorge. Zudem wird die gesamte bis dahin im Uniglobal angesparte Summe in den neuen Fonds umgeschichtet.

Macht die Umstellung aus Ihrer Sicht Sinn?

Andreas Görler:  Zunächst ist zu begrüßen, dass die Fondsgesellschaft, die die meisten Riester-Fondsparpläne hält, über eine Neuausrichtung nachdenkt und auf die Zinsentwicklung der letzten Jahre reagiert. Wegen der extrem niedrigen Zinsen ist die Gefahr, dass bei einer starken Korrektur an den Börsen die Aktienquote in der Uni-Profi-Rente auf null gesenkt werden muss, stark erhöht. Diese Maßnahme kann also notwendig sein, um die Garantien am Laufzeitende einzuhalten.

Die Union-Investment hat mit diesem Problem auch bereits Erfahrungen sammeln müssen. In den zurückliegenden Finanzkrisen mussten häufiger Umschichtungen vorgenommen werden. Uniglobal-Anteile wurden zu relativ niedrigen Kursen verkauft und der Gegenwert in den Rentenfonds Uni-Euro-Renta umgeschichtet. Das führte zumindest bei den Anlegern, die sich etwas intensiver mit ihrer Riesterrente beschäftigten, regelmäßig zur Verärgerung, weil  man bei späteren Kurserholungen nicht mehr dabei war.

Vor diesem Hintergrund ist die Flexibilität des neuen Fonds UniGlobal Vorsorge eher als Vorteil zu bewerten. Die Idee ist, dass man die vollständige Aktienzusammenstellung des Uniglobal beibehält und mit Futures ergänzt. Letztlich kann man dadurch die Aktienquote des Fonds auf 51 Prozent senken oder auf bis zu 120 Prozent erhöhen. Diese Entscheidung wird allerdings nicht von einem Fondsmanager getroffen, sondern von einem eigens dafür entwickeltem computerbasiertem Trendfolgesystem.

Ziel ist es, die Anzahl der Umschichtungen zu reduzieren. Nach allen Erfahrungen sinken dann allerdings auch die Renditechancen des neuen Fonds. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass das gesamte Produkt nicht mehr ganz so transparent ist wie die aktuelle Variante. Man hätte auch darüber nachdenken können, dass neue Produkt mit etwas geringeren Kosten auszustatten, um der leidigen Grundsatzdiskussion über erhöhte Kosten bei Riesterprodukten zu begegnen. 

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