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Vermögensverwalter zu Uni-Profi-Rente Uniglobal Vorsorge: „Enthaftung via Bits and Bytes“

Uwe Eilers, Vorstand von Geneon Vermögensmanagement
Uwe Eilers, Vorstand von Geneon Vermögensmanagement

Die Fondsgesellschaft Union Investment baut ihr Fondsriester-Produkt Uni-Profi-Rente um. Sie ersetzt den Fonds Uniglobal durch das Trendfolgeprodukt Uniglobal Vorsorge. Akzeptieren oder widersprechen?, so lautet die Frage, die sich wohl viele der insgesamt mehr als 1 Million betroffenen Anleger stellen. DAS INVESTMENT.com fragte Finanzberater nach ihrem Rat und präsentiert die Antworten in einer Interview-Strecke. Diesmal kommt Uwe Eilers, Vorstand der Geneon Vermögensmanagement, zu Wort.

Worum es konkret geht:

Über eine Million Riester-Sparer bei Union Investment müssen sich entscheiden: Soll der Aktienfonds Uniglobal weiterhin der Haupt(rendite)baustein ihres Riester-Produkts bleiben? Oder soll dieser durch den Trendfolgefonds Uniglobal Vorsorge ersetzt werden? Widersprechen die Riester-Sparer nicht, fließen ihre Beiträge ab dem 1. August künftig nicht mehr in den Aktienfonds Uniglobal, sondern in den Trendfolgefonds Uniglobal Vorsorge. Zudem wird die gesamte bis dahin im Uniglobal angesparte Summe in den neuen Fonds umgeschichtet.

DAS INVESTMENT.com: Macht die Umstellung aus Ihrer Sicht Sinn? 

Uwe Eilers: Wenn die Union Investment den Aktienanteil in ihrem Riester Fondssparplan „UniProfiRente“ auf rechnerbasierende Systeme umbaut, heißt das zunächst, dass die bisherige Anlagestrategie im UniGlobal nicht von Erfolg gekrönt war.

Nun sollen offensichtlich rechnerbasierte Handelssysteme die Rettung bringen. Die Vorteile dieser Systeme bei der rigorosen Verfolgung einer einmal definierten Strategie sind unbestreitbar: Unbeeinflusst von täglichen News und anderen Nebenkriegsschauplätzen kann dieser quantitativ fundamentale wie technische Daten, also Kennzahlen von Unternehmen, deren Aktien, von Anleihen, von volkswirtschaftlichen Zahlen, Kursbewegungen oder anderen programmierten Merkmale durchforsten. Sehr große Datenmengen können verglichen, Wertpapiere oder Märkte nach bestimmten Kriterien selektiert und gewichtet werden. Der Computer kennt kein „vielleicht“, kein Zaudern oder Zögern, sondern nur ja oder nein. Insofern ist er in dieser Hinsicht jedem menschlichen Pendant überlegen.

Uniglobal Vorsorge ist ein Trendfolger-Fonds. Union Investment ist nicht gerade als langjährig erprobter Anbieter von Trendfolge-Produkten bekannt. Trauen Sie dem Fondsmanagement trotzdem zu, den Fonds erfolgreich zu managen?

Eilers: Der Computer ist kein selbständiges Wesen. Er ist quasi der verlängerte Arm eines Management-Teams. Schließlich hat dieses die Anlageregeln erstellt und die Algorithmen programmiert. Der „Kollege Computer“ ist nur so intelligent wie der „Kollege Mensch“, der davor sitzt. Sofern also die gleichen Personen wie vorher für den neuen „UniGlobal Vorsorge“ verantwortlich sind, ist es fraglich, ob sich die Performancedaten wirklich verbessern. In jedem Fall hat das Fondmanagement jetzt eine bessere Entschuldigung, wenn es mit der Rendite nicht so klappt. Enthaftung via Bits and Bytes.

Würden Sie Ihren Kunden raten, die Umstellung zu akzeptieren oder zu widersprechen? 

Eilers: Grundsätzlich würde ich den Kunden raten, die Umstellung abzulehnen. Ein Fonds mit einem Risikomanagement in Form von Trendfolgemodellen kostet im Regelfall Performance. Da die Sparraten monatlich gleichbleibend gezahlt werden, ist ein indexnaher Fonds im Normalfall besser. Durch den Average-Down-Effekt kauft man zu niedrigeren Kursen mehr Anteile als zu hohen Kursen. So senkt sich der durchschnittliche Einstandspreis bei fallenden Kursen schneller.

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