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Passiv hilft aktiv ETFs schaffen Chancen für aktive Fondsmanager

Philip John, Asset Manager europäsiche Aktien bei Oddo Meriten Asset Management
Philip John, Asset Manager europäsiche Aktien bei Oddo Meriten Asset Management
In der Investmentbranche tobt seit Jahren ein Glaubensstreit über die Vor- und Nachteile von aktivem und passivem Fondsmanagement. Befeuert wurde die Debatte durch das steigende Volumen von Exchange Traded Funds, kurz ETFs. Über ihren passiven Investmentansatz verfolgen sie das Ziel, die Performance eines Index möglichst identisch nachzubilden. Ihre Befürworter führen oft die geringeren Kosten für Anleger als Argument ins Feld.

Aktive Manager werten im Gegensatz dazu einzelne Nachrichten zu Konjunktur, Branchen und Unternehmen aus. Sie weichen bewusst von einem Vergleichsindex ab. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Effizienz der Märkte sinkt, wenn immer weniger Marktteilnehmer einzelne Informationen auswerten – und ob dadurch die Chancen auf Outperformance für aktive Manager steigen.

Einige Studien stützen die These, dass die Zunahme von ETFs die Preiseffizienz bei den zugrundeliegenden Wertpapieren verringert. Das Argument scheint schlüssig. Schließlich nimmt die Zahl der frei handelbaren Aktien ab, da die ETFs mehr Aktien an einem Unternehmen halten. Damit sinkt auch die Liquidität für Investoren, die auf Basis firmenspezifischer Informationen handeln. So reagieren Aktienkurse mit einem ETF als großem Anteilseigner weit weniger auf
unternehmerische Nachrichten. Ihre Entwicklung folgt generell mehr dem Marktgeschehen oder den Bewegungen innerhalb des Sektors. Insgesamt tendieren die Papiere zu höheren Geld-Brief-Spannen. Verschärft wird der „Herdentrieb“ durch die sinkende Zahl der Analysten, die ein Unternehmen covern.

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Die Aktie von Nokia bot zwischen den Jahren 2013 bis 2014 ein besonders schönes Beispiel dafür, welche Chancen Anleger verschenken, wenn sie ausschließlich auf passives Management setzen. Am 18. März 2013 flog die Aktie aus dem Euro Stoxx 50. Ab Ende August des gleichen Jahres startete sie jedoch eine Rally, in der sie den Index weit hinter sich ließ. Seit das Papier am 22. September 2015 wieder dem europäischen Aktienindex angehört, hat es jedoch rund 13 Prozent verloren.

Gerade bei Small Caps steigen die Chancen

Ein typischer Large Cap wird in der Regel von bis zu 40 Analysten beobachtet. Dagegen verfolgen bei Small Caps häufig nur wenige Analysten und Investoren das Geschehen. Dabei ist das Aufspüren von unter- und überbewerteten Aktien gerade bei Nebenwerten aussichtsreich.

Dort sind in den Aktienpreisen häufig noch nicht sämtliche Informationen berücksichtigt, so dass sich eine Diskrepanz zwischen Aktienkurs und fundamentalem Wert ergeben kann. Die Papiere tendieren dazu, am Markt falsch bewertet zu sein. Die Zunahme von ETFs verstärkt diese Ineffizienzen und steigert die Chancen für aktive Manager, durch gezieltes Stockpicking Überrenditen zu erzielen.

Aktive Fondsmanager können in solchen Situationen im Vorteil sein: Sie verfolgen die individuelle Situation der Unternehmen genau, indem sie Informationen gründlich auswerten und regelmäßig das Gespräch mit dem Management suchen.

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