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Grenze auf: China lockert Geldkontrolle

Es sind Anrufe von höchster Stelle, dann kommt eine Frist, in der sich die angerufenen Fondsmanager zu entscheiden haben. Einer von ihnen spricht mit der „New York Times“, die die Geschichte bringt: Chinas Regierung erlaubt ausländischen Investoren, ihre Geldanlagen im Land kräftig zu erhöhen.

„Die Anrufe kamen gegen 4 Uhr, und du hattest bis 5 Uhr 30 zu antworten“, sagte der Chef einer stark in China investierten Finanzfirma dem Blatt. Dessen Redakteure deuten das als Zeichen für Chinas Eile, die Finanzmärkte zu beruhigen. In den Anrufen sei es darum gegangen, dass die geneigten Investoren alle angefragten Anlagen tatsächlich abschließen können und ihre Gesamtinvestments sogar verdoppeln könnten.

Fremdes Geld könnte jene Abflüsse aufwiegen, die reiche Chinesen derzeit verursachen, indem sie Finanzen verstärkt ins Ausland schaffen. Hinzu kommt, dass die Aktienmärkte ein schwaches Jahr 2011 hinter sich haben. Der Shenzhen Composite verlor in Renminbi gerechnet mehr als ein Drittel seines Wertes. Beim Shanghai Composite war es fast ein Viertel. Dann nahm auch noch Regierungschef Wen Jiabao das Wachstumsziel für das laufende Jahr zuletzt auf 7,5 Prozent zurück. Ebenso sorgen fallende Immobilienpreise und ein überraschendes Handelsdefizit von 31,5 Milliarden Dollar im Februar für Sorgenfalten auf chinesischen Stirnen. Es zeigt, dass der Import – wahrscheinlich zu stark – zugenommen hatte und der Export trotz Wachstums damit nicht mithalten konnte.

Bisher kontrolliert China alles Geld, das offiziell ins Land kommt. Wer rein will, braucht eine Lizenz. Goldman Sachs hat eine, die Deutsche Bank auch, und auch der Investmentfonds der Eliteuniversität Yale. Aber viele haben keine und schieben ihr Geld mitunter über Lizenzträger – natürlich gegen Gebühr – ins Land.

Die eigene Währung, Renminbi, haben Chinas Obere an den Dollar gekoppelt und werten sie seit Jahren schrittweise auf. Sie wollen verhindern, dass er unkontrolliert an Wert gewinnt und so den Export bremst. In den vergangenen Wochen hat der Renminbi allerdings sogar ohne Chinas Zutun gegenüber dem Dollar verloren. Es war nur ganz wenig, die Unruhe erhöht es trotzdem, schreibt die „New York Times“.

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