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Dax hat Geburtstag: „Das sind unsere Tugenden“

Gerd Häcker
Gerd Häcker
DAS INVESTMENT.com: Was war ihre erste Erfahrung mit dem Dax? Gutes Geschäft?

Gerd Häcker: Kurz nach dem Börsen-Crash im Oktober 1987, bei dem ich meine ersten unangenehmen Erfahrungen mit den Aktienmärkten machte, wurde der Dax-Index geboren. Deutsche Aktien hatten damals jedoch kaum etwas mit meinem Portfolio zu tun. Ich kaufte damals Japan- und Hongkong-Aktien. Wenn man jung ist, tut man schließlich meistens das, was man gar nicht im Griff hat. Die Asienkrise beendete mein damaliges Spiel.
 
Der beste und der schlimmste Dax-Tag in ihrer Karriere?

Häcker: Der schlimmste Tag war für mich wohl der Gorbatschow-Crash im August 1991. Bis zur Mittagspause lösten sich meine Optionsschein-Investitionen quasi in Luft auf. Der beste Tag war der Tag danach. Gott sei Dank erholten sich die Kurse kurz darauf wieder. Heute bin ich froh, dass ich weiß, wie sich so etwas anfühlt.
 
Frisieren Sie mal den Dax. Wer muss rein, wer muss raus?

Häcker: Die aktuelle Zusammensetzung des Dax macht aus meiner Sicht schon Sinn. Die breite Streuung aus verschiedenen Industrien ist gegeben und entsprechend finden wir viele repräsentative Firmen aus der deutschen Wirtschaft darin wieder.
 
Sind Länder-Indizes noch zeitgemäß in einer globalen Welt?

Häcker: Länderindizes machen durchaus Sinn. Durch diese Indizes spiegeln sich die Entwicklungen der einzelnen Nationen deutlich in der Preisentwicklung wieder. Der Anleger weiß genau, was er kauft und kann sich exakt nach seinen Wünschen positionieren.
 
Ihr Kind/Enkel hat Taufe/Geburtstag. Schenken Sie dem Kind mal ihren „Lieblings-Index“ mit dem der/die Kurze in 25 Jahren ein solides Finanzpolster haben wird?

Häcker: Ich würde für meinen Sohn Investments in den MSCI World Index tätigen, da dieser Index durch die breite Streuung in viele multinationale Unternehmen eine Basisinvestition für jeden Privatanleger darstellt. Die Dynamik der Weltwirtschaft wird sich tendenziell gut in diesem Index widerspiegeln.
 
Welche derzeitigen Dax-Unternehmen sind auch in 25 Jahren noch im Dax?

Häcker: BASF: Das Top-Management konzentrierte sich immer mehr auf das Kerngeschäft und wuchs zu einem Weltmarktführer.
Bayer: Health Care, Crop Science und Materials, gute Diversifikation in aussichtsreichen Geschäftsbereichen.
Siemens: Deutsche Ingenieurskunst setzt sich langfristig durch.
 
Wo steht der Dax im Jahr 2038?

Häcker: Ziemlich exakt bei 35.274,88 Punkten, was einer jährlichen Rendite von zirka 6 Prozent entspricht. Unser Wachstum wird sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte aufgrund der demografischen Entwicklungen in Zukunft abschwächen. Deutschland wird sich aus meiner Sicht immer wieder aus Problemphasen herauswinden können. Das sind unsere Tugenden.
 
Mit welchem Lied kann man am besten auf 25 Jahre Dax anstoßen?

Häcker: „We are the Champions“
 
Durchstöbern Sie mal ihren Haushalt und ihre Garage: Wie viele der 30 Dax-Werte sind durch Produkte oder Dienstleistungen bei ihnen vertreten?

Häcker: Zu privat :-)
 
25. Hochzeitstag: Von welchem Dax-Unternehmen bekommt Ihre Ehefrau ein Geschenk?

Häcker: Wenn ich Produkte verschenken würde, die von unseren Dax-Konzernen produziert wurden, wäre meine Ehe wahrscheinlich beendet. Mit Küchenmaschinen, Waschmaschinen und Wäschetrocknern macht man sich zu Hochzeitstagen nicht besonders beliebt.


Den ersten Teil der Interview-Serie zum Dax-Geburtstag mit Stephan Albrech lesen Sie hier.

Teil 2 mit dem Gespräch mit Wolfgang Köbler lesen Sie hier.

Im dritten Teil stellt sich Max Otte den Fragen.

Im vierten Interview beantwort Union-Invesmtnet-Fondsmanager Carsten Hilck unsere Fragen.

Teil 5 mit Friedrich Diel von Frankfurt-Trust
lesen Sie hier.

Im sechsten Teil stellt sich Christian von Engelbrechten von Fidelity den Fragen.

Im siebten Teil lesen Sie das Gespräch mit Rolf Kazmeier.

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