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Warum Rohstoffe im kommenden Jahr ein Comeback feiern könnten

Markus Mezger
Markus Mezger
Rohstoffe sind relativ attraktiv gegenüber anderen Anlageklassen gepreist. Das Grundsatzthema Asset Inflation und Anlagenotstand dürfte den Kapitalmärkten im Jahr 2014 also vermutlich in Grundzügen erhalten bleiben.

Im Jahr 2013 hat sich der Fokus eindeutig auf die Aktienmärkte verlagert, die aufgrund der positiven Performance Trendfolgestrategien anziehen. Die Bewertungen sind allerdings bereits am oberen Ende angekommen.

Zudem ist der Anteil der Unternehmensgewinne am Volkseinkommen in den USA angestiegen. Eine weitere Steigerung ginge zu Lasten der Kaufkraft und schränkt damit die Wachstums- und Gewinnperspektiven wieder ein.

Das Rendite-Risikoprofil der internationalen Aktienmärkte ist, selbst wenn man nur einen moderaten Zinsanstieg annimmt, nicht mehr attraktiv. Opportunitäten finden sich unserer Ansicht nach vor allem in Märkten, die ein höheres Risiko (Schwellenländer, Rohstoffaktien) aufweisen.

Staatsanleihen werden auch in 2014 ihren Markt finden. Mit begrenztem Spielraum auf der Realzinsseite und abschätzbaren Leitzinsschritten ist auch das Abwertungspotenzial der länger laufenden Staatsanleihen begrenzt.

Aus unserer Sicht ist die US-Zinsstrukturkurve zwischen zweijährigen und 10-jährigen Anleihen bereits so steil, dass eine robuste Konjunktur und erste Leitzinsschritte eingepreist sind. In dieser Situation sehen wir gute Chancen, dass sich institutionelle Anleger auch wieder bei Rohstoffen umsehen.

Zum Jahresende 2013 ist davon wenig zu spüren. Das Sentiment an den Rohstoffmärkten ist angesichts eines definierten technischen Abwärtstrends bei gleichzeitigen technischen Kaufsignalen an den internationalen Aktienmärkten auf die negative Seite geneigt.

Die von Merill Lynch erhobene Fondsmanagerumfrage belegt diese Einschätzung. Rohstoffe sind in den Fondsportfolien seit vielen Monaten stark untergewichtet, die Allokation befindet sich auf ähnlich tiefem Niveau wie im Herbst 2008.

Im langfristigen absoluten, als auch im relativen Chart zu Aktien und US-Staatsanleihen sind Rohstoffe an einem attraktiven Einstiegspunkt angekommen. Relativ zu US-Aktien notieren Rohstoffe in der Nähe der Tiefpunkte des Jahres 1998, als im Zuge der Asien- und LTCM-Krise Rohöl im Kassapreis zwischenzeitlich auf 10 US-Dollar je Fass abstürzte.

Neben konjunkturpolitischen Erwägungen sollten auch die geopolitischen Risiken nicht ausgeblendet werden. Das Eskalationspotenzial der Syrienkrise hat aufgezeigt, wie schnell ein politischer Stellvertreterkonflikt zwischen den USA und Russland auf die Agenda der Finanzmärkte kommen kann, wenn Russland seine strategischen Interessen bedroht sieht.

Es ist nicht auszuschließen, dass ein derartiger Konflikt auf dem Feld der Energiemärkte ausgetragen wird. Das wären bad news für die Aktien und good news für die Rohstoffe, bei denen Russland zu den wichtigsten Produzenten zählt.

Fazit

Die Rohstoffmärkte haben in den letzten zwei Jahren einen Bärenmarkt durchlaufen, der durch rohstoffspezifische Faktoren – negative Roll-Renditen, hohes Angebotswachstum und verhaltene Nachfrage – bedingt war.

Diese Faktoren wirken auch in 2014, ihr Einfluss schwächt sich aber ab, da negative Roll-Renditen weitgehend der Vergangenheit angehören, die Angebotsanpassungen allmählich einsetzen und für 2014, wenn auch in limitierten Maße, eine weitere Konjunkturerholung zu erwarten ist.

Dennoch gibt es aus rein fundamentaler Perspektive der Einzelrohstoffe nur wenig „Crying Buys“. Die Phantasie kommt von der Anlagenrotation in einer Welt der Asset Inflation. Relativ zu anderen Anlageklassen sind Rohstoffe attraktiv gepreist und das Sentiment gegenüber Rohstoffen ist so negativ eingefärbt, dass großes Erholungspotenzial besteht, wenn erste technische Kaufsignale gegeben sind.

Wir gehen von moderaten Kursgewinnen in 2014 aus. Bezüglich des Dow Jones UBS Index erwarten wir einen Anstieg von 5 bis 10 Prozent.

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