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Aktualisiert am 17.03.2020 - 12:22 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Griechenland-Krise Vorrangigen Bondgläubigern griechischer Banken drohen Verluste

Internationale Gläubiger unter der Führung von Deutschland fordern, dass Griechenland bis zum 22. Juli zustimmt, die Richtlinie zur Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten (Bank Resolution and Recovery Directive, kurz BRRD) der Europäischen Union einzuführen, die es leichter macht, vorrangigen Gläubigern und Einlagenkunden Verluste aufzubürden. Die bestehenden Insolvenzgesetze Griechenlands schließen eine Beteiligung von Gläubigern aus, sagt Fitch Ratings.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte am Montag den Forderungen der europäischen Geldgeber nachgegeben, um ein Hilfspaket von bis zu 86 Milliarden Euro zu erhalten, das den Verbleib seines Landes im Euroraum sichert. Eine 25 Milliarden Euro schwere Rekapitalisierung der Banken, die seit zwei Wochen geschlossen sind, um ihren Zusammenbruch zu verhindern, dürfte nicht ausreichen.

„Es sieht danach aus, dass die Banken restrukturiert werden und es möglicherweise eine Inanspruchnahme der Banken-Gläubiger (Bail-In) geben wird“, sagt Michael Doran, Partner bei der Sozietät White & Case in London. „Die Einführung von BRRD in Griechenland beeinträchtigt die Position der Anleihegläubiger erheblich. Ich sehe nicht, das Banken- Bondgläubiger glücklich aus dieser Sache herauskommen.“

Die Banken werden vollkommen sicher sein und werden nach der Rekapitalisierung kein Bail-In benötigen, sagte der griechische Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis in einem Interview mit Bloomberg TV.

Die Kurse von vorrangigen, unbesicherten Anleihen von Alpha Bank, National Bank of Greece, Eurobank Ergasias und Piraeus Bank sind seit Bekanntgabe der Einigung um etwa 10 Prozent auf etwa 40 Cent je Euro Nominalwert gestiegen, geht aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervor. Zum Vergleich: Die Papiere von Hellenic Petroleum sind seitdem um 43 Prozent geklettert.

Auf Investoren könnten Verluste oder eine Umwandlung in Aktien zukommen, die sich von Null bis 9,1 Prozent bei den in Umlauf befindlichen vorrangigen Bonds der vier Banken im Volumen von 1,9 Milliarden Euro belaufen könnten, wenn die Hilfsgelder voll ausgezahlt werden, schätzt Alberto Gallo, Leiter Makro- Kreditanalyse bei Royal Bank of Scotland Group. Ohne die Gelder könnten die Abschreibungen bis auf 43 Prozent steigen, schrieb er in einem Bericht am Montag.

„Den Anleihegläubigern hängt das Damokles-Schwert eines Bail-Ins über dem Kopf“, sagt George Satlas, Fondsmanager bei Eurobank Asset Management in Athen. „Bankanleihen haben nicht so stark angezogen wie Unternehmensanleihen, weil der Ausblick weiterhin ungewiss ist.“

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