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Cashflow versiegt Weltgrößter Staatsfonds fällt als großer Aktienkäufer aus

Im zweiten Quartal erhielt er nur 12 Mrd. Kronen (1,3 Milliarden Euro) und im ersten Quartal waren es 5 Milliarden Kronen - verglichen mit einem Quartals-Durchschnitt von 60 Milliarden Kronen mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre.
Die plötzliche Verlangsamung schafft neue Risiken für den 1998 initiierten Staatsfonds, der sich immer auf einen Zufluss an Geldern verlassen konnte, um neue Strategien und Märkte zur Ertragserhöhung anzugehen. Eine langsamere Gangart des Staatsfonds könnte sich auch auf Investoren in der ganzen Welt auswirken. Der Fonds besitzt immerhin etwa 2,4 Prozent aller europäischen Aktien. Im vergangenen Jahr war er zudem der zweitgrößte ausländische Käufer von US-Immobilien.
„Wir haben noch immer einen positiven Netto-Zufluss, auch wenn er dieser Tage sehr klein ist“, sagt Fonds-Chef Yngve Slyngstad. An der Strategie werde sich zwar nicht umgehend etwas ändern, doch der Fonds wird „nicht über dasselbe Volumen an Barmitteln für Reinvestitionen verfügen“. Der Fonds hatte in der Vergangenheit für gewöhnlich neue Barmittel dazu genutzt, um größere Veränderungen bei seiner Strategie vorzunehmen. Beispiele hierfür sind die Aufnahme von Immobilien-Investitionen oder der Ausbau der Schwellenländer- Anlagen auf Kosten Europas. Nun muss der Fonds mit weniger Barzuflüssen zurechtkommen, obwohl er Infrastruktur-Investitionen in sein Portfolio an genehmigten Akiva-Klassen aufnehmen will. Zudem möchte er stärker bei Immobilien aktiv sein.
Der Fonds kämpft auch damit, dass die Regierung einen größeren Teil des Ölreichtums des Landes dazu nutzt, um Löcher im Haushalt zu stopfen. Die Verlangsamung auf dem Ölmarkt hat zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in Norwegen geführt. Die Regierung hatte im Mai prognostiziert, dass sie im laufenden Jahr insgesamt 42 Milliarden Kronen in den Fonds einzahlen wird. Zudem ging sie im Mai davon aus, dass die Öl-Einnahmen 2015 um rund 27 Prozent auf 252 Milliarden Kronen sinken werden. Zum damaligen Zeitpunkt kostet Rohöl allerdings noch etwa 20 Dollar mehr als heute. Slyngstad zufolge hat der Rückgang bei den Barzuflüssen bereits den Kurs des Staatsfonds weg von Europa behindert. Die Regierung hatte 2012 ihr Okay dafür erteilt, dass der Fonds den Anteil der europäischen Anlagebestände von 54 Prozent auf 41 Prozent des Gesamt-Portfolios reduzieren darf. Grund war nicht zuletzt Europas Schuldenkrise. „Unterm Strich werden wir es jetzt bei Strategiewechseln mit einem größeren relativen Risiko und zu einem gewissen Grad mit höheren Umsetzungskosten zu tun haben“, erklärte der Chef des Staatsfonds.
Der Fonds hatte für das zweite Quartal einen Verlust von 73 Milliarden Kronen ausgewiesen. Es war das erste Minus in drei Jahren. Hinter dem schwachen Ergebnis standen die Einbrüche an den weltweiten Aktien- und Anleihemärkten.

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