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MLP übernimmt Domcura „Die Kundenbestände sind heilig“

Vorstände Gerhard Schwarzer (Domcura) und Manfred Bauer (MLP)
Vorstände Gerhard Schwarzer (Domcura) und Manfred Bauer (MLP)
DAS INVESTMENT: Inwieweit ist die Übernahme und der damit verbundene Fokus auf Sachversicherungen dem Marktrend geschuldet?

Manfred Bauer: Das Thema Sachversicherungen hatten wir schon vor der Entscheidung für den Zukauf auf der Agenda. Denn es ist ein elementarer Bestandteil der Rund-um-Beratung für unsere Kunden. Auch aus Unternehmenssicht ergibt die Stärkung der Sachsparte Sinn: In der heutigen Zeit muss sich ein Unternehmen unabhängiger von Abschlussprovisionen machen und stärker auf das Sparen mit laufender Vergütung zu setzen. Das erhöht die Stabilität und ermöglicht es, den regulatorischen Herausforderungen gelassener zu begegnen. Weil wir wiederkehrende Erlöse bei MLP seit 2005 gestärkt haben, ist der Anteil der Abschlussvergütungen an den Gesamtprovisionserlösen von 80 auf 50 Prozent gesunken. Das LVRG hat diesen Trend für uns nur unterstrichen.

Was war die Motivation von Domcura?

Gerhard Schwarzer: Wir haben uns schon länger nach einem Käufer umgeschaut. Ich selbst habe das Unternehmen vor 34 Jahren aufgebaut und bin nun im 66. Lebensjahr. Wir sind stets ein Assekuradeur – und damit Partner für den freien Vertrieb gewesen. Rundum. Da war es für mich wichtig, ein Unternehmen zu finden, das ungebunden von Risikoträgern die gleiche Philosophie vertritt. Wir schaffen durch die Übernahme gewaltige Synergien, die unseren jetzigen Geschäftspartnern zugutekommen.

Welche Fragen haben die Domcura-Mitarbeiter und Ihre Business-Partner gestellt?

Schwarzer: Die Mitarbeiter haben das sehr positiv aufgenommen, weil sie die langfristige Verbindung und die Stärkung durch MLP sehen. Natürlich kamen von außen Fragen wie „Werdet Ihr nun Untervermittler von MLP?“ oder „Was passiert mit meinen Verträgen?“ Das sind verständliche Fragen, die auf einem Bauchgefühl beruhen – sie haben aber mit der Realität nichts zu tun. Hier haben wir aufgeklärt: Domcura wird unabhängig am Markt bestehen bleiben. Zugleich werden wir gemeinsam mit MLP unsere gewachsene Einkaufsmacht im Interesse unserer Kunden nutzen. Wir repräsentieren gemeinsam rund 330 Millionen Euro Sachvolumen – die Größe einer mittleren Sachversicherungsgesellschaft in Deutschland.

MLP hat die Feri im Jahr 2006 übernommen für 64 Millionen Euro. Gibt es Lehren aus der Übernahme? Wie geht man mit verschiedenen Unternehmenskulturen um?


Bauer: MLP und Domcura haben ähnliche Unternehmenskulturen. Zudem war der Kauf von Feri eine Blaupause für uns, was die Vertriebspartner anbelangt. Wir haben dort gesehen, dass es sehr gut funktionieren kann, wenn das Unternehmen weiterhin unter einer eigenen Marke agiert und seine Leistungen auch anderen Marktteilnehmern anbietet. Die strategische Entscheidung für Domcura beruht auf der Idee, eine Abwicklungsfabrik für das Sachgeschäft bei MLP zu schaffen – die aber zugleich auch den anderen Vertriebspartnern von Domcura zur Verfügung steht. Wir haben sehr früh begonnen, die Themen zu definieren, wo wir durch gemeinsames Handeln Synergien erzielen. Genauso haben wir die Themenfelder abgesteckt, in denen Domcura die eigene Identität sichtbar benötigt.

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