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Aktualisiert am 26.09.2016 - 17:47 Uhrin AltersvorsorgeLesedauer: 7 Minuten

Top-Finanzberaterin über die Riester-Rente "Riestern hat tatsächlich nur wegen seiner staatlichen Förderung Sinn“

Gabriela Keinert, Finanzberaterin aus Berlin
Gabriela Keinert, Finanzberaterin aus Berlin

Das Interview wurde DAS INVESTMENT.com freundlicherweise von Who Finance zur Verfügung gestellt.

WhoFinance: Die Zeitschrift Finanztest bezeichnet die Riester Rente als „Aufregerthema Nummer eins bei unseren Lesern“.
Die bei der Redaktion der Finanztest eingehenden Briefe und E-Mails beschreiben detailliert die Probleme, die viele Kunden mit ihrer Riester Rente haben. In vielen dieser Zuschriften wird auch die schlechte Beratung der Kunden zum Thema Riester Rente thematisiert. Halten Sie diesen Vorwurf für berechtigt und welche Lösungsmöglichkeiten sehen Sie für die Betroffenen?


Gabriela Keinert: Dass das Thema Riester „Aufregerthema Nr. 1“ ist, liegt zum großen Teil auch an der wenig differenzierenden, hier und da auch polemischen Berichterstattung der Medien.

Der Kunde hat immer dann den Eindruck einer schlechten Beratung, wenn seine individuellen Wünsche und Vorstellungen nicht berücksichtigt und vor einer Entscheidung nicht offen und transparent über die Vor- und Nachteile dieser Vorsorgeform gesprochen wurde.
Aus meiner Erfahrung empfiehlt sich zum Beispiel gerade für die Umschiffung der administrativen Förderklippen die laufende und zeitnahe Begleitung des Kunden durch den Berater über den gesamten Ansparprozess. Auf diese Weise kann die Beantragung der vollständigen Zulagen durch Pflege und unter Umständen Anpassung der Verträge gewährleistet werden.

WhoFinance: Halten Sie die Riester Rente allgemein für eine empfehlenswerte Form der Altersvorsorge?

Gabriela Keinert: Das lässt sich unmöglich pauschal sagen, allein schon deshalb, da nicht jeder zum förderberechtigten Personenkreis gehört.
Dabei muss grundsätzlich berücksichtigt werden, dass die Riester-Rente lediglich die Lücke schließen soll, die die Rentenreform von 2001 zusätzlich in die gesetzliche Rente gerissen hat. Also völlig unabhängig von den ohnehin zu geringen Leistungen der gesetzlichen Rente und den Bemühungen des Kunden, diese auszugleichen.
 
Und was auch häufig unterschätzt wird: Gerade in einer Niedrigzinsphase hat die staatlich geförderte Vorsorge einen großer Vorteil. Denn bereits aus der Förderung ergibt sich eine unter Umständen nennenswerte Rendite und das ohne Berücksichtigung der Anlagerendite aus der zugrundeliegenden Kapitalanlage.

WhoFinance: Auf welche Details sollten Interessenten an einer Riester Rente vor einer Entscheidung über einen möglichen Abschluss besonders achten?

Gabriela Keinert: Das jeweilige Modell sollte in der Ansparphase möglichst lange möglichst dynamisch sein, das heißt trotz der gesetzlich verordneten Beitragsgarantie zum Ablauf soweit wie möglich am breiten Kapitalmarkt, also möglichst über alle wichtigen Anlageklassen (Aktien, Renten, Immobilien, Cash, Rohstoffe) verteilt, partizipieren und trotzdem ab Vertragsbeginn mit einer fixen Rentengarantie ausgestattet sein. Denn trotz der 30 prozentigen Kapitalabfindungsoption zum Rentenbeginn werden viele Sparer auf eine lebenslange Rentenzahlung angewiesen sein. Grundsätzlich werden die Ansprüche aus der gesetzlichen Versorgung überschätzt und die Lebenserwartung und damit der fixe monatliche. Kapitalbedarf unterschätzt.

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