Gesetzliche Rente und Rürup-Rente: Schicht-Dienst für die Altersvorsorge
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„Es war ein Wahlkampfmanöver und ein überflüssiges dazu“: Franz Ruland ist unzufrieden. Der neue Vorsitzende des Sozialbeirats der Bundesregierung kritisiert in einem Gespräch mit dem „Weser-Kurier“ die Rentengarantie, die der Bundestag im Juni verabschiedet hat: Künftig kann die Rente zwar mit den Löhnen steigen, aber nicht mehr sinken, wenn Arbeiter und Angestellte weniger verdienen. Ein gut getimtes Geschenk an die rund 20 Millionen Rentner in Deutschland drei Monate vor der Bundestagswahl.
„Das Prinzip funktioniert nicht“, wettert aber Rentenexperte Bernd Raffelhüschen. „Wir hatten die gesetzliche Rente schon saniert und zukunftsfähig gemacht. Es war alles in Ordnung. Doch jetzt durchlöchern wir das wieder und entsolidarisieren das System“, so der Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge weiter.
Die Einführung einer Rentengarantie ist die jüngste einer sehr langen Reihe von Gesetzen, die die gesetzliche Rente finanzierbar und am Leben halten sollen.
Hier geht es zur grafischen Übersicht der Renten-Entwicklung und rechtlicher Änderungen in den vergangenen 40 Jahren.
Und immer wieder führten die Reformen dabei zu Unmut. Wie das Anheben des Renteneintrittsalters von 63 auf 65 und dann von 65 auf 67 Jahre. Oder die Einführung des Alterseinkünftegesetzes 2005, mit dem der Gesetzgeber die Altersvorsorge in drei Schichten teilte und dabei ganz nebenbei die Steuerfreiheit der Kapitallebensversicherung kippte.
1.600 Euro zu wenig
Trotz der Änderungen sinkt das Rentenniveau seit Jahrzehnten. 2020 wird die gesetzliche Rente laut Prognosen nur noch rund 46 Prozent des letzten Nettoeinkommens eines Arbeitnehmers betragen. Wer heute 30 Jahre alt ist, 32.400 Euro brutto im Jahr verdient und im Alter den Lebensstandard mit 1.500 Euro Rente einigermaßen halten will, bräuchte bei einer unterstellten Inflation von 2,5 Prozent in 37 Jahren etwa 3.740 Euro monatlich. Er bekommt voraussichtlich eine gesetzliche Rente von rund 2.490 Euro. Steuern und Sozialabgaben rausgerechnet bleiben zirka 2.130 Euro – 1.600 Euro zu wenig.
„Das Prinzip funktioniert nicht“, wettert aber Rentenexperte Bernd Raffelhüschen. „Wir hatten die gesetzliche Rente schon saniert und zukunftsfähig gemacht. Es war alles in Ordnung. Doch jetzt durchlöchern wir das wieder und entsolidarisieren das System“, so der Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge weiter.
Die Einführung einer Rentengarantie ist die jüngste einer sehr langen Reihe von Gesetzen, die die gesetzliche Rente finanzierbar und am Leben halten sollen.
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1.600 Euro zu wenig
Trotz der Änderungen sinkt das Rentenniveau seit Jahrzehnten. 2020 wird die gesetzliche Rente laut Prognosen nur noch rund 46 Prozent des letzten Nettoeinkommens eines Arbeitnehmers betragen. Wer heute 30 Jahre alt ist, 32.400 Euro brutto im Jahr verdient und im Alter den Lebensstandard mit 1.500 Euro Rente einigermaßen halten will, bräuchte bei einer unterstellten Inflation von 2,5 Prozent in 37 Jahren etwa 3.740 Euro monatlich. Er bekommt voraussichtlich eine gesetzliche Rente von rund 2.490 Euro. Steuern und Sozialabgaben rausgerechnet bleiben zirka 2.130 Euro – 1.600 Euro zu wenig.