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Negativzinsen, Teil 2 So vermeiden Publikumsfonds Strafgebühren

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Umschichten oder verhandeln

Doch wenn sie es klug einstellen, müssen die Fonds noch nicht einmal Einbußen von 0,1 Prozent in Kauf nehmen. „Aktuell verfolgen wir, falls möglich, aktive Ausweichstrategien“, erklärt ein Sprecher der Union Investment, die bereits von mehreren Depotbanken eine Benachrichtigung bezüglich negativer Zinsen erhalten hat. „Wir schichten Liquidität um oder optimieren diese beispielsweise durch die Anlage in Festgeld oder Geldmarktfonds“, so der Sprecher. Auch der DeAWM-Sprecher erwähnt „andere Instrumente“, die die Fondsmanager als Alternative zu Cash-Beständen einsetzen.

Universal-Investment geht noch weiter. Die Investmentgesellschaft lagert die Bar-Bestände ihrer Fonds einfach zu Banken aus, die noch keine negativen Zinsen erheben. Ob das rechtlich funktioniert? Schließlich ist die Depotbank für das gesamte Sondervermögen des Fonds zuständig. „Das geht“, meint der Universal-Investment-Sprecher. Der Fondsmanager eröffnet bei der Bank ein Konto, das auf den Fonds lautet. Das Konto zählt dann zum Sondervermögen, das die Depotbank betreut: Die Gesellschaft hat darauf keinen Zugriff. „Das ist ähnlich wie der Kauf von kurzlaufenden Anleihen oder Geldmarktfonds-Anteilen“.

Außerdem führt Universal-Investment Verhandlungen mit Depotbanken, um Strafzinsen zu vermeiden. Dass das funktionieren kann, zeigt das Beispiel von Frankfurt Trust. So berichtete „Euro am Sonntag“ über 70 Frankfurt-Trust-Fonds, die Strafgebühren an BNY Mellon hätten zahlen müssen. Frankfurt-Trust zähle zu den Gesellschaften, die am stärksten von den Negativzinsen betroffen seien, schrieb Euro am Sonntag. Doch das war letzte Woche. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet: Nach Verhandlungen mit BNY Mellon hat die Gesellschaft nach eigenen Angaben die Strafzinsen erlassen bekommen.


Die Depotbanken führen die Strafgebühren auf die Negativzinsen der EZB zurück. „Zu Unrecht“, meint Thorsten Polleit, Chefvolkswirt beim Goldhändler Degussa. Warum die Geldpolitik der Notenbank keine Strafgebühren rechtfertigt, wie die Negativverzinsung sich auf Privatanleger auswirken wird und welche Anlageklassen - außer Gold - sich derzeit noch lohnen, erklärt der Experte im dritten Teil der Negativzins-Serie.


>> Zum Teil 1: Depotbanken schröpfen Publikumsfonds

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