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Aktualisiert am 27.01.2020 - 17:28 Uhrin FinanzberatungLesedauer: 5 Minuten

Netfonds: „Berater besinnen sich in der Krise auf ihre Kernkompetenz“

Martin Steinmeyer, Netfonds
Martin Steinmeyer, Netfonds

DAS INVESTMENT.com: Was fordern Makler derzeit vorrangig von ihrem Pool? Wie gehen Sie darauf ein? Martin Steinmeyer: Berater müssen sich in diesem Zeiten zum einen auf Ihren Pool verlassen können. Eine stabile Stellung des Pools bietet die Basis. Netfonds ist unabhängig, hat nahezu keine Verbindlichkeiten und war in allen Geschäftsbereichen im letzten Jahr profitabel.  Der Pool muss Impulse für das Neugeschäft geben und hat eine aufklärende Funktion. Der Informationsfluss zu den bestehenden Anlagen im Bestand des Pools ist ebenso wichtig wie das Neugeschäft. Es gilt das Vertrauen der Anleger zu gewinnen. Netfonds bietet diverse Schulungen zur aktuellen Lage der Immobilien-, Zins- und Aktienmärkte. Beim Thema Haftungsdach ist die rechtliche Rückendeckung gefordert. Das Haftungsdach muss sich hier eventuellen Problemen stellen. In jeder Krise liegt eine Chance. Sparpläne mit Beitragsgarantie oder Investitionsmöglichkeiten in Sachwerte respektive Edelmetalle stellen derartige Lösungen dar. DAS INVESTMENT.com: Hat die Finanzmarktkrise zu einer Änderung in Ihrer strategischen Aufstellung geführt? Steinmeyer: Nein. Man stellt vielmehr eine Besinnung vieler Berater fest. Die Konzentration auf die eigene Kernkompetenz. Viele Partner sind offener einzelne Geschäftsfelder durch externe Kompetenz zu besetzen. Dieses Modell wird schon seit Jahren bei Netfonds erfolgreich über alle Angebotsbereiche praktiziert. Mit der Baufinanzierungsabteilung hat Netfonds die letzte Lücke der Allfinanzberatung in diesem Jahr geschlossen. Das Angebot wird sehr gut angenommen. Wir können nun wirklich von uns behaupten, dass unseren Partnern „alles unter einem Dach“ geboten wird. DAS INVESTMENT.com: Welche Serviceleistungen haben Sie kürzlich neu entwickelt? Was ist in Planung? Steinmeyer: Bei den Depotbanken werden Limitorderfunktionen zur automatischen Überwachung der Kundendepots realisiert. Im Sommer wird das Thema der Honorarberatung vollumfänglich umgesetzt. Spezielle Tarife im Versicherungsbereich, All-in-fee-Depotvarianten sowie die entsprechenden Vertragswerke sind zu diesem Thema in der Finalisierung.  Die Technik spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit werden wir noch in diesem Jahr das vollintegrierte System aus Investmentfonds, Beteiligungen, Versicherungen und Baufinanzierungen umsetzen. Das System soll den Berater noch besser bei der täglichen Arbeit unterstützen, gezielt Informationen weiterleiten sowie Hinweise zum Neugeschäft bieten. Kurzum, es soll einen absoluten Mehrwert für unsere Partner bieten. DAS INVESTMENT.com: Welche Rolle spielt die Courtage gegenüber anderen Serviceleistungen wie zum Beispiel der Software eines Pools? Steinmeyer: Wir befinden uns in einem transparenten Marktumfeld. Die Courtagen haben ein Niveau, das ich als Fair bezeichnen würde. In der Regel sind Verteilungsschlüssel von 90/10 vorzufinden. Nachdenklich stimmt mich, wenn ein Anbieter nahezu 100 Prozent seiner Courtage an Berater weiterleitet. Das kann kein Geschäftsmodell für einen Pool sein. Die aktuellen Marktgeschehnisse machen klar deutlich, dass jedes Unternehmen ein transparentes Geschäftsmodell braucht.  DAS INVESTMENT.com: Inwieweit „spüren“ Sie die Konkurrenz anderer Marktteilnehmer? Gibt es Abwerbungen in größerem Ausmaß? Steinmeyer: Konkurrenz belebt das Geschäft. Als Makler sind unsere Partner frei in der Wahl Ihrer Geschäftspartner. Eine Abwanderung von Partnern über das „normale“ Maß hinaus haben wir nicht. Wir freuen uns vielmehr mit „alten“ Partnern die Geschäftsbeziehung in weiteren Angebotsbereichen ausbauen zu können und gewinnen dabei auch neue hinzu. DAS INVESTMENT.com: Auf welchen Wegen gewinnen Sie vorrangig neue Makler? Wo sehen Sie das größte Potenzial? Steinmeyer: Diese Frage stelle ich jedem Interessenten. In der Regel sind es Empfehlungen von Kollegen. Das ist für uns die beste Werbung und ein Zeichen, dass wir vieles gut und richtig machen. Potenzial sehe ich bei mündigen Ausschließlichkeitsvertretern. Viele Modelle haben sich hier, auch und Grund gesetzlicher Regulierungen, überholt. Maklerpools haben in den letzten Jahren zusätzlich an Akzeptanz gewonnen und das Leistungsangebot wurde erweitert. Ein Umdenken ist hier auch bei Bankberatern festzustellen. Grundsätzlich bietet unsere Dienstleistung jedoch allen der oben beschriebenen Zielgruppen einen Nutzen und Mehrwert. DAS INVESTMENT.com: Eine Studie der YouGov Psychonomics erbrachte, dass lediglich 15 Prozent des gesamten Umsatzes deutscher Finanz- und Versicherungsmakler über Maklerpools realisiert werden. Andererseits verfügen 81 Prozent über mindestens eine Pool-Anbindung. Insbesondere bei größeren, umsatzstarken Maklerbüros haben sich Pools bislang offenbar nicht etablieren können. Woran liegt das? Steinmeyer: Diese Studie bezieht sich primär auf das Versicherungsgeschäft, denn das Investmentgeschäft wurde schon immer stark kanalisiert. Effiziente und umfangreiche Abwicklungsmöglichkeiten sowie Servicedienstleistungen werden unausweichlich zu einer verstärkten Tendenz in Richtung der Maklerpools sorgen. Die Studie beweist somit vielmehr, dass das Potenzial für Maklerpools noch lange nicht ausgeschöpft ist. DAS INVESTMENT.com: In letzter Zeit wurden verschiedene Übernahmen kleinerer Player und neue Kooperationen gemeldet. Wird sich der Trend zur Konzentration beschleunigen? Steinmeyer: Die Spreu trennt sich vom Weizen. Technische und rechtliche Anforderungen sind von vielen kleineren Marktteilnehmern nicht mehr zu bewerkstelligen.  Es gilt darauf zu achten, dass der Maklerpool ein funktionierendes und transparentes Geschäftsmodell mit einer Zukunftsvision hat. Diesem Anspruch werden nur wenige gerecht.  Nischenanbieter mit einer klaren Fokussierung und einem Spezialistentum wird es auch weiterhin geben. Diese Sorte würde ich jedoch nicht den Maklerpools im eigentlichen Sinne zuordnen.
 
DAS INVESTMENT.com: Planen Sie Übernahmen oder Kooperationen? Steinmeyer: Übernahmen sind nicht geplant. Wir wollen mit unserer eigenen Philosophie, gemeinsam mit unseren Partnern, solide wachsen. Dabei sollen alle Kernbereiche im eigenen Unternehmen dargestellt werden. Netfonds bildet schon heute alle Kernbereiche der Finanzdienstleitung profitabel ab.
 
DAS INVESTMENT.com: Wie viele Makler sind derzeit angebunden, wie viele davon sind aktiv? Wie ist das Ergebnis 2008 (Provisionserlöse) ausgefallen? Steinmeyer: In der Datenbank führen wir rund 4.500 Makler, zirka 20 Prozent davon kann man als aktiv bezeichnen. Die Zahl der Makler ist für uns nicht ausschlaggebend. Viel wichtiger ist uns mit den bereits angebundenen Partnern die Zusammenarbeit auszubauen. Im Geschäftsjahr 2008 haben wir 30 Millionen Euro Provisionsumsätze erwirtschaftet. Zur Website von Netfonds

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