LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Emerging-Markets-FondsLesedauer: 4 Minuten

Newton IM Welche BRICS-Staaten sollten Investoren in Schwellenländeraktien-Portfolios halten?

Seite 2 / 2

China

China beherrschte vor mehr als einem Jahr die Finanznachrichten, nachdem Sorgen um eine mögliche massive Abwertung der chinesischen Währung aufgekommen waren. Damals betrachteten wir dies als sehr unwahrscheinlich, da diese Entscheidung einen kontraproduktiven Effekt gehabt hätte, zumal China zu diesem Zeitpunkt versuchte, seine Wirtschaft durch eine verstärkte Neuausrichtung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei setzte letztlich auf die konjunkturelle Belebung, um den Wohnungsmarkt und andere damit verbundene Branchen zu stützen. Die Umsetzung dieser Strategie wurde durch eine mehrfache beabsichtigte Drosselung der Produktion gestärkt, vor allem in der Stahlindustrie. Ziel war es, den Schwerpunkt auf eine effiziente Massenproduktion zu legen, um gewisse Ineffizienzen in der Industrie abzubauen und um damit eine erneute Stärkung der Bilanzen der öffentlichen Unternehmen herbeizuführen.

Das Ergebnis dieser Politik war ein deutlicher Anstieg der Hausverkäufe und -preise, vor allem in den Städten erster und zweiter Kategorie, die Beseitigung von Überkapazitäten am Wohnungsmarkt sowie ein Anstieg der Rohstoffpreise. Der Wegfall eines Teils der chinesischen Bergbauproduktion kam Rohstoffexporteuren entgegen, vor allem in Australien und Brasilien, die schnell Chinas Nachfolge antraten und die ausbleibenden Produktionsmengen lieferten.

Unserer Ansicht nach leidet China an einer immer weiter zunehmenden Überschuldung, obgleich diese nicht mehr so schnell ansteigt wie zuvor. Nimmt man die Staatsverschuldung mit der Verschuldung des Privatsektors in China zusammen, so ist das relative Niveau des Gesamt-BIP im Vergleich zu den Industrienationen schwach. Dies ist bei den meisten Schwellenmärkten jedoch nicht der Fall. Interessant ist, dass an den entwickelten Märkten tendenziell finanzielle Verbindlichkeiten wie direkte Pensionen und öffentlich-private Partnerschaften (PPP) nicht berücksichtigt werden, da dies außerbilanzielle Posten sind. Dennoch handelt es sich dabei um zukunftsbezogene Posten, die in den öffentlichen Ausgaben verbucht werden müssen und die wir nun im Fall von China berücksichtigen. Zahlreiche Kommentatoren misstrauen dem hohen Verschuldungsgrad der chinesischen Unternehmen. Ein Großteil davon steht in Verbindung zu öffentlichen Unternehmen, sodass diese quasi staatliche Unternehmen sind.

Auch wenn uns dies in Bezug auf den Schuldenabbau zur Vorsicht anhält und wir vor allem deshalb vom Aufbau einer Position in chinesischen Banken absehen, reduziert diese Tatsache die Wahrscheinlichkeit einer gefährlichen verschuldungsbedingten Kettenreaktion und letztlich eines Einbruchs des gesamten Bankensystems. Das jüngste Vorgehen der Regierung in Bezug auf die industriellen Kapazitäten ist ein gutes Beispiel dafür.

Obgleich die chinesische Wirtschaft gute Wachstumsperspektiven in sich birgt, werden wir auf eine schlechte Allokation von Kapital achten. Wir fokussieren uns auf spezifische Branchen und Unternehmen, insbesondere auf solche, die einen robusten Konsum aufweisen: China profitiert von einer gut diversifizierten Wirtschaft mit hervorragenden Wachstumschancen im Dienstleistungssektor, die noch nicht vollständig ausgeschöpft sind. Zu den Unternehmen mit der besten Wertentwicklung in unseren Investmentportfolios der letzten Jahre gehörten bestimmte chinesische Titel, und aufgrund der Sorgen um die Wirtschaft im Reich der Mitte können interessante Abschläge gegenüber dem restlichen Teil des Marktes erzielt werden.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion